Freitag, 26. Juni 2015

Buchrezension: Hannah Tunnicliffe - Der Duft von Tee

Inhalt:

Grace blickt voller Zuversicht in die Zukunft, als sie ihren Mann in ein neues Leben nach Macao begleitet. Doch kurz nach ihrer Ankunft erfährt sie, dass sich ihr Traum von einer eigenen Familie nicht erfüllen wird. In ihrem Schmerz besinnt sich Grace auf ihre Leidenschaft, das Backen, und eröffnet ein Café. Im Lillian’s serviert sie nicht nur Tee und raffinierte Macarons, sondern begegnet auch Menschen, die ihr Leben verändern …

Rezension:

Das Ehepaar Grace und Pete sind von Melbourne in die chinesische Glücksspielstadt Macao gezogen, da Pete dort eine lukrative Arbeitsstelle gefunden hat und für den Aufbau eines Kasinos verantwortlich ist. Grace hat in der Vergangenheit als Kellnerin gearbeitet und ist derzeit ohne Arbeit. Sie wünscht sich sehnlichst ein Kind, kann aber mit Mitte Dreißig aufgrund des verfrühten Eintritts der Menopause keine Kinder mehr bekommen. Der Leser lernt Grace in einer depressiven Phase kennen, in der auch die Ehe inzwischen unter der Kinderlosigkeit und Stimmung zu Hause leidet. Grace fühlt sich in Macao nicht willkommen, sie spricht kein Kantonesisch, kennt niemanden und fällt aus rothaarige Europäerin (Grace ist gebürtige Britin) unter den Chinesen auf.

Als Grace ein frei stehendes Ladenlokal entdeckt, werden ihre Lebensgeister geweckt und sie beschließt, ein eigenes Café zu eröffnen. Das "Lillian's" soll ihr Baby werden. Ein wirtschaftlicher Gewinn steht erst einmal im Hintergrund. Pete kann sich für diese Idee wenig begeistern, unterstützt seine Ehefrau nicht bei dem Vorhaben, hält sie aber auch nicht davon ab.

Durch das Café entdeckt Grace ihr Talent zum Backen wieder und Erinnerungen an ihre Mutter und ihr gemeinsames Leben in Frankreich werden wach.
Das Café, in welchem vorwiegend Macarons und Tee serviert werden, hat bald viele Stammgäste, so dass Grace sogar mehrere Angestellte beschäftigen kann und muss. Zu ihnen und einigen Besuchern pflegt sie ein sehr freundschaftliches Verhältnis.

Die Handlung des Romans spielt sich fast ausschließlich in dem Café ab, da Grace nur noch für die Arbeit zu leben scheint. Sie entfremdet sich immer mehr von ihrem Ehemann, bis dieser ihr ein Verhältnis zu dem befreundeten und selbst verheirateten Koch Léon vorwirft. Später offenbart Pete ihr, sie mit einer Prostituierten betrogen zu haben.

Ihren Kummer schreibt Grace in Briefen an ihre Mutter nieder, mit denen sie auch ihre Vergangenheit zu bewältigen versucht. Der Leser erfährt erst am Ende, warum diese unbeantwortet bleiben.

Als ihre eigenwillige Angestellte Gigi, die sich mit der Zeit selbst zu einer begeisterten Macaron-Bäckerin entwickelt, ein Kind bekommt, blüht Grace wieder auf und sie nähert sich auch Pete wieder an.

"Der Duft von Tee" schildert neben der Geschichte von Grace mehrere Frauenschicksale am Rande - mir fehlte jedoch das gewisse Etwas. Einerseits passiert über die 400 Seiten nicht wirklich viel, andererseits verliert sich die Autorin in vielen nebensächlichen Details oder reißt einige Nebenschauplätze (Missbrauch von Hausangestellten,...) an, die dann aber nicht tiefer thematisiert werden. Auch fand ich schade, dass der Leser nicht mehr über Macao und das Leben und die Mentalität der Menschen dort erfährt. Graces Horizont ist sehr auf das Café fixiert und sie versucht gar nicht, Land und Leute dort näher kennenzulernen oder sich mit den Problemen ihrer neu gewonnenen Freundinnen zu beschäftigen. Vom Ende des Romans war ich regelrecht irritiert, da es mir weit hergeholt erschien.

