Montag, 30. August 2021

Buchrezension: Clare Chambers - Kleine Freuden

Inhalt:

1957, im Südwesten von London. Jean Swinney geht auf die Vierzig zu und ist Redakteurin bei einer lokalen Tageszeitung. Von der Liebe enttäuscht, lebt sie ein unscheinbares Leben gemeinsam bei ihrer halsstarrigen Mutter. Als eine junge Frau sich bei der Zeitung meldet und behauptet, ihre Tochter sei das Ergebnis einer unbefleckten Empfängnis, wird Jean mit der Erforschung der Angelegenheit beauftragt. Ist Gretchen Tilbury eine Betrügerin, oder hat sich an ihr tatsächlich ein Wunder vollzogen? Je mehr Jean in der Sache recherchiert, desto näher kommt sie Gretchen, deren freundlich-humorvollem Ehemann und ihrer zauberhaften Tochter Margaret. Die erblühende Freundschaft zu den Tilburys gerät immer mehr in Konflikt mit ihrer Aufgabe als Ermittlerin und bringt alle Beteiligten nach und nach in Bedrängnis. Und doch will Jean die Hoffnung auf ein wenig Glück nicht aufgeben. 

Rezension: 

Die 39-jährige Jean Swinney arbeitet bei einer lokalen Tageszeitung in einem Vorort von London und ist dort für die Kolumne für Haushalts. und Gartentipps zuständig. Als sich eine junge Frau nach einem Zeitungsartikel über das Phänomen der Parthenogenese - der Jungfernzeugung - meldet und behauptet, dass ihre inzwischen zehnjährige Tochter das Ergebnis einer solchen unbefleckten Empfängnis ist, ist Jean, die nur auf eine Gelegenheit gewartet hat, anspruchsvollere Texte zu schreiben. bereit zu recherchieren und Gretchen Tilbury zu interviewen. 
Die junge Frau macht einen bodenständigen und vernünftigen Eindruck, ihre Tochter Margaret ist ganz entzückend und auch ihr besonnener Ehemann Howard zeigt sich offen für Fragen und zweifelt nicht an der Behauptung seiner Ehefrau. Weitere Recherchen Jeans und Interviews mit Bekannten Gretchens zum Zeitpunkt der Zeugung sowie diverse Untersuchungen von Medizinern können die These nicht widerlegen. Es gibt keine Zweifel an der Aufrichtigkeit Gretchens, die mit ihrer Geschichte weder an die Öffentlichkeit drängt, noch Geld verdienen möchte, aber eine seriöse Beweisführung ist dennoch schwierig und langwierig. 
Jean freundet sich in den Monaten ihrer Recherche mit der Familie an und kommt ihr emotional näher, als gut für sie und die Objektivität des Artikels ist. Dass Gretchen aufgrund der Aufarbeitung ihrer Geschichte eine unerwartete Entscheidung trifft, führt zu weiteren Schwierigkeiten und einem Gewissenkonflikt von Jean. 

Der Roman handelt im Jahr 1957, weshalb die Möglichkeit genetischer Tests noch stark eingeschränkt ist. Dennoch - oder gerade deshalb - ist es spannend, mit welchen Vergleichstests zwischen Mutter und Tochter die Ärzte zu belegen versuchen, dass an der Zeugung keine weitere Person außer Gretchen beteiligt war. 
Die Untersuchungen, die die Geduld von Gretchen strapazieren, geraten im Verlauf des Romans in den Hintergrund. Vordergründig ist vielmehr Jeans Leben, das durch ihre widerspenstige und unbeholfene Mutter derart eingeschränkt ist, dass sie kaum ein eigenes Leben führen kann. Mit den Tilbury freundet sich sich jedoch derart an, dass ihre Mutter zurückstecken muss. Mit Gretchen, die liebenswürdig und hilfsbereit ist, knüpft sie zarte Bande der Freundschaft, für Margaret wird Jean zu einer Tante, mit der sie Ausflüge unternimmt und zu dem sympathischen, integren Howard entwickelt sie Gefühle, die sie sich am liebsten verbieten würde. 

"Kleine Freuden" ist eine abwechslungsreche, spannende und berührende Geschichte, die sich weg von der Theorie und Beweisführung der Parthenogenese unerwartet entwickelt. Sie handelt von Freundschaft, Verantwortung für die Familie, von Pflichtbewusstsein, Tugendhaftigkeit, Begehren und unerlaubter Liebe. Die liebevoll gezeichneten Charaktere tragen die Erzählung und machen sie zu etwas ganz Besonderem. 
Bewegend wird geschildert, mit welchen inneren Konflikten die Figuren zu kämpfen haben und wie rücksichtsvoll und zurückhaltend sie auf sie reagieren und ihr eigenes Glück hintanstellen. 
Die Atmosphäre der späten 1950er-Jahre ist dabei deutlich spürbar und durch Details aus dem Alltagsleben der Protagonisten und den Ausschnitten aus Jeans Kolumne bildhaft beschrieben. Fragen von Anstand und Moral werden noch traditioneller beantwortet und gesellschaftliche Konventionen spielen eine größere, das Individuum einschränkende, Rolle. 

Sowohl der wissenschaftliche als auch der emotionale Erzählstrang ist so fesselnd beschrieben, dass man das Buch nur ungern aus der Hand legt und sich der Hoffnung hingibt, dass die Geschichte für alle Beteiligten, denen man ihre Gefühle nicht zum Vorwurf machen kann, glücklich ausgehen wird. Es ist ein Buch voller Charme, Nostalgie und unterdrückter Gefühle, das mir aufgrund seiner Warmherzigkeit und Vielschichtigkeit fesselnde Lesestunden bereitet hat. 

Samstag, 28. August 2021

Buchrezension: Anne Sanders - Für immer und ein Wort

Inhalt:

Für Büchernärrin Annie bestand die Welt schon immer aus Worten. Doch ihr Traum vom eigenen Roman ist in weite Ferne gerückt, und der Mann, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte, hat einer anderen Frau das Jawort gegeben. Zutiefst verletzt, lässt sie sich von ihrer besten Freundin überreden, einige Tage in einem Hotel im Dartmoor zu verbringen, um die schmerzvollen Ereignisse zu vergessen. Doch stattdessen findet Annie etwas Besonderes: ein Notizbuch, das jemand in einer der legendären Letterboxen versteckt hat. Annie ist berührt von den Gedanken, die darin niedergeschrieben sind, und als sie auf einer zusammengeklebten Seite die Adresse des Autors entdeckt, macht sie sich auf die Suche nach ihm – nichts ahnend, dass sie dabei auf den stillen Jack treffen wird, der so ganz anders ist, als sie sich den Verfasser des Notizbuchs vorgestellt hat, der ihr aber dennoch unter die Haut geht. 

Rezension: 

Bei einem Kurzurlaub im magischen Dartmoor findet Annie in einer Letterbox ein Buch mit Notizen eines Unbekannten. Die poetischen, nachdenklichen und ehrlichen Worte berühren sie, denn sie fühlt mit dem Verfasser mit und fühlt sich auch von ihm verstanden. Annie ist geschieden und hat die Trennung von ihrem Ex-Mann Finley, der gerade erneut geheiratet hat, noch nicht verwunden. Ihre Eltern, die hohe Ansprüche an eine beruflich und privat erfolgreiche Tochter haben, machen sie für die Scheidung verantwortlich und sind zudem enttäuscht, dass Annie nicht promoviert hat. Ihre beste Freundin Hoola ist dagegen an ihrer Seite und versucht Annie zu  helfen, endlich über Finley hinweg zu kommen. Als Annie herausfindet, wem das Notizbuch gehört, bringt sie es ihm zurück, denn sie möchte den Verfasser unbedingt persönlich kennenlernen. Der erste Eindruck ist allerdings enttäuschend. Jack ist im Umgang mit gesprochenen Worten ganz anders als mit geschriebenen, doch je näher sie Jack kennenlernt, desto angenehmer findet sie seine Gesellschaft und kann es sogar genießen, zusammen mit ihm zu schweigen. Sie ahnt allerdings nicht, dass Jack ihr gegenüber nicht ganz ehrlich ist und immer mehr Hemmungen entwickelt, ihr die Wahrheit über das Notizbuch zu sagen. 

