Mittwoch, 30. September 2015

Buchrezension: Karin Slaughter - Entsetzen

Inhalt:

Sie glaubt, den Mörder ihrer Tochter vor sich zu haben. Stürzt sich auf ihn und tötet ihn in einem erbitterten Kampf. Nur – das Opfer ist gar nicht ihre Tochter. Emma lebt, doch sie wurde entführt. Special Agent Will Trent weiß: Die Chance, das Mädchen lebend zu finden, wird von Stunde zu Stunde geringer. Doch noch entsetzlicher ist die Vorstellung, dass der sadistische Täter ungeschoren davonkommen könnte...

Rezension:

Abigail Campano kommt nach einer Tennisstunde nach Hause und sieht während eines Telefonats mit ihrem treulosen Ehemann Paul Blutspuren im Haus. Sie folgt ihnen und findet ihre Tochter bis zur Unkenntlichkeit entstellt und ermordet in ihrem Zimmer vor. Über ihr steht ein junger Mann mit einem Messer in der Hand. In einer Mischung aus Angst und Wut schafft sie es, den vermeintlichen Mörder ihrer Tochter im Kampf zu erwürgen.

Noch am Tatort stellt sich heraus, dass das tote Mädchen nicht Emma, sondern deren Freundin Kalya ist. Der junge Mann wird als Student Adam identifiziert, bei dem es sich vermutlich um Emmas Freund handelte, der selbst schwer verletzt war und den Mädchen vermutlich nur helfen wollte. Abigail ist bestürzt. Sie hat offensichtlich den einzigen Menschen, der den Mörder von Kayla und mutmaßlichen Entführer von Emma gesehen hat, getötet.

Die Beschreibung des Thrillers hört sich spannend an, die Handlung in dem Buch bewegt sich aber nur sehr zäh, vor allem weil nicht viel passiert. Schon die Beschreibungen des Tatorts am Beginn von "Entsetzen" ziehen sich in die Länge und auch in der Ermittlungsphase selbst kommt durch kleinteilige Beschreibungen und Einschübe zum Privatleben der Ermittler Will Trent und Faith , die aber immer nur angerissen und nicht weiter ausgeführt werden, wenig Spannung auf. Das Thema Legasthenie/ Analphabetismus nimmt einen großen Raum ein, das aber nicht wirklich zur Aufklärung des Falls beiträgt.

Mir fehlt auf der Suche nach dem Mörder und den Ermittlungen zur Rettung von Emma ein roter Faden und mehr Enthusiasmus bei den Kommissaren.

Der Beginn des Thrillers war ganz spektakulär und gegen Ende wurde er bei der Suche nach Emma auch wieder spannend. Die Passagen dazwischen zogen sich aber zu sehr in die Länge, so dass "Entsetzen" insgesamt ein Krimi ist, in dem zu wenig passiert, um die Spannung aufrecht zu erhalten.

Samstag, 26. September 2015

Buchrezension: Alexa Henning von Lange - Je länger je lieber

Inhalt:

Wie findet uns das Glück? Danach fragt Alexa Hennig von Lange in ihrem neuen großen Roman. Als Mimi eines Nachts zu ihrer geliebten Großmutter gerufen wird, glaubt sie schon an Abschied. Clara liegt im Sterben, aber eine unstillbare Sehnsucht lässt sie nicht zur Ruhe kommen. Ein geheimnisvoller Kompass führt Mimi schließlich zum Ursprung einer einzigartigen Liebe, die die halbe Welt und ein ganzes Jahrhundert umspannt. Beim Versuch, ihre Großmutter mit dem Schicksal zu versöhnen, erkennt Mimi, dass sie ihr Leben in die eigenen Hände nehmen muss.

Alexa Hennig von Lange erzählt zwei mitreißende Liebesgeschichten und nimmt ihre Leser mit auf eine Reise, die sich über Deutschland und Kanada bis nach Südfrankreich erstreckt, aus der Gegenwart in die Vergangenheit und zurück – um sie am Ende bei sich selbst ankommen zu lassen.