In Sternen würde ich dem Roman 3,5 von 5 geben. Den halben Stern gibt es für das süße Cover und die liebevoll gewählten Kapitelüberschriften, die die verschiedenen Varianten der Macarons en francais und auf deutsch beschreiben.

Freitag, 19. Juni 2015

Buchrezension: Shari Shattuck - Tage wie Salz und Zucker


Inhalt:

Ein schwerer Fall von Leben
Ellen Homes liebt es, ihre Mitmenschen zu beobachten - sie selbst aber möchte nicht gesehen werden. Sie versteckt sich hinter zu vielen Kilos und ihr Gesicht hinter langen Haaren. Nachts putzt sie in einem Riesensupermarkt.

Eines Tages trifft Ellen im Bus eine junge Frau: Temerity ist blind, sprüht vor Lebensfreude, hat keinerlei Berührungsängste. Sie ist der erste Mensch seit langem, der Ellen "sieht". Die folgt ihr fasziniert und rettet sie prompt vor zwei Handtaschendieben. Fortan ist nichts mehr, wie es war. Temerity lockt Ellen gnadenlos aus der Reserve. Zusammen fangen die beiden ungleichen Freundinnen an, sich einzumischen - immer da, wo jemand sich nicht wehren kann oder wo Unrecht geschieht. Sehr schnell wirbeln sie jede Menge Staub auf ...

Rezension:

Protagonistin des Romans ist Ellen, eine stark übergewichtige Frau, mit einer schrecklichen Narbe im Gesicht, die am liebsten unsichtbar wäre und ganz in ihrem Sinne von ihren Mitmenschen nicht wahrgenommen wird. Sie lebt zurückgezogen in einem 1-Zimmer-Apartment, beobachtet tagsüber ihre Nachbarn durch das Fenster, dokumentiert darüber in ihrem Notizbuch und geht abends zur Nachtschicht. Sie putzt in einem Supermarkt und bedient sich an den von Kunden geöffneten Verpackungen von Lebensmitteln. Um ihr Gewissen zu beruhigen, macht sie ihren Zusatzverdienst" durch unbezahlte Überstunden wett.

Auf dem Weg nach Hause trifft sie in einem Bus auf Temerity, die blind ist, aber erstaunlicherweise Ellen wahrnimmt. Ellen wird neugierig, verfolgt sie und kann sie bei einem Überfall retten. Die beiden freunden sich an, auch wenn Ellen sehr zögerlich ist, da sie Menschen am liebsten aus dem Weg geht.
In ein paar Nebenschauplätzen werden sie auf einen Mord aufmerksam und helfen der Polizei bei der Aufklärung der Tat oder helfen Cindy, die schwanger ist, deren Freund jedoch im Krieg gefallen ist.
Ganz uneigennützig vollbringen die beiden engelsgleiche Taten und haben dabei noch Unterstützung von Temeritys Bruder Justice, der mindestens genauso ein Gutmensch ist wie seine Schwester, die hübsche und schlagfertige Geigenspielerin.

Zu Beginn fand ich das Buch aufgrund des skurrilen Charakters von Ellen ganz interessant - gegen Ende kam mir das Buch wie ein modernes Märchen vor. Überspitzt gesagt: Das Gute siegt über das Böse, hässliches Entlein wird zum schönen Schwan. Ellen legt nämlich innerhalb eines halben Jahres (Zeitsprung bis zum Ende des Buches, die Handlung erstreckt sich über wenige Tage) ihre soziale Phobie weitestgehend ab und halbiert ihr Körpergewicht. Ihr Geheimnis? Auch Äpfel und Vollkornbrot können schmecken und sättigen.
Enttäuscht war ich regelrecht von dem denkbar kitschigen Schluss, der so gar nicht zu dem vielversprechenden Beginn der Handlung passte. So viel Happyend war einfach zu viel des Guten. Fehlte nur noch, dass Temerity wieder hätte sehen können...

Fazit: Ein bisschen mehr Salz statt Zucker hätte dem Roman nicht geschadet.


