Mittwoch, 30. Dezember 2015

Buchrezension: Karen Swan - Ein Geschenk zum Verlieben

Inhalt:

Die Welt der Schmuckdesignerin Laura ist klein und überschaubar. Nach einem Schicksalsschlag sind ihr Freund Jack, ihre beste Freundin Fee und ihr Hund Arthur ihre Familie. Bis an einem Wintertag der attraktive Rob Blake im Atelier auftaucht, mit einem ungewöhnlichen Anliegen: Er möchte seiner Frau eine Kette mit sieben Anhängern schenken, von denen jeder für einen besonderen Menschen stehen soll. Dafür soll Laura die sieben wichtigsten Personen in deren Leben interviewen. Laura willigt ein und lernt ein ganz neues Leben kennen voller Luxus und Extravaganz. Doch bald muss sie erkennen, dass nicht alles so glanzvoll ist, wie es auf den ersten Blick scheint...

Rezension:

Das Buch beginnt mit einem traurigen Brief einer sterbenden Mutter, die sich von ihren sechsjährigen Zwillingen Laura und Lilly verabschiedet. Anschließend lernt der Leser Laura Cunningham, die inzwischen erwachsene Schmuckdesignerin kennen. Sie hat sich selbstständig gemacht und arbeitet zurückgezogen in einem Cottage an Meer. Sie lebt mit ihrem Freund Jack und Hund Arthur zusammen und ist eng mit der jüngeren Fee befreundet. Lauras Radius ist sehr eingeschränkt und sie gibt nur wenig von sich preis. Der Leser spürt, dass Laura aufgrund eines Schicksalsschlags traumatisiert sein muss, erfährt aber lange nicht, was es damit auf sich hat.

Kurz vor Weihnachten erhält Laura von dem reichen Rob Blake den Auftrag für seine Frau eine Kette mit sieben Charms zu ihrem Geburtstag am 23. Dezember anzufertigen. Laura lehnt zunächst ab, da ihr die Zeit zu knapp erscheint, neben den weiteren Aufträgen sieben individuelle Anhänger zu fertigen, die das Leben von Robs Ehefrau Cat darstellen sollen. Die Bezahlung ist allerdings mehr als vielversprechend und da Laura ihrem Freund den langjährigen Traum einer Strandhütte zu Weihnachten erfüllen möchte, willigt sie doch ein.

Um die sieben Charms anfertigen zu können, muss Laura sieben Personen, die Cat nahe stehen u.a. ihren Ehemann Rob, Schwester Olive, ihre Schulfreundin Kitty, Fitnesstrainer Orlando, Exfreund Alex, Freundin Sam und ihre Arbeitgeberin Min, interviewen. Auf einer Reise in den Winterort Verbier lernt sie die Clique um die als herzensgut, sympathisch und sehr attraktiv beschriebene Cat kennen. Auch Laura ist zunächst überwältigt von Cats Erscheinung. Nach und nach lernt sie Cat besser kennen, freundet sich sogar mir deren alten Schulfreundin Kitty an und wird in die Welt der Schönen und Reichen aufgenommen.

Verbunden mit dieser Annäherung entfremdet sich Laura mehr von ihren Bezugspersonen Jack und Fee, die ihr Halt gaben und sie lernt nicht nur Cat und deren Schattenseiten sondern auch sich selbst besser kennen.
Gegen Ende des Romans wird auch endlich auf den Beginn des Buches Bezug genommen und der Leser erfährt mehr aus Lauras Vergangenheit, wie und warum sie so eng mit Jack und Fee verbunden ist und was es mit ihrer Schwester Lilly auf sich hat.

"Ein Geschenk zum Verlieben" ist schöner, ruhiger, trauriger Roman, den man in den Wintermonaten lesen sollte. Titel und Cover deuten zwar eine Liebesgeschichte in der Vorweihnachtszeit an, der Roman ist aber keinesfalls trivial oder vorhersehbar.
Laura ist eine sehr sympathische Protagonistin, die Geheimnisse hat, die der Leser in Gänze erst am Ende des Romans erfährt. Laura fällt aus ihrer Rolle heraus, die sie über lange Zeit gespielt hat und findet wieder zu sich selbst, auch wenn das mit Abschiednehmen zu tun hat. Der Roman ist sehr emotional und eindringlich beschrieben, gibt jedoch Hoffnung auf einen Neuanfang.