Der Roman beginnt mit dem Fund des Buches, als sich Annie in einer seelischen Ausnahmesituation befindet. Die Worte, die sie liest, sind voller Emotionen, voller Liebe, Wut, Enttäuschung und Melancholie und berühren sie deshalb sehr. Auch als Leserin ist dies nachvollziehbar, denn der Verfasser hat ein Talent, mit Worten umzugehen und mit kurzen und prägnanten Sätzen zum Nachdenken anzuregen. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sich Annie in die Worte verliebt und den Verfasser kennenlernen möchte. 

Die Perspektive wechselt zwischen Annie und Jack, so dass man auch in Jacks verwundete Seele blicken kann. Sein Bruder ist vor kurzem an einer Erbkrankheit gestorben und seine Ex-Frau hat gerade die Entscheidung getroffen, mit der gemeinsamen Tochter ins 200 km entfernte Bath zu ziehen. 

Durch die Rückgabe des Notizbuches lernen sich die beiden kennen. Im weiteren Verlauf des Romans findet der Inhalt des Büchleins und der Hintergrund, warum es geschrieben und ausgerechnet in einer Letterbox versteckt wurde, kaum mehr Beachtung. Im Fokus steht vielmehr das (Selbstmit-)leid der beiden Protagonisten. Während Annie durch den Fund des Notizbuches jedoch ein wenig aufblüht und ihr Leben neu anpackt, ist die Stimmung bei Jack weiterhin düster. Dass er ihr lange die Wahrheit verschweigt, sorgt zwar für eine gewisse Spannung, dabei ist jedoch absehbar, dass Annie sich früher oder später enttäuscht von ihm abwenden wird. 
Der Roman ist durch die Briefe und Nachrichten sowie die Ausschnitte aus dem Notizbuch abwechslungsreich gestaltet, die Hauptfiguren bleiben allerdings unnahbar und distanziert. Bis auf die Enttäuschungen, die sie in ihren Leben mitgemacht haben, erfährt man wenig über sie und ihren Alltag. Dass die beiden sich aufgrund erlebter Verletzungen und ähnlicher Situationen annähern, ist nachvollziehbar, romantische Gefühle sind allerdings kaum spürbar. 

Ich hatte andere Erwartungen an den Roman, hatte mir eine größere Rolle des geheimnisvollen Notizbuches und mehr Magie davon erhofft und fand es sehr schade, so wenig über den Verfasser zu erfahren. Auch konnte mich die Liebesgeschichte aufgrund der durchgehend gedrückten Stimmung nicht ganz überzeugen. Die Geschichte trat mir zu lange auf der Stelle. Erst als Jack es schafft, sich zu öffnen und endlich Worte findet, wurde der Roman wieder so schön emotional wie zu Beginn und sorgte durch eine unerwartete Wendung sogar noch für Spannung in Bezug auf Annies Liebesleben und die Fragen: Kann man sich in Worte verlieben? Kann man sich in die Vorstellung einer Person verlieben? Und wie viel Verletzungen kann eine Liebe aushalten?   

Freitag, 27. August 2021

Buchrezension: Lucy Astner - Weil wir Schwestern sind

Inhalt:

Die Schwestern Katharina, Eva, Judith und Miriam könnten unterschiedlicher kaum sein und haben sich nicht viel zu sagen. Bis eine unverhoffte Nachricht aus Nepal ihr Leben auf den Kopf stellt: Ihre Mutter Hannah wird nach Hamburg zurückkehren. Nicht bei jeder der vier Schwestern löst die Aussicht auf ein Wiedersehen Begeisterung aus, denn Hannah hat die Familie vor fast dreißig Jahren von einem Tag auf den anderen verlassen. Während jede auf ihre Weise mit der eigenen Vergangenheit ringt, kommen die Schwestern sich allmählich wieder näher. Und haben sich auf einmal doch ziemlich viel zu sagen. 

Rezension: 

Katharina, Eva, Judith und Miriam, aufgewachsen im Alten Land, sind vier Schwestern, die wenig gemeinsam haben. Die älteste Katharina arbeitet als Kardiologin im Krankenhaus. In persönlichen Herzensangelegenheiten ist allerdings unbeholfen, führt wechselnde Beziehungen und leidet unter Bindungsängsten. Eva ist verheiratet und Mutter dreier Töchter und setzt sich selbst damit unter Druck, die perfekte Ehefrau, Hausfrau und Mutter sein zu müssen. Judith ist engagierte Lehrerin an einer Problemschule und unglücklicher Single. Miriam ist die jüngste, die bisher rastlos durch die Welt getingelt ist und ihre Unabhängigkeit genießt. 
Als die Schwestern die Nachricht erhalten, dass ihre Mutter Hannah, die vor 27 Jahren ausgewandert ist, um ein Waisenhaus in Nepal zu eröffnen, schwer verletzt ist und zur medizinischen Behandlung nach Deutschland kommen soll, kommen alle vier Schwestern in Hamburg zusammen. In all den Jahren hatten sie nichts mehr von ihrer Mutter gehört und jede von ihnen reagiert anders auf die angekündigte Rückkehr. Während Katharina und Eva regelrecht Angst haben, dass mit Hannahs Ankunft unangenehme Wahrheiten ans Licht kommen könnten, möchte Judith einfach nur helfen und die Pflege für ihre Mutter organisieren und Miriam ist neugierig und möchte Hannah, die sie nur aus Erzählungen kennt, endlich kennenlernen. 

Jede der vier Schwestern hat den frühen Verlust der Mutter anders empfunden und verarbeitete. Für die älteste Katharina war das Verlassen werden am schwersten zu verkraften, denn sie war damals bereits zehn Jahre alt. Für Miriam ist Hannah eine fremde Person, die sie für ihren Mut, sich in Nepal ein neues Leben aufzubauen, bewundert. 

Der Roman ist kapitelweise aus der Perspektive von einer der vier jungen Frauen geschrieben, so dass man in jede Lebenswirklichkeit tief eintauchen kann und ihre ganz unterschiedlichen Probleme nachvollziehen kann. Denn es ist nicht nur die geplante Rückkehr Hannahs, die die Schwestern beschäftigt, sondern ganz individuelle Sorgen, die nicht nur durch die Anspannung zutage treten. Die vier Schwestern kommen sich damit nach all den Jahren emotionaler Distanz näher und sind trotz gegenteiliger Meinungen für einander da. 

Alle Charaktere sind individuell gezeichnet und durch den warmherzigen, empathischen Schreibstil sowie die lebendigen Dialoge kann man sich gut in die Lage der jeweiligen Erzählstimme hineinversetzen. Trotz einiger schwieriger Themen wie Einsamkeit, Verlustängsten, mangelndem Selbstwert, der Suche nach sich selbst und den eigenen Wurzeln, ist der Roman nicht schwermütig, sondern abwechslungsreich und unterhaltsam. Zudem ist spannend zu erfahren, wie sich die Schwestern annähern, welche Entscheidung sie in Bezug auf ihre Mutter treffen und vor allem, wie Hannah es vor all den Jahren übers Herz bringen konnte, ihre vier Töchter und ihren Ehemann zu verlassen. Ihre Beweggründe zu erfahren und zu sehen, wie sich die jungen Frauen weiterentwickeln, eine Beziehung zu einander aufbauen und an ihren Problemen wachsen, fesseln an die Seiten und machen den Roman zu einem vielschichtigen, tiefgründigen Leseerlebnis mit sympathischen Charakteren, die aus dem Leben gegriffen sind.  

Es ist eine äußerst kurzweilige Familiengeschichte, die von der Verarbeitung eines einschneidenden Erlebnisses aus der Vergangenheit handelt, die jedoch insbesondere durch die Fokussierung auf jede einzelne Schwester lebendig wird und die Leserin damit für sich einnimmt. 