Samstag, 13. Juni 2015

Buchrezension: Julie Cohen - All unsere Träume

Inhalt:

Claire und Ben lieben sich, doch eines fehlt zu ihrem Glück: ein Kind. Sie wollen den Traum von einer eigenen Familie schon aufgeben, da hat Bens beste Freundin Romily eine verrückte Idee. Gemeinsam schmieden sie einen folgenschweren Plan, der alles auf den Kopf stellt und lang verborgene Gefühle zutage fördert. Noch ahnen Romily und Claire nicht, dass sie bald die wichtigsten Entscheidungen ihres Lebens treffen müssen...

Rezension:

Claire und Ben kennen sich seit ihrer Jugend, sind seit einigen Jahren glücklich verheiratet und träumen seit jeher von dem perfekten Familienglück. Claire ist Musiklehrerein, Ben Architekt und gemeinsam haben sie sich abseits von London ein großzügiges, liebevoll eingerichtete Zuhause geschaffen. Das einzige, was zu ihrem Glück noch fehlt, sind gemeinsame Kinder.

Die Handlung beginnt mit dem zehnten Versuch einer künstlichen Befruchtung. Dieses Mal konnte sich immerhin ein Embryo erfolgreich einnisten, aber ausgerechnet während einer Babyparty erleidet Claire eine Fehlgeburt.
Traurig und enttäuscht, möchte sie sich keine weiteren Hoffnungen machen und beschließt für sich, dass dies der letzte Versuch war. Sie fühlt sich als Frau minderwertig, hat genug von Hormonbehandlungen und Diäten und zieht sich auch von ihrem Ehemann zurück.
Ben wiederum hat die Hoffnung eines gemeinsamen Babys noch nicht aufgegeben und möchte es erneut mit künstlicher Befruchtung versuchen.
Bei einem Besuch im Pub findet er Trost bei seiner besten Freundin Romily, die selbst alleinerziehende Mutter ist, und ihm aus Freundschaft anbietet, als Leihmutter zu fungieren. Was Ben nicht ahnt ist, dass die chaotische Insektenforscherin Romily in ihm mehr als nur einen guten Kumpel sieht.

Nachdem sich Claire hat bereitschlagen lassen und als Romily dann auch bereits beim ersten Versuch der eigenhändigen Befruchtung mittels Einwegspritze schwanger wird, kann sie doch nicht so cool bleiben wie gedacht und entwickelt mütterliche Gefühle. Und dann taucht auch noch unerwartet der Vater ihrer Tochter Posie nach acht Jahren wieder auf...

Titel und Cover von "All unsere Träume" wirken ein wenig kitschig, der Roman ist es aber überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil - die Autorin schafft es, ein komplexes und sensibles Thema in eine lockere, zum Teil humorvolle und vor allem unterhaltsame Erzählung einzubetten.

Die vier grundsätzlich unterschiedlichen Charaktere des Romans haben mir alle sehr gut gefallen. Vor allem die skurrile Romily und ihre kluge Tochter Posie, die über eine blühende Fantasie verfügt und mit ihren sieben Jahren kein Blatt vor den Mund nimmt, haben den emotionalen Themen unerfüllter Kinderwunsch und Leihmutterschaft die Schwere genommen.

Der Roman ist abwechselnd aus den Perspektiven von Claire und Romily geschrieben, so dass der Leser Zugang zu beiden Gefühlswelten erlangt. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und bietet reines Lesevergnügen bis zum Schluss.



Montag, 8. Juni 2015

Buchrezension: Jane Shemilt - Am Anfang war die Schuld

Inhalt:

Jenny Malcom ist sich sicher, alles im Griff zu haben. Ihren Job als Ärztin, ihre Rolle als Mutter von drei Teenagern und ihre Ehe. Alles läuft perfekt. Bis zu dem Abend, an dem ihre fünfzehnjährige Tochter nicht nach Hause kommt. Bange Stunden des Hoffens folgen, bis klar wird: Naomi ist spurlos verschwunden. Und plötzlich bricht Jennys perfekt organisiertes Leben zusammen. Während die Ermittlungen der Polizei auf Hochtouren laufen, steht die Familie Malcom vor den Trümmern ihres Lebens. Und Jenny beginnt zu ahnen, dass sie ihre Tochter doch nicht so gut kannte, wie sie immer gedacht hat …

Rezension:

Das Ärzteehepaar Jenny und Ted haben drei Kinder, die Zwillinge Ed und Theo und die 15-jährige Tochter Naomi. Auf den ersten Blick stellen sie eine perfekte Familie dar. Ein beruflich erfolgreicher Neurochirurg, Kinder, die allmählich erwachsen werden, Haus und Hund - und eine Mutter, die Vollzeitberuf und Familienleben meistert.