Mittwoch, 16. Dezember 2015

Buchrezension: Hera Lind - Die Frau, die zu sehr liebte

Inhalt:

Wie vom Blitz getroffen verliebt sich die dreifache Mutter und Arztfrau Linda in den äußerst charmanten Bankdirektor Frank. Nach heißen Liebesnächten und einem gemeinsamen Urlaub trifft sie den waghalsigen Entschluss, ihrem bisher eintönigen Leben noch einmal den entscheidenden Kick zu verleihen. Sie gibt alles auf, verliert Freunde, Familie und ihre finanzielle Sicherheit. Aber sie glaubt an die große Liebe. Doch was als perfektes Glück mit Patchworkfamilie im neuen Haus beginnt, wird mehr und mehr zu einem Albtraum, aus dem es kein Zurück mehr gibt...

Rezension:


Linda Albrecht, 47 Jahre alt, lebt mit ihrem Ehemann Jochen und ihren beiden gemeinsamen Kindern Patti und Simon im Taunus. Jochen ist Dermatologe mit eigener Praxis und beruflich entsprechend eingebunden. Zu Hause ist er eher passiv, hat keinen Blick mehr für seine Ehefrau und beschäftigt sich mit seinem Computer, an dem er abends überwiegend Berichte schreibt. Linda ist gelangweilt und frustriert und froh, den attraktiven und ein paar Jahre jüngeren Nachbarn ihrer Freundin kennenzulernen. Frank ist erfolgreicher Bankdirektor in Frankfurt/ Main, selbst verheiratet und Vater zweier Töchter. Aus einem prickelnden Flirt im Garten wird eine leidenschaftliche Affäre. Linda genießt es, von ihm die Beachtung zu erhalten, die ihr von Jochen gefehlt hat. Frank trägt sie auf Händen, macht ihr Komplimente und teure Geschenke. Bald können und möchten die beiden ihre Affäre vor ihren Ehepartnern und Kindern nicht mehr verheimlichen und ziehen zusammen in ihr Liebesnest nach Frankfurt. Später ist eine Traumvilla gefunden, in die sie mit den vier Kindern einziehen. Frank verbringt bis zu 14 Stunden täglich im Büro, um den luxuriösen Lebensstandard halten zu können. Linda managt das Familienleben, fährt allein die Kinder täglich 40 km zu ihren vier Schulen, kümmert sich um Hunde, Schildkröten und Kaninchen und versucht dabei, Frank alles Recht zu machen. Mit dem Alltag bröckelt die Fassade des Gentleman Frank. Er zeigt ein Bild von sich, das Linda nicht kennt und anfangs auch nicht wahrhaben möchte...

Ich hatte seit meiner Jugend keinen Hera Lind-Roman à la "Das Superweib" gelesen. Bei "Die Frau, die zu sehr liebte" handelt es sich allerdings um einen Tatsachenroman, der auf der realen Geschichte von Linda Albrecht basiert.

Hera Lind besitzt nach wie vor ihren flüssigen Schreibstil, weshalb sich das Buch fließend und durchaus unterhaltsam bis spannend lesen lässt. Als Leser ist man neugierig, wie die Geschichte von Linda Albrecht ausgehen wird und ob es ein Happy End für sie und zwei zerstörte Familien geben wird.

Richtig mitfühlen konnte ich aber nicht mit Linda. Von Anbeginn war sie mir aufgrund ihres affektierten Verhaltens, ihrer Ich-Bezogenheit und Überheblichkeit schlichtweg unsympathisch. Zudem war sie - blind durch die Verliebtheit eines Teenagers - naiv und lebte in ihrer eigenen Traumwelt.
Ich fragte mich bis zur annähernd 300. Seite, warum ihre Geschichte hatte niedergeschrieben werden müssen. Dann nahm der Roman aber an Fahrt auf und wurde richtig brisant und auch Linda wachte auf und nahm ihr Leben wieder in ihre eigenen Hände. Schockierend, dass sich diese Geschichte tatsächlich (abgesehen von der künstlerischen Freiheit der Autorin natürlich) ereignet hat.