Mittwoch, 25. August 2021

Buchrezension: Stephanie Schuster - Die Wunderfrauen: Freiheit im Angebot (Wunderfrauen-Trilogie, Band 3)

Inhalt:

1972, während der Olympischen Spiele in München, kämpft Luise mit allen Mitteln darum, ihr kleines Lebensmittelgeschäft in Starnberg trotz der Supermarktkonkurrenz zu erhalten. Außerdem muss sie sich eingestehen, dass ihre Ehe nun endgültig am Ende ist – und mit dem neuen Gesetz zur Ehescheidung wagt sie einen ungeheuerlichen Schritt. Rückhalt in diesen turbulenten Zeiten geben ihr die drei Freundinnen: Helga, die von einer eigenen Arztpraxis träumt, Marie, die alle Energie in ihren Reiterhof steckt und Annabel, die sich endlich der Vergangenheit ihrer Familie stellt. Bei all den neuen Chancen merken sie: Das größte Abenteuer ihres Lebens fängt jetzt erst an. 

*Achtung* Die folgende Rezension kann Spoiler zu den Vorgängerbänden enthalten. 

Rezension: 

Starnberg, Anfang der 1970er-Jahre. Zu Beginn der Wirtschaftswunderjahre hatte Luise Dahlmann ihr Lebensmittelgeschäft in Starnberg eröffnet und erfolgreich ausgebaut. Trotz ihres Eifers und neuer Ideen gelingt es ihr 20 Jahre später kaum noch gegenüber den Supermarktketten konkurrenzfähig zu bleiben. Auch ihre Ehe steht vor einem Scheideweg, denn mit Hans, der ihr Vertrauen so schändlich missbraucht hat, verbinden sie nur noch die gemeinsamen Kinder. 
Schwägerin Marie hat nach einem schweren Schicksalsschlag ihren Traum verwirklicht und den Brandstetter Hof zu einem Reiterhof umgebaut. Die Tiere geben ihr Halt und auch Manni ist ihr eine große Stütze, doch die Trauer ist auch nach zehn Jahren noch allgegenwärtig. 
Helga Knaup lehnt die Leitung der Seeklinik ab und eröffnet ihre eigene Frauenarztpraxis in Starnberg. Kurz nach der Eröffnung wird sie mit einer Nachricht konfrontiert, die sie bisher nur von der anderen Seite kennt. Zudem beschäftigt sie weiterhin die Vergangenheit ihres Vaters und seine Taten während des Dritten Reiches. 
Annabel erforscht im Auftrag von Helga die Firmengeschichte der Löw-Werke und wird dabei erneut auf Ungereimtheiten in der Familie ihres Ehemannes aufmerksam und welchen Untaten sich ihr Schwiegervater während des NS-Regimes schuldig gemacht haben könnte. 

"Die Wunderfrauen - Freiheit im Angebot" ist der abschließendes dritte Band der "Wunderfrauen"-Trilogie. Der Roman handelt gut zehn Jahre später von den vier unterschiedlichen Frauen und ihren bewegten Leben. 
Es ist ein Wiedersehen mit alten Bekannten und auch wenn der Roman nicht nahtlos an Band 2 anschließt, kann man der Handlung problemlos folgen. Die Lücke zwischen den beiden Romanen macht zudem neugierig, was sich in der Zwischenzeit ereignet hat. In Bezug auf ein entscheidendes Ereignis wird man allerdings etwas lange auf die Folter gespannt. 

Das Buch ist wie in den Bänden zuvor abwechselnd aus den Perspektiven der vier Protagonistinnen geschildert. Durch die lebensnahe Darstellung und die empathischen Schilderungen fällt es leicht sich in jede einzelne hineinzuversetzen. Jede hat für sich eine charakterliche Entwicklung vollzogen und mit eigenen Schwierigkeiten zu kämpfen. Geschickt werden die einzelnen Erzählstränge miteinander verbunden, denn die Leben der Freundinnen überschneiden selbstverständlich trotz ihrer aufreibenden Berufe konfliktreicher Familienkonstellationen. 
Durch die Vielschichtigkeit der Persönlichkeiten wirken diese authentisch und lebendig. Auch die Atmosphäre der 1970er-Jahre wird durch die detailverliebte Beschreibung und Erwähnung von realen Ereignissen sehr gut eingefangen. Der historische Bezug wird durch "Luises Ladenkunde-Album" noch betont und liebevoll zusammengefasst. Egal ob Gesetzesänderungen, Kochrezepte, Haushaltstipps oder Luises Gedankenspiele - hier findet vieles Platz, was dem/ der Leser*in die damalige Zeit noch näher bringt. 
Zu Beginn des Romans passierte mir etwas zu wenig, währenddessen mir die Reise der vier Wunderfrauen am Ende, die zwar eindrucksvoll zeigte, welcher Zusammenhalt zwischen den Freundinnen herrscht und welche Kräfte sie gemeinsam entwickeln können, ein wenig zu abenteuerlich. 
Der Charme der Buchreihe ist auch in Band 3 wieder bezaubernd. Durch die Schwierigkeiten, die alle Frauen durchleben und die heiklen Familiengeschichten, die es aufzuklären gilt, verliert der Roman im Gegensatz zu Band 1 und 2 jedoch ein wenig an seiner Leichtigkeit und blieb mir etwas zu oberflächlich. Die herrlich nostalgische Trilogie hat mir insgesamt jedoch sehr gut gefallen - schade, dass die Reise in die Vergangenheit damit nun zu Ende ist. 

Montag, 23. August 2021

Buchrezension: Andreas Moster - Kleine Paläste

Inhalt:

Mehr als dreißig Jahre haben Hanno Holtz und Susanne Dreyer sich nicht gesehen, obwohl sie direkt nebeneinander aufgewachsen sind. Nun ist Hanno in die Kleinstadt seiner Kindheit zurückgekehrt und kümmert sich nach dem Tod seiner Mutter um den Vater. Unsicher streift er durch die kleine Welt, aus der er als Jugendlicher vor Jahrzehnten ausgebrochen ist. Susanne sieht ihm dabei zu. Sie hat ihr Elternhaus und besonders den Platz am Fenster im Obergeschoss mit Blick auf das Haus der Familie Holtz nie verlassen. Als sie sich entschließt, Hanno ihre Hilfe anzubieten, wird die Ruhe des Ortes gestört. Denn plötzlich treffen alte Erinnerungen aufeinander, in deren verschleiertem Zentrum eine Geburtstagsfeier im Sommer 1986 steht. Niemand ist davon unversehrt geblieben und niemand kann den Blick abwenden, als nach fast dreißig Jahren nun Licht durch die Risse der kleinen Paläste dringt. 

Rezension: 

Nach dem Tod seiner Mutter Sylvia kehrt Hanno nach 28 Jahren wieder in sein Elternhaus zurück, um sich um seinen pflegebedürftigen Vater zu kümmern. Dieser ist an Alzheimer erkrankt und sitzt im Rollstuhl. Hanno ist sichtlich überfordert mit der Situation, bemüht sich, aber kann nicht umhin, einen gewissen Ekel vor der körperlichen Pflege zu empfinden.
Susanne im Haus nebenan ist im gleichen Alter wie Hanno, als Kinder haben sie gemeinsam gespielt und bei einer Geburtstagsfeier von Hannos Vater sind sie sich als Teenager näher gekommen. Susanne hat ihr Elternhaus nie verlassen, selbst als beide Eltern verstorben waren. Sie hatte dagegen immer ein Auge auf das Nachbarhaus der Familie Holtz, beobachtet nun den überforderten Hanno und greift beherzt ein. Sie kümmert sich um Haushalt und Pflege von Carl, denn sie kennt die Abläufe und Gewohnheiten durch ihren Blick aus dem Fernglas. Hanno ist einerseits erleichtert, entwickelt aber zunehmend ein schlechtes Gewissen in Bezug auf Susannes bereitwilliges Engagement. Im Umgang miteinander sind die beiden zudem gehemmt und wissen nicht so recht, welche Art der Beziehung sie führen oder aufbauen. 