Rezension:

"Je länger je lieber" handelt vom Schicksal zweier Frauen unterschiedlicher Generation, die beide auf der Suche nach dem Glück und der Liebe sind. Mimi ist Mitte 30 und seit einigen Jahren mit René verheiratet. Nichtsahnend sieht sie ihn eines Tages in der Öffentlichkeit mit einer anderen Frau. Auch wenn René so tut, als hätte sich Mimi die Intimität der Szene nur eingebildet, packt sie ihre Koffer und zieht vorübergehend zu ihrer geliebten Großmutter Clara. Diese ist fast 100 Jahre alt und muss fast zeitgleich mit Mimis Aubruch ins Krankenhaus. Diagnose:gebrochenes Herz.

Mimi möchte ihrer Großmutter helfen und macht sich auf die Suche nach der Ursache der Herzkrankheit, die medizinisch nicht einfach zu erklären ist. Bei ihren Recherchen findet sie liebevolle Briefwechsel zwischen Clara und einem Jaques und versucht diesen ausfindig zu machen. Ihre Reisen führen sie nach Frankreich, Kanada und Spanien, wo sie zwischenzeitlich ihre Jugendliebe Bruno trifft, die Pilot geworden ist.

Das Buch wechselt zwischen der Vergangenheit im Jahr 1928, als die Liebesgeschichte zwischen Clara und Jaques begann, und der Gegenwart 2013 ab, in welcher die Galeristin Mimi mit den Scherben ihrer Ehe konfrontiert wird.

"Je länger je lieber"zieht sich buchstäblich in der ersten Hälfte des Romans in die Länge. Schilderungen aus der Vergangenheit wechseln sich mit kurzen Kapiteln der Gegenwart ab, aber es passiert nicht wirklich viel. Der Charakter der Mimi ist eher nichtssagend und langweilig, die Großmutter Clara spielt keine aktive Rolle. IM letzten Drittel, als Mimi Fortschritte bei der Suche nach Jaques macht und sie damit auch ihre eigene Vergangenheit und Herkunft aufklärt, wird das Buch interessanter.

Der Schreibstil der Autorin, insbesondere in Bezug auf die über Jahrzehnte andauernde Liebesgeschichte zweier uralter Menschen, war mir persönlich zu naiv-verträumt. Der Roman ist insofern eher etwas für Romantikerinnen.

Freitag, 18. September 2015

Buchrezension: Zoë Beck - Schwarzblende

Inhalt: 

London. Der Kameramann Niall Stuart wird unfreiwillig Zeuge, als zwei junge Männer einen Soldaten in zivil grundlos angreifen und töten. Niall nimmt die Szene mit seinem Handy auf. Einer der Täter kommt zu ihm, das blutige Messer noch in der Hand, und bekennt, dass er den Mord im Namen Allahs begangen hat. Sein Komplize schwenkt die Flagge des Islamischen Staats. Als Niall wenig später den Auftrag erhält, eine Dokumentation über den Fall zu drehen, ahnt er nicht, dass er mit grausamer Absicht für diese besondere Aufgabe ausgewählt wurde.

Rezension:

Niall wird Zeuge wie zwei Terroristen des Islamischen Staats in einem Park in London einen jungen Mann mit einer Machete bestialisch ermorden und enthaupten. Niall ist von Beruf Kameramann und filmt die Szene mit seinem Handy.
Zusammen mit den beiden Jihadisten wird Niall zunächst verhaftet und lernt die Willkür der Polizei kennen. Nach seiner Freilassung und einem Auftritt im Frühstücksfernsehen erhält Niall den Auftrag eine Dokumentation über die beiden Mörder zu drehen. Einen Tag nach einem kurzen Interview mit einem der Inhaftierten und noch bevor seine eigentlichen Recherchen zu den Hintergründen und Lebensläufen der beiden britischen Staatsbürger Farooq und Cemal beginnen, werden sie tot in ihren Zellen aufgefunden. 
Für Niall bietet sich die Chance durch den Dokumentarfilm zu zeigen, dass er mehr kann, als nur Landschaftsaufnahmen zu filmen. Zudem tritt er damit in die Fußstapfen seines Vaters, den er nie wirklich kennengelernt hat, der selbst ein berühmter Fotograf ist und sich mit Aufnahmen von Kriegsschauplätzen einen Namen gemacht hat. 
Zusammen mit einem kleinen Fernsehteam beginnt Niall mit der Reportage und führt Interviews mit den Angehörigen der toten Jihadisten und mit denen des Opfers. Dabei werden er und seine Kollegin Beth noch tiefer in den Nahost-Konflikt verwickelt als ihnen lieb ist...