Freitag, 11. Dezember 2015

Buchrezension: Muriel Zagha - Der Wunschzettelzauber

Inhalt:

Die Engländerin Chloe ist zufrieden mit ihrem Job in einem kleinen Londoner Feinkostladen, stolze Mutter des aufgeweckten Nicolas – und Witwe. Chloes große Liebe, der Franzose Antoine, starb noch vor der Geburt seines Sohnes. Fünf Jahre sind seitdem vergangen, und Chloe trauert immer noch. Doch als Nicolas seine Mutter mit dem Wunsch nach einem Vater konfrontiert, bringt er die Dinge in Bewegung. Denn auch Chloes Freundinnen und ihre Mutter meinen, es sei allmählich Zeit für einen neuen Mann an ihrer Seite. Aber Chloe ist noch gar nicht bereit für die Liebe – oder vielleicht doch?

Rezension:

Chloe, eine junge Engländerin, verliert auf tragische Weise ihre große Liebe Antoine, den sie in Paris kennenlernte und bereits kurze Zeit später während ihrer Schwangerschaft heiratete.

Der Roman spielt fünf Jahre später. Chloe lebt nun als alleinerziehende Mutter zusammen mit ihrem Sohn Nicolas, der seinen Vater nie kennenlernen konnte, in London. Sie arbeitet bei Bruno in dem französischen Feinkostgeschäft "Bon Vivant".

Anfangs wird in kurzen Rückblenden erzählt, wie Chloe nach dem Tod ihres Ehemanns von Frankreich nach England zurückkehrte und wie schlecht es ihr vor Trauer ging, bis sie - auch ihrem Sohn zuliebe - sich aufraffte und Kontakt zu anderen Müttern schloss. Mit ihren drei Freundinnen Sally, Megan und Kaja, die alle sehr unterschiedlich sind, trifft sie sich regelmäßig und ist so weit mit ihrem Leben zufrieden. Vor Weihnachten eröffnet ihr Nicolas einen seiner größten Weihnachtswünsche: Er wünscht sich einen Vater.
Für Nicolas selbst ist dies keine große Sache, Chloe hängt aber immer noch an Antoine und hatte bisher keinen Blick für andere Männer.

Ihre Freundinnen versuchen sie auf liebevolle Weise zu verkuppeln, arrangieren Dates oder melden sie bei einer Online-Partnerbörse an. Chloe lernst selbst bei einer Hochzeit in Frankreich, zu der sie eingeladen war, Guillaume kennen, einen Freund Antoines aus Kindertage und Winzer im Burgund. Chloe ist von seinem Charme ganz hingerissen und kann ihn sich auch gut als Vater für Nicolas vorstellen. Für ihn müsste sie allerdings ihr gesamtes Leben in London aufgeben. In London selbst trifft sie auf den geschiedenen Charlie, der dort offensichtlich nichts anbrennen lässt, von dem sie sich dennoch hingezogen fühlt.

Auch wenn der Roman "Der Wunschzettelzauber" heißt, spielt Weihnachten eine untergeordnete Rolle. Seitdem aber Nicolas den Wunsch nach einem Vater geäußert hat, öffnet sich Chloe wieder für die Männerwelt. Das Buch dreht sich insofern um einen Neuanfang und die Freundschaft zwischen den Frauen.

Alle Charaktere sind sehr unterschiedlich, aber jeder auf seine Art sympathisch. Durch die gute Beschreibung der Autorin und den Rückblick lernt man sie alle gut kennen, bevor die eigentliche Erzählung um das Suchen und Finden der Liebe beginnt.

Als Leser begleitet man Chloe gerne auf ihrem Weg aus der Trauer und durch zum Teil sehr witzige Situationen mit ihren Freundinnen, die alle ihre eigenen Probleme haben, oder beim Kennenlernen von Männern.