"Kleine Paläste" ist ein Roman, der den Leser schon nach dem ersten Kapitel durch die  unverblümte, direkte Sprache und präzise Beobachtungsgabe für sich einnimmt. 
Der Roman wechselt zwischen der Vergangenheit im Jahr 1986 und der Gegenwart im Sommer 2018 sowie zwischen den unterschiedlichen Perspektiven von Sylvia, Hanno und Susanne. Er handelt von einer Geburtstagsfeier, die Hannos Eltern zum Anlass genommen haben, um den Umbau ihres Hauses zu präsentieren. Vor allem Sylvia wollte damit demonstrieren, endlich dazuzugehören, Teil der Kleinstadtidylle zu sein und die anderen mit ihrem Besitz noch zu übertrumpfe. Doch die Feier lief aus dem Ruder, brachte die Fassade zum Einstürzen und führte zu getrennten Wegen der unmittelbaren Nachbarn. 

Die Erinnerungen an dieses Ereignis beschäftigen die Charaktere, als Hanno wieder zurückkommt. Im Gegensatz zu Susanne, die ihren Mikrokosmos nie verlasen hat und in einer zunächst nicht nachvollziehbaren Abhängigkeit zu ihren Nachbarn steht, hat Hanno ein rastloses Leben geführt und steht vor der Entscheidung, ob und unter welchen Umständen er bleiben soll. 

Der Roman ist vielschichtig, erzählt von schwierigen Familienkonstellationen, von Konflikten unter den Generationen, vom Neid und Argwohn unter Nachbarn und dem Gefühl einer permanenten Konkurrenz und dem Wunsch sich gegenseitig übertrumpfen zu wollen. 
Hanno und Susanne sind anders als ihre Eltern, rebellieren jeder auf seine eigene Weise, wirken aber im Alter von Mitte 40 seltsam verloren und hilflos. Trotz der Nähe, die sich schon allein durch den zeitweiligen Einzug Susannes bei Hanno als Haushälterin und Pflegerin ergibt, herrscht zwischen den beiden zwischenmenschlich Unsicherheit und Schweigen. 

Der Roman kommt mit wenigen Dialogen aus, konzentriert sich vielmehr auf die Gedankenwelt der einzelnen Charaktere und ihre messerscharfen Beobachtungen. Eine unterschwellige Spannung wird vor allem dadurch entwickelt, dass man nicht abschätzen kann, was als nächstes passieren wird und worin die Geschichte ihr Ende finden wird. 
Es sind vor allem die außergewöhnlichen Erzählstimmen und die fein gezeichneten, authentischen Charaktere, die das Buch zu einem fesselnden Leseerlebnis machen. 
Das Streben nach Höheren ist menschlich und nachvollziehbar, sorgt jedoch unweigerlich für Neid, Enttäuschungen und Überheblichkeit. Der Autor wirft einen Blick hinter die Fassade, bringt sie zum Bröckeln und lässt dabei auch die Toten nicht zur Ruhe kommen. Sie geistern weiter in ihren Häusern, beobachten und kommentieren, was ihre Nachkommen falsch machen, ohne einschreiten zu können. 

Samstag, 21. August 2021

Buchrezension: Hannah Richell - Sieben Tage am Fluss

Inhalt:

In ihrem alten, am Fluss gelegenen Gutshaus Windfalls aus dem siebzehnten Jahrhundert mit seinen großen, weiß gestrichenen Schiebefenstern, dem grauen Schieferdach und dem Blauregen, der sich an der Fassade hochrankt, kommen die Sorrells zu einer Hochzeit zusammen.
Lucy versucht, die zerbrochenen Familienbande zu kitten. Eve kämpft darum, ihr scheinbar perfektes Leben zusammenzuhalten. Ihre Mutter, Kit, eine berühmte Autorin, hegt einen tiefen Groll gegen ihre jüngste Tochter. Und Margot, die ihr Zuhause vor acht Jahren verlassen hat, muss sich nun ihrem dunklen Geheimnis stellen. 
Als sich alle für eine Woche voller Feierlichkeiten und Konfrontationen zusammenfinden, scheint die Kluft zwischen ihnen unüberwindbar. Kann es nach all dieser Zeit zu einer Versöhnung kommen? 

Rezension: 

Anlässlich der Hochzeit ihrer älteren Schwester Lucy kehrt Margot nach langer Zeit wieder zurück in ihr Elternhaus, das Gutshaus Windfalls in Somerset. Nach einen schweren Streit mit ihrer Mutter Kit, einer bekannten Romanautorin, hatte Margot ihr Zuhause verlassen und alle weiteren familiären Treffen waren seitdem von Anspannung und Streits geprägt. Lucy möchte bei ihrer Spontanhochzeit die ganz Familie um sich haben, um eine Neuigkeit zu verkünden. Die älteste Schwester Eve, die verheiratet ist und zwei Töchter hat, führt ein nach Außen perfektes Leben, doch auch sie hat mit ihren Dämonen zu kämpfen und ist sichtlich bemüht, den äußeren Schein zu wahren. 
Während die Sorrells für eine Woche zusammenkommen, um zu feiern, müssen sie sich schmerzhaften Erinnerungen stellen und grausamen Wahrheiten ins Auge blicken. 

"Sieben Tage am Fluss" ist ein Roman über eine Familie, die durch die Geheimnisse, die die Mitglieder vor einander haben, zerbrochen ist. Die jüngste Margot gilt als die Übeltäterin, denn niemand von ihnen ahnt, dass sie nicht einfach nur eine aufmüpfige pubertierende Teenagerin war, die die Trennung ihrer Eltern nicht akzeptieren konnte, sondern etwas erlebt hat, dass sie so nachhaltig erschüttert hat, dass sie bisher mit niemandem darüber sprechen konnte. Doch in Windfalls kommen unweigerlich die Erinnerungen in ihr hoch, die sie einsam und wütend machen. Erst als auch Lucy eine Offenbarung macht, die die Familie schockiert, findet auch Margot den Mut, sich zu öffnen. 

Der Roman ist spannend geschildert, denn die Wahrheiten werden nur zögerlich enthüllt, während die Geschichte zwischen den Ereignissen der Vergangenheit und Rückblenden in die Kindheit und Jugend der drei Schwestern und der Gegenwart der Hochzeitswoche alterniert. Keine der Schwestern ist so wie der Eindruck zunächst erweckt. Weder ist Lucy so fröhlich und unbeschwert, wie sie vorgibt, noch ist Eve so geradlinig und makellos und Margot so trotzig und böswillig. Die Romanfiguren vielschichtig und authentisch und durch die wechselnden Sichtweisen kommt man jeder von ihr nahe. 

Die Enthüllungen gehen zu Herzen und sind so eindrücklich, dass das scheinbare egoistische Verhalten der Protagonisten erklärlich wird und einen nachvollziehbaren Hintergrund hat. 
Die Mischung aus Spannung und Emotionen ist perfekt ausbalanciert. Konfrontationen, verletzte Gefühle und Missverständnisse sind zu Beginn allgegenwärtig, aber die Charaktere wachsen einem im Verlauf der Handlung ans Herz, dass man Hoffnung auf Versöhnung und einen Neuanfang der Sorrells hegt, denn das Band der Familie ist nach wie vor eng und die Liebe trotz aller Enttäuschungen untereinander spürbar. Tragisch bleibt am Ende dennoch, welchen Auslöser es erst geben musste, um die Chance dafür zu bereiten. 

Freitag, 20. August 2021

Buchrezension: Kristin Hannah - Liebe und Verderben

Inhalt:

1974: Als Lenora Allbright mit ihren Eltern nach Alaska zieht, ist die Familie voller Hoffnung, das Trauma des Krieges, das der Vater in Vietnam davongetragen hat, hinter sich zu lassen. In Matthew, dem Sohn der Nachbarn, findet Leni einen engen Freund, und aus ihrer Vertrautheit entwickelt sich bald eine junge Liebe. Doch auf die Schönheit des Sommers in Alaska folgt unweigerlich die Finsternis des Winters, und je länger diese andauert, desto weniger vermag Lenis Vater die in ihm wohnenden Dämonen zu bändigen. Schon bald müssen die beiden jungen Liebenden um ihr Miteinander kämpfen – bis sie eines Tages auszubrechen versuchen. 