Als Naomi nach einer Theaterprobe abends nicht nach Hause kommt, bricht die Idylle in sich zusammen. Während der Ermittlungen der Polizei merkt Jenny nach und nach, dass ihre Tochter sie getäuscht und belogen hat und dass sie Naomi gar nicht wirklich kannte bzw. es die kleine unschuldige angepasste Tochter nicht mehr gab. Im Verlauf des Romans wird deutlich, dass ihr auch vieles ihrer Söhne verborgen geblieben ist und dass sowohl Ed und Theo als auch ihr Ehemann jeweils jeder ein Geheimnis vor ihr hatte: Eine augenscheinlich perfekte Familie, in der es innerlich gebrodelt hat.

Auch Wochen und Monate später gibt es kein Lebenszeichen von Naomi. Die Nachforschungen der Polizei werfen nur weitere Fragen auf: War Naomi schwanger? Mit welchem Mann wollte sie sich treffen? Was hat es mit dem Narkosemittel Ketamin auf sich? Und wo war ihr Vater zum Zeitpunkt ihres Verschwindens, wo doch seine OP abgesagt worden war?

Die Familie bricht in der Zeit der Trauer zusammen statt zusammenzurücken. Die Eltern trennen sich, Jenny zieht sich in das Cottage ihrer verstorbenen Eltern zurück und vermeidet den Kontakt mit den Menschen im Dorf. Einzig zu dem leitenden Ermittler Michael hält sie weiterhin Kontakt. Ted ist beruflich noch mehr unterwegs, die Zwillinge studieren und gehen ihrer Wege.

Während der Leser erkennt, dass Jenny mehr für ihren Beruf als Hausärztin und in ihrer Freizeit für ihre Malerei gelebt hat, und dabei ihre Familie vernachlässigt hat, erkennt sie in ihrem Verhalten keine Fehler. Allein der direkte, wenn auch späte, Vorwurf ihres Sohnes, dass "Mama nie da war", lässt sie stutzig werden. Zu Gute halten muss man ihr allerdings, dass sie im Gegensatz zu ihrem Ehemann auch noch Monate nach dem Verschwinden ihrer Tochter bemüht ist, dieses aufzuklären.

Der Roman wird aus zwei Zeitperspektiven aus der Sicht der Mutter erzählt und erstreckt sich über 14 Monate: X Tage vor ihrem Verschwinden/ X Tage bzw. X Monate nach ihrem Verschwinden.
Sogar innerhalb der Kapitel finden mehrere Zeitsprünge statt. Ich fand diese ständigen Wechsel störend und es hat dem Buch aus meiner Sicht einiges an Spannung genommen. Gerade in der Vergangenheit angekommen, wechselte die Autorin nach nur wenigen Seiten wieder in die Gegenwart. Die Gegenwarthandlung erfolgte dann wenigstens chronologisch - im Gegensatz zur Schilderung der Vergangenheit.

Die Handlung des Familiendramas bleibt aber spannend, da nach und nach Lügen aufgedeckt und weitere Eigenschaft der einzelnen Protagonisten zu Tage kommen und diese an Charakter gewinnen. Sympathiepunkte sammeln konnte dabei allerdings keiner.

Das Verschwinden der jüngsten Tochter steht meiner Ansicht nach symbolisch für Familienmitglieder, die sich von einander entfremdet haben und nur noch unter einem Dach gelebt haben ohne sich wirklich zu kennen bzw. einander anzuvertrauen.

Auch wenn mich der Schreibstil von Jane Shemilt gestört hat und ich eine chronologische Abfolge mit einzelnen Rückblenden favorisiert hätte, wollte ich unbedingt wissen, ob Naomi noch am Leben ist, und warum sie letztendlich verschwunden ist und wohin.

Den Schluss fand ich dann allerdings etwas konstruiert. Aus dem Plot hätte man mehr machen können.