Zoë Beck behandelt ein sehr aktuelles und spannendes Thema. In "Schwarzblende" problematisiert die Autorin einerseits den islamistischen Terrorismus und auf der anderen Seite den Umgang der westlichen Welt mit dem Phänomen. Sie kritisiert dabei aber auch den Staat und insbesondere die scheinbare Willkür der Polizei und die Aufhebung der Menschen- und Bürgerrechte durch die Terrorgesetzgebung. 

Die Aufklärung der Tat und die Biographie der beiden Mörder, die beide in London aufgewachsen sind, aber einen palästinensischen bzw. türkischen Migrationshintergrund haben, kam mir zu kurz. In Bezug auf den Nahost-Konflikt war die Autorin sehr einseitig und beschrieb allein die Brutalität auf Seiten der Araber bzw. Palästinenser. Daneben werden Verschwörungstheorien um skrupellose Politiker und die Macht der gesetzlosen Geheimdienste in den Mittelpunkt gerückt. 

Stellenweise fand ich die Handlung des Buch leider etwas überzogen dargestellt bis unrealistisch. Niall kriegt während der Woche, in der der Thriller spielt, von der Enthauptung über eine Entführung, einem verhinderten Selbstmordattentat bis zum Brandanschlag so ziemlich alle Arten von Terroranschlägen zu spüren. Aufgrund der Thematik, über die man noch nicht so viele Bücher gelesen hat, fand ich "Schwarzblende" dennoch interessant zu lesen, auch wenn die Handlung weniger übertrieben realitätsnäher gewesen wäre.

Freitag, 11. September 2015

Buchrezension: David Gilmour - Unser allerbestes Jahr

Inhalt:

Eltern sind auch nur Menschen. Und was macht man mit einem Sohn, der nicht mehr in die Schule gehen möchte? David, der Vater, schlägt Jesse einen ungewöhnlichen Handel vor: freie Kost und Logis, aber drei Filme pro Woche. Von Truffaut über Hitchcock bis hin zu "Basic Instinct". Nachmittage und Abende gemeinsam auf dem Sofa. Kein Kurs in Filmgeschichte, sondern viel Zeit zum Reden über falsche Freundinnen, die richtigen Drogen, verlorene und gefundene Liebe. Und darüber, wie lebenswichtig Leidenschaft ist.
Ein wahres und weises, zärtliches und urkomisches Buch über gebrochene Herzen im Film und im wirklichen Leben und darüber, dass Erwachsenwerden nichts mit dem Alter zu tun hat.

Rezension:

David Gilmours Sohn Jesse ist 16 Jahre alt und hat offensichtlich "null Bock auf Schule". Er schreibt schlechte Noten, wenn er nicht ohnehin unentschuldigt fehlt. David hat Angst, dass sein Sohn "abrutscht" und macht ihm und seiner Exfrau den Vorschlag, dass Jesse sich ein Jahr Auszeit nehmen darf und mit seinem Vater im Haus der Exfrau zusammenzieht. Die einzigen Bedingungen sind, dass Jesse pro Woche drei Filme mit seinem Vater angucken muss und keine Drogen nehmen darf. Klingt seltsam, ist aber tatsächlich so gewesen. David beschreibt in diesem Roman die Zeit, die er mit seinem Sohn verbracht hat, als er selbst als Filmkritiker ohne Job war. Die beiden sehen sich gemeinsam Filme an und David versucht sie mit Jesse zu besprechen. Die weiteren beherrschenden Themen in dem Roman sind Frauen und Jesses erste Erfahrungen mit der Liebe.

