An einem Sonntagmorgen wie jeder andere auch verlässt der Verwaltungsbeamte Nikolas Nölting sein Haus in Berlin-Charlottenburg. Er winkt seiner kleinen Tochter zu, schwingt sich aufs Fahrrad und fährt zu einer Bäckerei. Dort schießt er plötzlich aus heiterem Himmel und ohne Vorwarnung um sich. Ein Mensch ist tot, zwei weitere verletzt – und Nikolas Nölting schweigt.
Nöltings Anwalt Rocco Eberhardt steht vor einem Rätsel: Welches Motiv könnte der unauffällige Familienvater für eine solche Tat gehabt haben? Das Ganze erscheint völlig sinnlos – bis der Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer eine überraschende Entdeckung macht, die Rocco Eberhardt mitten in einen Sumpf aus Korruption, Geldwäsche und Clan-Kriminalität führt. Doch wer sich mit der Unterwelt von Berlin anlegt, bringt nicht nur sich selbst in größte Gefahr.
Nöltings Anwalt Rocco Eberhardt steht vor einem Rätsel: Welches Motiv könnte der unauffällige Familienvater für eine solche Tat gehabt haben? Das Ganze erscheint völlig sinnlos – bis der Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer eine überraschende Entdeckung macht, die Rocco Eberhardt mitten in einen Sumpf aus Korruption, Geldwäsche und Clan-Kriminalität führt. Doch wer sich mit der Unterwelt von Berlin anlegt, bringt nicht nur sich selbst in größte Gefahr.
Rezension:
Der Familienvater und Verwaltungsbeamte Nikolas Nölting schießt an einem Sonntagmorgen im Januar in einer Berliner Bäckerei um sich, tötet dabei einen Menschen und verletzt zwei weitere. Anschließend lässt er sich widerstandslos festnehmen. Seine Frau engagiert den Berliner Rechtsanwalt Rocco Eberhardt für ihn, doch Nölting schweigt beharrlich. Seine Motivation erscheint völlig unklar. Eberhardts Ehrgeiz ist gepackt, er möchte hinter das Motiv kommen und wissen, was Nölting dazu veranlasst hat, eine solche Tat zu begehen und damit nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Familie zu zerstören.
Als der Prozess im Sommer beginnt, holt sich Eberhardt Hilfe von seinem besten Freund, dem Privatdetektiv Tobias Baumann. Dieser sticht auch schon bald in ein Wespentest und legt sich mit der Berliner Unterwelt an.
Die Geschichte beginnt direkt mit einem Paukenschlag, der Schussabgabe von Nölting in der Berliner Bäckerei. Ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes in Tatmehrheit mit gefährlicher Körperverletzung wird eingeleitet, der Fall erscheint klar. Nölting ist schuldig. Für die Polizei und Staatsanwaltschaft ist die Motivation nicht von Belang, jedoch aber für Rechtsanwalt Eberhardt, der das Beste für seinen Mandanten herausschlagen möchte. Er ist auf der Suche nach einem Rechtfertigungsgrund, der sich strafmildernd auswirken könnte.
Solange die Motivation unklar ist, sind die Recherchen von Eberhardt, die er mit Unterstützung des Privatermittlers Baumann initiiert, spannend. Ab der Hälfte des Romans ist jedoch bekannt, was Nölting zu dieser Tat bewegt hat, auch wenn sich erst sukzessive das gesamte Ausmaß aus Korruption und Organisierter Kriminalität ergibt. Das Suchen und Finden entlastender Zeugen und vor allem die Ausschnitte aus dem libanesischen Familienclan fand ich langweilig und wurde meinem Empfinden nach viel zu sehr in den Fokus gerückt. Erst das Schlussplädoyer, das das ganze Können von Eberhardt bewies und zeigte, dass dieser Fall nicht nur aufgrund der Faktenlage zu lösen war, war wiederum interessant und ein gekonnter Abschluss des Romans.
"Die siebte Zeugin" ist ein Justiz-Krimi, der fast ausschließlich aus der Perspektive des Rechtsanwalts Eberhardt geschildert ist. Es ist der Auftakt einer Reihe um ihn und den Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer, der in diesem Fall jedoch nur eine untergeordnete Rolle spielt. Für die Lösung des Falls ist seine Expertise nicht wirklich relevant, was ich schade fand. Mit der Ankündigung der Reihe hatte ich mir eine engere Zusammenarbeit von Rechtsanwalt und Rechtsmediziner gewünscht.
Der Fall beginnt spektakulär, kann die Spannung allerdings nicht aufrechterhalten. Die Schilderung der Zusammenhänge was hinter Nöltings Tat stand, fand ich im Vergleich zu der Verzweiflungstat ernüchternd langweilig. Das Ende, das zeigte, dass kein Fall nur Schwarz-Weiß ist, sondern auch Grauschattierungen hat, die sich in diesem Fall nicht auf die Frage der Schuld, sondern auf das Strafmaß auswirkte, fand ich allerdings gelungen.
Auch der Hinweis auf einen neuen Fall, der sich im persönlichen Umfeld von Eberhardt abspielt, macht neugierig auf Band 2 der Reihe.
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