Zur Vorweihnachtszeit ein schöner und neben aller Emotionalität ein durchweg positiver Roman, der trotz des maßgeblichen Handlungsorts in London französisches Flair versprüht und sehr unterhaltsam zu lesen ist.

"Köstliche Unterhaltung, die so zart schmelzend daherkommt wie die beste Schokolade."
literaturmarkt.info


Mittwoch, 2. Dezember 2015

Buchrezension: Lucy Hepburn - Vom ersten Tag an und für immer

Inhalt:

Nell mag ihr Leben. Wie könnte es auch anders sein, wo sie seit zehn Jahren nichts daran verändert hat. Sie führt den Blumenladen, der schon ihrer Mutter gehörte, und hat seit dem ersten Tag ihrer Studienzeit dieselben Freunde - Alex, Maria und Jason. Ihre Angestellte Olive sagt, sie ist in der Vergangenheit hängen geblieben, doch Nell meint, sie ist glücklich. So lange, bis Alex verkündet, Maria heiraten zu wollen – und Nells Herz zerbricht. Sie war doch schon so lange in ihn verliebt...

Rezension:

Nell Marnie ist 28 Jahre alt und hat nach dem Tod ihrer Mutter deren Blumenladen übernommen. Nell hatte eigentlich Fotografie studiert und nicht geplant, Floristin zu werden. Zusammen mit ihrer Angestellten Olive, die wie eine Schwester für sie ist, betreibt sie das Geschäft, das kaum Gewinne erzielt.

Als ihr bester Freund Alex, den sie seit Kindertagen kennt, verkündet, dass er ihre beste Freundin Maria heiraten wird, ist Nell am Boden zerstört. Sie liebt ihn seit ihrer gemeinsamen Studienzeit und hatte sich nie getraut, sich ihm zu offenbaren. Jetzt scheint alles zu spät. Zu allem Überfluss muss sie auch die freudige Trauzeugin von Maria mimen und sich um Junggesellinnenabschied und Blumendeko der Hochzeit kümmern.

Olive findet, dass Nell langsam genug ihrer unerfüllten Liebe nachgetrauert hat und beschließt, dass es Zeit für einen anderen Mann in Nells Leben ist. Mehr oder weniger erfolgreich arrangiert sie zufällig verschiedenste Dates für Nell und gibt sogar ohne deren Wissen eine Anzeige bei einer Partnerbörse auf.
Nell dagegen beschließt nicht nur Alex endgültig aufzugeben, sondern auch das Blumengeschäft ihrer Mutter und um die Welt zu reisen, bis sie weiß, was sie mit ihrer Zukunft anstellen soll. Da kommt das Angebot von dem Geschäftsmann Stanley Stalks wie gelegen, der den Laden zu einem mehr als guten Preis erwerben möchte.


Der Handlung ist leicht zu folgen, das Buch einfach geschrieben und durch die einzelnen Fettnäpfchen, in die Nell während ihrer Dates tritt, auch unterhaltsam.
Trotzdem bin ich mit der naiven Protagonisten und auch der schon fast intriganten Olive nicht wirklich warm geworden. Bei ihrer verlorenen Liebe zu Alex konnte ich nicht wirklich mitfühlen, da der Charakter Alex in dem Roman für mich viel zu kurz gekommen ist. Er tauchte immer nur dann "als Retter in der Not" auf, wenn Nell dringend Hilfe wegen ihres Geschäfts brauchte. Die unfähigen Männer, die Nell datete, waren dagegen unreif und nervig.
Ab der Hälfte des Buches war dann auch klar, wie sich der Roman letztendlich noch entwickeln würde, auch wenn ich zumindest von Maria noch überrascht worden bin, die nicht ganz so integer war, wie es zunächst schien.

Aufgrund des Klappentextes konnte man sich als Leser bereits vorstellen, dass die Handlung des Buches nicht wirklich neu sein würde. Als romantische Lektüre mit ein paar chaotischen, humorigen Situationen, bei der man nicht viel nachdenken muss, ist "Vom ersten Tag an und für immer" einfach für Zwischendurch durchaus zu empfehlen. Allzu viel Anspruch oder überraschende Wendungen sollte man allerdings nicht erwarten.