Rezension: 

1974 zieht Lenora Allbright im Alter von dreizehn Jahren mit ihren Eltern Cora und Ernt nach Kaneq in Alaska. Sie alle haben die Hoffnung auf einen Neuanfang und dort glücklich zu werden, nachdem sie inzwischen so oft umgezogen sind. Ernt ist Kriegsveteran aus Vietnam und war dort sechs Jahre in Gefangenschaft, weshalb er unter Flashbacks und Posttraumatischen Belastungsstörungen leidet. Seinen Frust darüber ertränkt er in Alkohol oder münzt ihn in Gewalt um. 
Die Anfangszeit in Alaska ist hart und arbeitsreich, aber Ernt steht damit vor neuen Herausforderungen und ist beschäftigt und selbst Leni, die sich immer als "die Neue" in diversen Schulen vorstellen musste, fühlt sich in dem kleinen abgeschiedenen Ort bald wohl. In Matthew, dem einzigen gleichaltrigen Mitschüler, findet sie sogar einen guten Freund. Doch der lange Winter drückt auf die Stimmung und Ernt verfällt in alte Muster. Zudem spaltet er den einst friedlichen Ort, indem er aus Eifersucht und Neid Streit mit alteingesessenen Bewohnern anfängt. 
Leni wächst heran und wird langsam zur Frau und verliebt sich in Matthew, zu dem Ernt ihr jedoch jeden Kontakt untersagt. Seine Wutausbrüche werden immer schlimmer, seine Ansichten und Weltuntergangsszenarien immer extremer, bis er seine Familie komplett von allen anderen abschottet, um sie zu schützen. Doch die Gefahr droht weniger von außen, sondern geht allein von ihm aus. Als Cora und Leni Ernt nicht mehr länger aus Liebe in Schutz nehmen können und endgültig beschließen, ihn zu verlassen, kommt es zur Katastrophe. 

"Liebe und Verderben" ist ein ebenso dramatischer wie treffender Titel für einen Roman, der eine spannende und emotionale Geschichte voller Liebe, Tragik, Angst und den Kampf ums Überleben erzählt. Alaska ist dabei eine besondere, einerseits bezaubernde und wunderschöne Kulisse, andererseits aber auch ein unheimlicher und gefährlicher Ort. 
Die Schilderung des einfachen Lebens in den 1970er-Jahren ohne Strom und fließendes Wasser, die Landschaftsbeschreibungen von Wäldern, Fjorden und den dort lebenden Tieren sind beeindruckend und so anschaulich, dass man als Leser tief in die Geschichte eintaucht. Die Erschwernisse durch Klima und Natur, aber auch durch die Einsamkeit, di die Menschen absonderlich werden lässt, sind eindrucksvoll und nachvollziehbar geschildert und sorgen für Beklemmung. 

Diese unheimliche Grundstimmung passt perfekt zu der tragischen Familiengeschichte der Allbrights. Sie schildert die toxische Beziehung zweier Liebenden, die nicht ohne einander leben können, aber miteinander nicht glücklich werden. Ernt ist krankhaft eifersüchtig und verliert über die Jahre immer mehr die Kontrolle über sich, während Cora den Fehler macht, ihm immer wieder zu verzeihen und ihn provoziert, um seine Liebe zu spüren. Je älter Leni wird, desto mehr durchschaut sie die Situation, kann aber nichts an ihr ändern, was sich für sie am Ende besonders tragisch auswirkt. 
Trotz der Weite des Landes sind sie gefangen und kämpfen bald wenige gegen die Wildheit der Natur, sondern vielmehr gegen die Wildheit, die im Menschen selbst innewohnt. 

Nicht nur die außergewöhnliche Kulisse, auch die authentisch geschilderte dramatische Familien- und Liebesgeschichte machen das Buch zu einer Reise in ein beeindruckendes Land und zu Menschen, denen man erschüttert, aber doch nachvollziehbar folgerichtig zusieht, wie sie sich ins Verderben stürzen. Die Geschichte steckt voller individueller Charaktere, ist abwechslungsreich, realitätsnah und vor allem emotional mitreißend erzählt. 


Mittwoch, 18. August 2021

Buchrezension: Beatriz Williams - Unser Traum von Freiheit (East-Coast-Reihe, Band 5)

Inhalt:

Sommer 1951: Miranda Schuyler ist jung, schön und träumt von der großen Liebe. Als ihre Mutter nach dem Tod ihres Vaters einen reichen Geschäftsmann heiratet, ziehen die beiden Frauen in dessen imposantes Sommerhaus an der Küste Long Islands, und schnell wird Miranda in eine ihr bisher unbekannte Welt gezogen. Eine Welt voller Glamour, Cocktails und Prestige. Dank ihrer Stiefschwester Isobel erlebt Miranda den Sommer ihres Lebens – und lernt Joseph kennen. Dieser kann als Sohn einer Fischerfamilie mit der High Society allerdings so gar nichts anfangen. Die beiden ungleichen Teenager verlieben sich trotz aller Widerstände Hals über Kopf ineinander und ahnen nicht, dass der Sommer und ihre Liebe drohen, in einer Katastrophe zu enden. 

Rezension: 

Im Sommer 1951 kommt Miranda Schuyler im Alter von 18 Jahren anlässlich der Hochzeit ihrer Mutter nach Winthrop Island, wo die Reichen und Schönen der Neuenglandstaaten die Sommer verbringen. Mirandas Vater ist im Krieg gefallen und ihre Mutter hat auf der Insel mit Hugh Fisher eine neue Liebe gefunden. 
In diesem Sommer taucht Miranda, begleitet von ihrer impulsiven Stiefschwester Isobel in die Lebenswelt der High Society ein und verliebt sich dabei in den Hummerfischer Joseph Vargas. Doch bevor sich ihre junge Liebe entfalten kann, geschieht ein schreckliches Unglück, was Miranda dazu zwingt Winthrop Island zu verlassen. 
Erst 18 Jahre später kehrt Miranda im Sommer 1969 als berühmte Schauspielerin auf die Insel zurück, wird dort jedoch nicht von allen willkommen geheißen. 

"Unser Traum von Freiheit" ist der fünfte Band der East-Coast-Reihe, nimmt aber keinerlei Bezug auf die vorangehenden Bände und kann deshalb unabhängig von ihnen gelesen werden. 
Der Roman handelt auf drei Zeitebenen: im Jahr 1931, 1951 und 1969, wobei vor allem die Sommer 1951 und 1969 mit Miranda Schuyler bzw. Miranda Thomas im Fokus stehen. Alle drei Erzählstränge handeln von dramatischen Liebesgeschichten, von unglücklich verliebten Frauen und selbstgerechten Männern, die sich nehmen, was sie haben möchten. Der Mikrokosmos der kleinen Luxusinsel, auf der jeden jeden kennt und in der mächtige Seilschaften herrschen, trägt dazu bei, dass in der Zwei-Klassen-Gesellschaft Neid, Eifersucht und Geheimnisse entstehen. 

Die Atmosphäre auf Winthrop Island ist bildhaft geschildert. Die Unterschiede zwischen den reichen Country Club-Mitgliedern, die dort ihre Sommerresidenz haben und den hart arbeitenden portugiesischen Fischern werden eindrücklich dargestellt. Miranda steht genau zwischen diesen beiden unterschiedlichen Welten und hätte für ihre große Liebe Joseph auf alle Privilegien verzichtet, wäre es 1951 nicht zu der alles verändernden Katastrophe gekommen. 
Der Roman erzeugt zu Beginn Spannung, denn erst im Verlauf der Schilderungen auf den drei (eigentlich zwei) Zeitebenen wird klar, was sich ereignet hat, wobei bis zum Schluss unklar ist, warum es dazu gekommen ist. Bis das Geheimnis am Ende gelüftet wird, zieht sich der Roman in die Länge. Auch wenn interessant ist, wie die Erzählstränge zusammenhängen und was die Charaktere miteinander verbindet, empfand ich die Geschichte als zäh. 
Die Autorin versteht es, die Atmosphäre auf dem Kleinod eindrucksvoll zu vermitteln und auch mit Dramatik, Emotionen und Leidenschaft wird nicht gespart, aber aufgrund der letztlich überschaubaren Handlung, hätte der Roman etwas straffer erzählt werden können. 