Persönlich halte ich nicht so viel vom erzieherischen Laissez-faire-Stil und hätte es als sinnvoller erachtet, wenn ein Schulabbrecher statt bis nachmittags im Bett zu liegen und anschließend Filme zu gucken, eine sinnvolle Tätigkeit als Alternative zur Schule hätte ergreifen müssen und so gelernt hätte, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

Andererseits ist es aber beneidenswert, mit wie viel Geduld und Empathie David versucht, seinen Sohn auf den richtigen Weg zu bringen. Er bringt sogar so viel Verständnis auf, dass er auch entgegen der Abmachung bei dem Gebrauch von Kokain ein Auge zudrückte.

Das Buch beschreibt einen interessanten, wenn auch verrückten Erziehungsansatz, den man aber nicht gut heißen muss. Abgesehen davon ist "Unser allerbestes Jahr" aber meiner Meinung nach nur für Leser interessant, die sich mit einer Bandbreite an (alten) Filmen auskennen. So werden doch über 100 Filme im Schnelldurchlauf abgehandelt. Da ich viele Filme davon aber nur vom Hörensagen kannte und nur einen kleinen Bruchteil selbst gesehen habe, fehlte mir häufig das Verständnis, warum der Film geguckt wurde und was David seinem Sohn mit ihm vermitteln wollte. In seiner Gesamtheit war der autobiographische Roman für mich insofern langweilig.

Mittwoch, 9. September 2015

Buchrezension: Toni Jordan - Tausend kleine Schritte

Inhalt:

Grace Lisa Vandenburg zählt alles, was sie umgibt, jede Kleinigkeit: die Schritte bis zu ihrem Lieblingscafé (920), die Streusel auf ihrem Orangenkuchen (12 – 92) und die Buchstaben ihres Namens (19). Erst Seamus O’Reilly und sein unwiderstehlicher Wunsch, hinter das Geheimnis ihres Lebens zu kommen, lässt sie die Kontrolle verlieren.

Rezension:

Grace ist 35 Jahre alt, lebt in Melbourne und führt ein bis ins kleinste Detail strukturiertes und geplantes Leben. Bis zu ihrer Arbeitsunfähigkeit hat sie als Lehrerin gearbeitet. Seitdem sind ihre Tagesabläufe nahezu identisch, auch ihre Mahlzeiten sind tagein, tagaus die gleichen. Ihr Zuhause verlässt sie für den Gang in den Supermarkt, wo sie stets dieselben Artikel kauft, und für Besuche in ihrem Stammcafé, wo sie immer ein Stück Orangenkuchen, zwei Marshmallows und eine Tasse Heiße Schokolade bestellt. Sonntags telefoniert sie immer um 20 Uhr mit ihrer Mutter, anschließend mit ihrer Schwester Jill.

Bei ihren täglichen Verrichtungen spielen Zahlen bzw. das Zählen eine entscheidende Rolle. So muss sie im Supermarkt stets zehn Sachen eines Artikel kaufen - fünf Doppelpackungen Joghurt, zehn Bananen oder zehn Flaschen Shampoo. Auf dem Orangenkuchen im Café zählt sie die Mohnstreusel, wobei anhand der Anzahl entscheidend ist, in wie viele Stücke sie den Kuchen teilt.

Die genauen Vorgaben geben Grace Sicherheit. Dann lernt sie Seamus kennen, dem sie im Supermarkt eine Banane klauen musste, da in ihrem Einkaufswagen nur neun lagen, und neben Tage später der einzige Platz im Café frei war.

Seamus ist fasziniert von der intelligenten Frau, andererseits ist er auch von ihren seltsamen Verhaltensweisen irritiert. In ihrer Wohnung entdeckt er Inventarslisten in den Schränken, ein Lineal neben ihrer Zahnseide, Striche an Gläsern, Messbecher in der Dusche,...
Er unterstützt Grace darin, eine Verhaltenstherapie zu beginnen und einen Psychologen aufzusuchen. Benebelt von Psychopharmaka denken von nun an Gehirn 1 und Gehirn 2 in ihrem Kopf, die miteinander kommunizieren. Auch wenn Grace durch die Medikamente mit dem Zählen aufhört, und sie augenscheinlich ein befreiteres Leben führt, hat sie ihre eigene Persönlichkeit verloren.