Mittwoch, 3. Juni 2015

Buchrezension: Adriana Popescu - Lieblingsfühle

Inhalt:

Als Layla von ihrer Weltreise zurückkehrt, warten in Stuttgart viele neue Lieblingsmomente auf sie: die erste eigene Foto-Vernissage, das erste Treffen mit ihrem neuen Galeristen und vor allem das lang ersehnte Wiedersehen mit Tristan. Alles scheint endlich perfekt. Doch während Layla sich über ihren plötzlichen Erfolg freut und eine neue Welt voll großer Chancen entdeckt, bemerkt sie nicht, dass sie alles, was ihr einmal wichtig war, verlieren könnte…

Rezension:

"LIeblingsgefühle" ist die Fortsetzung von "Lieblingsmomente". Die Hauptfigur Layla kehrt von ihrer Foto-Weltreise in ihre geliebte Heimatstadt Stuttgart zurück und steht vor der Eröffnung ihrer ersten Ausstellung in einer Galerie. Ihr Mentor und Förderer ist der gutaussehende Galerist David Stiller, der nicht nur Laylas Talent fürs Fotografieren schätzt und sie groß herausbringen möchte.

Zudem sehnt Layla einem Wiedersehen mit Tristan entgegen, der selbst per Interrail durch Südeuropa gereist ist und den sie seit neun Monaten nicht gesehen hat. Die beiden sind so verliebt wie im letzten Sommer, allerdings ist ihre Beziehung durch gegenseitiges Misstrauen geprägt. Tristan sieht in David eine permanente Bedrohung und hat Angst, ihm nicht das Wasser reichen zu können. Layla wiederum ist eifersüchtig auf Stella, talentierte Hobbyfotografin, Nachbarin und beste Freundin von Tristan. Er hatte sie bislang Layla gegenüber nicht erwähnt und dann lernt sie Stella ausgerechnet unter der Dusche in Tristans Wohnung kennen. Weitere Missverständnisse folgen, es herrscht ein Auf und Ab von leidenschaftlichen Gefühlen zueinander und Eifersüchteleien, die schließlich bei einem öffentlichen Eklat enden...

Der Schreibstil von Adriana Popescu ist so modern und lebhaft wie im Vorgängerroman: wieder fühlt man sich, als erlebe man selbst den Frühling in Stuttgart und sei bei allen Events vor Ort dabei. Musik und Fotografie spielen neben der Liebesgeschichte weiterhin eine zentrale Rolle.

Was sich in "Lieblingsmomente" bereits abgezeichnet hat, kommt in "Lieblingsgefühle" noch stärker zum Tragen. Tristan wird von Layla unheimlich idealisiert, er macht einfach alles richtig und selbst wenn nicht, hat er es ja nicht so gemeint (das kann sie in seinen grünen Augen sehen...). Layla neigt wieder wie in ihrer ersten Beziehung zu Oliver dazu, sich unterbuttern zu lassen und bei den häufigen Streitigkeiten zwischen Tristan und ihr, den Fehler stets bei sich zu suchen. Sie findet immer wieder eine Entschuldigung dafür, warum er verletzen darf und sie nicht. Das Selbstbewusstsein, das sie sich während ihrer Weltreise aufgebaut hat, beginnt zu wanken. Zudem zweifelt sie an ihrem fotografischen Talent, wenn sie die Fotos von Stella betrachtet. Das alles ändert sich allerdings nach der Verleihung des Förderpreises für talentierte Nachwuchsfotografen als Tristan den Status als "Übermenschen" verliert.

Neben der Hommage an Stuttgart dreht sich der Roman um Liebe, Selbstzweifel, Träume und Hoffnung und die Versuche von Layla, es allen Recht zu machen, ohne sich selbst zu verlieren. Bleibt sie ihrer Heimat Stuttgart und Tristan treu oder geht sie den von David Stiller vorgezeichneten Weg der in europäischen Kulturmetropolen gefeierten Fotografin?

Nach dem Motto "Alles ist nichts, ohne dieses Gefühl" ergeht der Appell an den Leser, stets auf sein Gefühl und die eigene Intuition zu hören.

Auch wenn der Roman den Übergang von der ersten Verliebtheit hin zu einer ernstzunehmenden Beziehung erzählt, hätten ihm mehr Lieblingsmomente und weniger Herzschmerz gut getan.
Trotzdem: Wer Band 1 nicht aus den Händen legen konnte, wird auch von Band 2 nicht enttäuscht werden.