Montag, 16. August 2021

Buchrezension: Judith Poznan - Prima Aussicht

Inhalt:

Als ihr Freund Judith eröffnet, kein zweites Kind zu wollen, ist das ein Schock. Müssen sie nicht zu viert sein, um eine "richtige" Familie abzugeben? Die Entscheidung ihres Freundes stürzt Judith in eine Lebenskrise. Doch Rettung naht: Eine Freundin erzählt ihr von einem Campingplatz in Brandenburg; ein ehemaliger Kiestagebau, der in der DDR als Feriendomizil von Bauarbeitern genutzt wurde, heute eine Idylle mit viel Grün drum herum und See in der Nähe. Was könnte besser sein, um ihren Sohn doch noch vor einer traumatischen Kindheit zu bewahren? Sie müssen spießig werden! Also kauft Judith kurzerhand einen Wohnwagen, und die Campinganlage bekommt drei neue Bewohner. 

Rezension: 

Judith ist Mutter eines kleinen Sohnes und möchte nicht, dass dieser ein Dasein als Einzelkind fristen muss. Ihr Freund Bruno gibt ihr jedoch zu verstehen, dass er kein zweites Kind möchte. Als Ausgleich für diese Misere kauft Judith spontan einen alten Wohnwagen, um auf einem Campingplatz in Brandenburg die Wochenenden zu verbringen. Völlig unbedarft renoviert Judith und richtet den Wohnwagen ein, um eine heimelige Atmosphäre zu schaffen. Von maroden Stellen, Rost oder eindringenden Mäusen lässt sie sich dabei so schnell nicht unterkriegen. Die kleine Familie fügt sich in die Campinggemeinschaft ein und auch ihr Sohn fühlt sich in der Natur und am See wohl. Doch selbst nach den unbeschwerten Sommermonaten lässt Judith der Wunsch nach einem zweiten Kind nicht los, als sie in Brandenburg die Zelte vor dem kommenden Winter abbrechen. Eine "prima Aussicht" ist jedoch die Zusage für die Verlegung eines Buches und die Hoffnung, dass sich damit ihr Traum eines Schriftstellerinnen-Daseins realisiert. 

Vor dem Lesen war mir nicht wirklich bewusst, dass es sich bei "Prima Aussicht" um einen autobiographischen Roman handelt und Judith Poznan über ihr eigenes Leben schreibt. Zumindest ist die Berlinerin Mutter eines Sohnes, Besitzerin eines Wohnwagens und hat sich mit ihrem Debütroman einen Traum erfüllt. Ob Teile des Romans fiktiv sind, erschließt sich nicht, da es keine Erklärung durch ein Nachwort gibt. 

Judith Poznan erzählt frei von der Leber, wechselt dabei sprunghaft zwischen Gegenwart und Vergangenheit, wenn Erinnerungen an ihre Kindheit und insbesondere an ihre Oma Karin hochkommen, die eine große Rolle in ihrem Leben gespielt haben muss. Die Verbindung zu ihren Eltern scheint nicht so eng gewesen zu sein. Ihren Sohn, der namenlos bleibt, liebt sie über alles und würde alles für ihn tun. Die Beziehung zu ihrem Freund Bruno scheint dagegen nicht so innig. Was die beiden außer dem gemeinsamen Kind verbindet, ist nicht zu erkennen. So entsteht der Eindruck, das der Wunsch nach einem zweiten Kind möglicherweise daher rührt, die fragile Beziehung zu festigen. 

In dem Roman werden Fragmente aus einem Sommer geschildert, Episoden, die - außer für Judith selbst - weder sonderlich außergewöhnlich noch aufregend sind. Judith hat ihre Gedanken einfach so unstrukturiert aufgeschrieben, wie sie ihr gekommen zu sein scheinen. 
Die Sorgen einer jungen Mutter und das Bestreben für eine glückliche Kindheit des Nachwuchses sowie um die finanziell unsichere Situation als Schriftstellerin mit bisher nur abgelehnten Manuskripten, sind greifbar, jedoch für den Leser eher belanglos, fesseln und berühren nicht. 
Ihre geschilderten Episoden sind zumal ganz unterhaltsam, aber letztlich geben Judith Poznans Memoiren nicht so viel her, um einen ganzen Roman interessant zu gestalten. Dass Prominente Autobiographien veröffentlichen, um sich ins rechte Licht zu rücken oder Bilanz über ihr Leben zu ziehen, ist nicht weiter ungewöhnlich. Warum jedoch eine Frau wie du und ich Teile ihres Lebens in Form eines Romans mit der Öffentlichkeit teilt, wurde mir bis zum Ende nicht klar. Vermutlich hätte mir eine fiktive Geschichte der jungen Autorin besser gefallen. 

Samstag, 14. August 2021

Buchrezension: Kathryn Stockett - Gute Geister

Inhalt:

Mississippi, 1962: Die junge Skeeter wünscht sich nur eins: Sie will weg aus dem engen Jackson und als Journalistin in New York leben. Um etwas zu verändern, verbündet sie sich mit zwei schwarzen Dienstmädchen: Aibileen zieht die Kinder ihrer Arbeitgeber auf – das Tafelsilber darf sie aber nicht berühren. Und Minny ist auf der Suche nach einer neuen Stelle. Sie ist bekannt für ihre Kochkünste, aber sie ist auch gefürchtet: Denn Minny trägt das Herz auf der Zunge. Gemeinsam beschließen die drei Frauen, gegen die Konventionen ihrer Zeit zu verstoßen und etwas zu wagen. Denn sie alle haben das Gefühl zu ersticken und wollen etwas verändern – in ihrer Stadt und in ihrem eigenen Leben. 

Rezension: 

Aibileen Clark arbeitet Anfang der 1960er-Jahre als schwarzes Dienstmädchen bei der unterkühlten Miss Leefolt in Jackson, Mississippi, die es gerne ihrer Angestellten überlässt, ihre zweijährige Tochter zu erziehen. Aibileen liebt die kleine Mae Mobley und kann sich nicht zurückhalten, ihr Geheimgeschichten über Martin Luther King oder über Freundschaften wischen schwarzen und weißen Mädchen zu erzählen. Sie möchte nicht, dass das Kind später selbst so engstirnig wird wie die Generation ihrer Mutter. 
Minny jackson hat gerade ihre Arbeitsstelle in einem Haushalt bei einer älteren Dame verloren. Sie ist für ihre herausragenden Kochkünste berühmt, aber auch für ihr loses Mundwerk, weshalb die Tochter ihrer letzten Arbeitgeberin, die einflussreiche Hilly Holbrook, es zu verhindern weiß, dass Minny wieder eine Anstellung in der Stadt findet. 
Die 23-jährige Eugenia "Skeeter" Phelan kommt nach einem erfolgreichen Studium zurück auf die Baumwollplantage ihrer Eltern. Ihre Mutter ist bemüht, einen Mann für ihre Tochter zu finden und unterstützt nicht ihre Pläne, als Journalistin zu arbeiten. Heimlich bewirbt sich Skeeter auf eine Stelle bei einer Zeitung in New York, erhält jedoch eine Absage. Die Herausgeberin erkennt dennoch ihr Talent und gibt ihr den Rat, sich erst einmal bei einer lokalen Zeitung zu bewähren und Erfahrungen zu sammeln. Notgedrungen übernimmt sie eine Kolumne mit Haushaltstipps, obwohl sie davon nicht die geringste Ahnung hat. Sie sucht sich Hilfe bei Aibileen, dem Dienstmädchen ihrer Freundin Elizabeth Leefolt. Dabei wird die Idee in Skeeter wach, ein Buch über die Situation schwarzer Dienstmädchen zu schreiben. Dazu möchte sie möglichst viele Dienstmädchen in Jackson interviewen, was viel schwerer ist, als gedacht. Die Frauen trauen sich nicht, offen über ihre Arbeitsverhältnisse zu sprechen. Ausnahmen bilden Aibileen und Minny, die jedoch in ständiger Angst leben, für ihre Aussagen bestraft zu werden. Die drei Frauen ahnen nicht, was sie ins Rollen bringen - in einer Zeit, in der die Rassentrennung als gottgegeben hingenommen wird und nicht weiter hinterfragt werden darf. 