In "Tausend kleine Schritte" erhält man einen anschaulichen Eindruck vom Leben einer Zwangsneurotikerin. Als Außenstehender ist es schwer nachvollziehbar, warum sich ein Mensch scheinbar freiwillig selbst geißelt und in ein derartiges Korsett aus Regeln steckt.
Grace ist eine erwachsene, intelligente Frau, die gefangen in ihren Zwängen das eigentliche Leben vergisst. Auch wird deutlich, dass sie aus ihrem eigens geschaffenen Gefängnis ohne fremde Hilfe nicht heraus kommt. Seamus schafft es, sie zu einer Therapie zu bewegen, was in diesem Roman aber sehr einfach erscheint.
Dem Leser stellt sich zudem bald die Frage, ob Graces Leben ohne Neurosen, aber voll gepumpt mit Psychopharmaka eine lebenswerte Alternative ist.

Das ernste Thema einer psychischen Erkrankung wird durch die witzigen Situationen, in die Grace durch ihre Zwänge gerät, in dem Roman unterhaltsam umgesetzt, ohne die Krankheit ins Lächerliche zu ziehen oder zu verharmlosen. Es ist eine Tragikomödie mit einer zarten Liebesgeschichte um eine sympathische Protagonistin, der man wünscht, den Teufelskreis aus Zwängen und Zählen zu bekämpfen, um frei leben zu können.
Auch wenn ich mir ein anderes Ende für Grace gewünscht hätte, ist "Tausend kleine Schritte" ein sehr lesenswerter Roman!


Freitag, 4. September 2015

Buchrezension: Katinka Buddenkotte - Fortpflanzung nach Tagesform

Inhalt:

Maike und Matthias, genannt Hummel, sind zwei durchschnittliche Mittdreissiger an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Er arbeitet als Informatiker, sie schwankt zwischen Dissertation und Jobben. Da wäre es doch durchaus an der Zeit, die Reproduktionsphase einzuläuten. Aber die Wochen des Spaßvögelns verstreichen schnell und ergebnislos. Und auch nach Monaten wächst zwar kein neues Leben in Maike heran, dafür jedoch Zweifel und Panik.

Rezension:

Maike und Hummel sind beide Mitte Dreißig und schon seit ein paar Jahren ein Paar. Hummel ist fest im Berufsleben eingespannt und Maike hat sich nun doch noch entschlossen, zu promovieren. Beide sind relativ unkonventionell und chaotisch, meinen aber - auch dem gesellschaftlichen Druck geschuldet - bereit für ein Kind zu sein. Als sich nach Wochen und Monaten nicht die erhoffte Schwangerschaft einstellt, obwohl körperlich mit beiden alles in bester Ordnung ist, ist Maike stark verunsichert. Genervt und gestresst von Doktorarbeit, bester Freundin Jenny, Schwester Leonie und Mutter, leidet auch die Beziehung zu Hummel. Zu allem Überfluss zieht dann auch noch "Siantichrist" und seine Bitch, Bruder von Hummel und dessen Schoßhündchen bei ihnen ein. Das Thema "Kinderwunsch" rückt in den Hintergrund und als Hummel seinen Job schmeißt und im Streit aus der gemeinsamen Wohnung auszieht, steht die Beziehung vor dem Aus.

"Fortpflanzung nach Tagesform" ist ein unterhaltsamer Roman voller Sarkasmus, der aus der Perspektive von Maike erzählt wird. Die Generation Ü30 mit allen Stereotypen wird herrlich amüsant durch den Kakao gezogen. Zu Beginn steht zwar die Problematik rund um das Kinderkriegen im Vordergrund, ab der Hälfte handelt das Buch jedoch eher von der Unentschlossenheit, Unsicherheit und Unreife der Protagonisten.

Charaktere und Handlung sind aktuell und stellen ein realistisches Bild der Menschen dar, die ihre akademische Ausbildung abgeschlossen haben und sich fragen, was danach kommt. Der Roman ist frech geschrieben und verlangt nach einer Fortsetzung!