"Gute Geister" ist ein eindrucksvolles Buch, das inzwischen erfolgreich verfilmt wurde. Der Roman ist abwechselnd aus der Perspektive einer der drei Hauptfiguren geschrieben. Die Autorin schafft es, alle drei mit Leben zu erwecken, denn durch feine Nuancen wie der unterschiedlichen Art und weise sich auszudrücken und ihrer liebenswerten Eigenheiten werden sie zu ganz individuellen Persönlichkeiten. 
Als Leser erlebt man hautnah mit, wie es ist, in den 1960er-Jahren als schwarzes Dienstmädchen in einem weißen Haushalt zu arbeiten. Es ist erniedrigend und beschämend, mit welcher Selbstverständlichkeit eine Rassentrennung vollzogen wird und Farbige als Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Mannigfaltige Beispiele werden anschaulich beschrieben, die die Trennung zementieren - sei es die separate Toilette, Krankheiten, die von Schwarzen übertragen werden oder dass Aibileen ihren Lunch nicht im Kühlschrank der Familie aufbewahren darf. Die weißen Ladys fühlen sich großzügig darin, schwarze Angestellte zu beschäftigen und ihnen ihre abgelegten Kleider zu schenken. Zudem sammeln sie für ihr reines Gewissen Gelder für Kinder in Afrika. Die Scheinheiligkeit ihrer Tätigkeiten nehmen sie selbst nicht wahr. 
Neben den Einzelschicksalen in den Haushalten sind es aber auch die größeren Ereignisse in der Stadt und die Folgen der Rassenunruhen, die zu herzen gehen, wenn wieder einmal ein Schwarzer wegen einer Nichtigkeit verprügelt, misshandelt oder gar willkürlich durch den Ku Klux Klan erschossen wird. 
Hoffnung schenkt dabei der Mut, der etwas naiv wirkenden Skeeter und vor allem der von Aibileen und Minny, die mit ihren Erzählungen ihr Leben riskieren. Die drei stehen für einen Umbruch und einschneidende Veränderungen - nicht nur für ihre eigenen Leben, sondern auch für die Gesellschaft, die mit diesem Skandalbuch aufgerüttelt werden wird. 

"Gute Geister" ist ein bittersüßer Roman, der viele erheiternde Episoden enthält und sehr lebensnah und unterhaltsam geschrieben ist, aber grundsätzlich ein sehr ernstes, bedrückendes Thema behandelt, das an seiner Aktualität nicht so viel verloren hat. Auch wenn auf dem Papier alle Menschen gleich sind, zeigen die Nachrichten doch fortlaufend, dass diese Norm noch lange nicht gesellschaftlich verwurzelt ist. 
Das Buch regt zum Nachdenken an, ist durch die liebenswerten Charaktere, die klammheimlich so herrlich abfällig über ihre Arbeitgeberinnen denken und die überheblichen weißen Ladys, die weltfremd mit übertriebenen Ängsten leben, ohne erhobenen Zeigefinger, sondern ironisch und amüsant geschrieben. Die Darstellung ist nicht nur Schwarz-Weiß, sondern in Grauschattierungen, denn in beiden Bevölkerungsgruppen gibt es gute und schlechte Menschen. 

Freitag, 13. August 2021

Surftipp für Buchliebhaber: Vorstellung der Website http://www.reihenfolge.org

Habt ihr schon öfter den Überblick über Buchreihen verloren oder Buchserien (versehentlich) mittendrin begonnen, nur um dann festzustellen, dass das Buch Teil einer ganzen Reihe ist? Nicht nur bei Kriminalromanen, auch bei Familiensagas und historischen Romanen gibt es inzwischen so viele Buchreihen, dass es schwierig ist, einen chronologischen Überblick über Buchreihen zu behalten.

Eine Website, auf die ich durch andere Buchblogger aufmerksam geworden bin, ist


Die Betreiber der Internetseite haben es sich zum Ziel gesetzt hat, ein Onlineportal zu schaffen, um einen Überblick über Bücherserien zu bieten und Bücher eines Autors in die richtige chronologische Reihenfolge zu bringen. Die Website gibt es seit 2020, entwickelt sich stetig weiter und hat bereits eine große Bandbreite an Buchserien erfasst. 


Für Interessierte ist eine gezielte Suche nach einem Buch oder einer/m bestimmten Autor*in oder aber auch ein Stöbern in einzelnen Kategorien möglich. Auf diese Weise kann man noch die ein oder andere Buchreihe aus seinem Lieblingsgenre oder weitere Bücher seines Lieblingsautors entdecken. 
Zusätzlich finden sich weitere Informationen zum/ zur Autor*in zur Biografie, zu Neuerscheinungen oder einzelnen Buchempfehlungen. 

Bei der Reihe um die forensische Anthropologin Tempe Brennan von Kathy Reichs habe ich längst den Überblick verloren, aber auf http://www.reihenfolge.org ist die inzwischen 20-teilige Reihe auf einen Blick und sehr übersichtlich aufgelistet:





Auch Einzelwerke von Autor*innen, die nicht nur Buchreihen schreiben, können hier auf einen Blick entdeckt werden. Ein Beispiel ist Jojo Moyes mit der Reihe um Louisa Clark oder die Bandbreite ihrer Bücher, die nicht Teil einer Serie sind:



Die Betreiber der Website sind offen für Kommentare, so dass man sie auch auf ein fehlendes Lieblingsbuch aufmerksam machen kann. So bleibt die Seite lebendig und das Archiv kann stetig wachsen. 

Ich finde die Seite wirklich gelungen und werde sie gerne zum Stöbern nutzen oder für gezielte Suchen nach Neuerscheinungen meiner Lieblingsautor*innen oder neuen Bänden einer lieb gewonnenen Buchreihe. 

Mittwoch, 11. August 2021

Buchrezension: Emma Sternberg - Azurblau für zwei

Inhalt: 

"Ein Sommer auf Capri. Persönliche Assistentin für Recherche- und Schreibarbeiten gesucht." Als Isa diese Anzeige liest, ist sie gerade an einem seelischen Tiefpunkt angekommen. Also packt sie kurzentschlossen ihre Koffer, fliegt nach Capri und findet sich in einer wunderschönen Villa am Meer wieder. Hier lebt die glamouröse Schriftstellerin Mitzi, die mit über 80 ihre Erinnerungen aufzeichnen möchte. Während der Arbeit an dem Buch kommt Isa zur Ruhe - und Mitzi wird immer aufgewühlter. Denn tief in ihrer Erinnerung verbirgt sich eine große Liebe, die nie erfüllt wurde. 

Rezension: 

Isabell Ritter ist Mitte 30, Single und hat vor kurzem ihre Anstellung in einer Buchhandlung verloren, als ihre Chefin beschlossen hatte, auszuwandern. Ihre Freunde sind inzwischen an den Rand von Berlin gezogen und haben glückliche Familien gegründet. Als Isa dann auch noch ihrem Exfreund Alex und seiner schwangeren Freundin begegnet, hadert sie mit ihrem traurigen Schicksal und ihrem unerfüllten Kinderwunsch. Ein Inserat in der Zeitung, in dem für den Sommer eine Assistentin für eine Buchautorin auf Capri gesucht wird, weckt deshalb ihr  Interesse, denn in Berlin hält Isa derzeit nichts mehr. 
Die berühmte Autorin Mitzi Hauptmann möchte ihre Memoiren schreiben und benötigt auf Grund ihres Alters Unterstützung beim Verfassen derselbigen. In der wunderschönen Villa Azzurra am Rande eines kleinen Dorfs beginnt Mitzi von ihrem Leben zu erzählen und erinnert sich dabei an ihre Jugendliebe Johann, die sie vor 60 Jahren zuletzt gesehen hatte, denn ihre Eltern waren gegen die Verbindung. 
Während Isa sich in ihrer freien Zeit auf Capri in den Inselpolizisten Luca verliebt, möchte sie auch Mitzi helfen, ihre Liebe zu finden und wird mit Hilfe von Luca sogar fündig. 

"Azurblau für zwei" ist eine Sommerlektüre, die auf der Insel Capri handelt und durch die anschaulichen Beschreibungen des Inselflairs, des azurblauen Meers, den bergigen Serpentinen und dem Duft von frisch geernteten Zitronen, Feigen oder süßen Tomaten fühlt man sich bald so, als befände man selbst am Golf von Neapel. 
Die Geschichte beginnt mit einem nachvollziehbaren Chaos in Isas Leben und man kann gut verstehen, warum sie die Chance auf eine Auszeit fernab von Berlin nutzen möchte. Auf Capri verliert der Roman allerdings an Tiefe. Die Beschreibungen von Mitzis Leben sind eher oberflächlich und unspektakulär, wenn auch der Verlust ihrer jungen Liebe tragisch ist. Die Suche nach einem späten Happy End ist unaufregend, vorhersehbar und am Ende auch etwas kitschig. 
Isas Liebesgeschichte zeichnet sich schon bei der ersten Begegnung mit dem attraktiven Inselpolizisten ab und entwickelt sich für meinen Geschmack viel zu abrupt und wirkte aufgesetzt. Schon nach einem gemeinsamen Ausflug wurde sich die große Liebe geschworen, was selbst vor dem Hintergrund von ungetrübter Sommerlaune und "La dolce Vita" übereilt war. 

Der Roman ist bildhaft beschrieben und das Setting auf der Insel ist wirklich schön, weder die Lebens- noch die Liebesgeschichten konnten allerdings überzeugen und berühren, so dass das Buch nicht mehr ist, als eine leicht zu lesende Strandlektüre, ohne große Emotionen oder Überraschungen. 

Montag, 9. August 2021

Buchrezension: Juan Gómez-Jurado - Die rote Jägerin

Inhalt:

Antonia Scott ist speziell. Sehr speziell. Sie ist keine Polizistin und trägt keine Waffe. Und dennoch hat sie Dutzende Verbrechen aufgeklärt. Seit einem tragischen Vorfall weigert sie sich jedoch, ihre Wohnung in Madrid zu verlassen. Aber genau dazu soll Inspector Jon Gutiérrez sie bewegen. Denn Antonia ist die vielleicht intelligenteste Frau der Welt und die Einzige, die den aktuellen Fall lösen kann: Ein skrupelloser Täter hat es auf die Reichsten und Mächtigsten des Landes abgesehen. Er hinterlässt keinerlei Spuren, und die Polizei ist völlig ratlos. Doch Antonia ist keine Polizistin, sie ist besser. 

Rezension: 

Inspector Jon Gutiérrez ist wegen Korruption vom Polizeidienst frisch suspendiert, als er von einem mysteriösen Unbekannten angesprochen wird, der sich ihm als "Mentor" vorstellt. Jon wird von ihm beauftragt, Antonia Scott, eine hochbegabte junge Frau wieder dazu zu bewegen, mit Mentor zusammenzuarbeiten. Er hatte sie vor wenigen Jahren aufgrund ihrer außergewöhnlichen Gedächtnisleistungen für das europäische Geheimprojekt "Reina Roja" ("Rote Königin") rekrutiert. Antonia sträubt sich zunächst, da ihr Mann Marcos aufgrund ihrer Tätigkeit bei "Reina Roja" seit drei Jahren im Koma liegt. Seitdem hat sie sich zurückgezogen, ist nicht mehr in der Lage, sich um den gemeinsamen Sohn zu kümmern und hält nur noch Kontakt zu ihrer Großmutter. Sie gibt Jon, der hofft, seinen Ruf wiederherstellen zu können eine Chance, und als sie erkennt, um welchen Fall es geht, beschließt sie, wieder für Mentor zu arbeiten. 
Antonia und Jon sollen den Fall des getöteten Álvaro Trueba aufklären, den Sohn der milliardenschweren Bankierserbin Laura Trueba. Zeitgleich wird Carla Ortiz, die Tochter eines der größten Textilunternehmen Spaniens entführt. Ihr Peiniger, der sich Ezechiel nennt, gibt ihrem Vater Ramón Ortiz fünf Tage Zeit, seine Forderungen zu erfüllen. 
Während die Spezialeinheit der Polizei noch im Trüben fischt, ist Jon und Antonia schnell klar, dass die Fälle in einem Zusammenhang stehen. Doch sowohl Laura Trueba als auch Ramón Ortiz verweigern eine Zusammenarbeit, um ihre Unternehmen zu schützen, weshalb die Aufklärung erschwert ist und Carlas Lebenszeit langsam abläuft. 

Der Roman ist in kurzen Kapiteln und aus wechselnden Perspektiven geschrieben, was die Handlung dynamisch macht und den Leser in schneller Abfolge an unterschiedliche Orte und unterschiedliche Persönlichkeiten, die auf irgendeine Weise mit einem der beiden Entführungs- bzw. Erpressungsfälle zusammenhängen, versetzt. 
Die Protagonisten sind bis hin zu den Nebencharakteren individuell gezeichnet und haben ihre persönlichen Eigenheiten, die sie charakterisieren. Dies sorgt für abwechslungsreiche und mitunter sogar recht amüsante Dialoge, insbesondere zwischen Antonia und Jon, die unterschiedlicher kaum sein könnten. 

Der Plot ist abwechslungsreich. Es gibt actionreiche Verfolgungsjagden, grausame Szenen aus der Perspektive der Opfer und die klassische Ermittlungsarbeit, wobei diese bei Antonia und Jon unkonventionell und unbürokratisch abläuft. Für mich verlor der Roman damit ein wenig seine Ernsthaftigkeit und mir wurde Antonia zu sehr als Superheldin hochstilisiert. Mir war es gerade am Ende kaum nachvollziehbar, wie sie mit fast schon hellseherischer Kraft bei der Jagd auf den Täter auf ihre Schlussfolgerungen gekommen ist. 
"Die rote Jägerin" ist damit unterhaltsam und durchaus spannend inszeniert, aber ein für mich nicht ganz schlüssiger und realitätsnaher Kriminalroman und mangels echten Nervenkitzels kein Thriller. Unabhängig davon, was man von dem europäischen Geheimprojekt halten mag - das Ermittlerduo Antonia Scott und Jon Gutiérrez ist so originell, dass seine intelligente und besondere Art und Weise schwerste Verbrechen aufzuklären, neugierig auf die weiteren Bände der Trilogie macht. 

Samstag, 7. August 2021

Buchrezension: Zoë Beck - Das alte Kind

Inhalt:

Es sind nur wenige Tage, die Carla von ihrem Kind getrennt im Krankenhaus verbringt - Tage, die alles verändern. Als die Schwester ihr das Baby in die Arme legt, stellt Carla entsetzt fest: Das ist gar nicht ihr Kind! Doch niemand glaubt ihr. 
Fiona wacht in ihrer Badewanne auf. Kerzen stehen am Wannenrand, Blütenblätter schwimmen auf dem Wasser, das sich allmählich rot färbt - von ihrem Blut! Mit letzter Kraft schleppt sie sich zum Telefon. Im Krankenhaus behauptet sie, jemand hätte versucht, sie zu töten. Doch niemand glaubt ihr. 

Rezension:

Wegen einer Gürtelrose muss Carla Arnim zeitweise von ihrer sechs Monate alten Tochter Felicitas getrennt werden, um diese vor einer Ansteckung zu schützen. Als Carla ihr Baby im Krankenhaus wieder bekommt, ist sie der Meinung, dass es sich nicht um ihre Tochter handelt und diese vertauscht sein muss. Verzweifelt wendet sie sich an das Krankenhauspersonal und die Polizei, aber nicht einmal ihr Ehemann möchte ihr glauben. Carla erkennt das Mädchen nicht an und wird in einer psychiatrischen Klinik behandelt. Die Ehe zerbricht an ihren Zweifeln und auch sie selbst - eine Frau aus der Berliner Oberschicht und bekannte Kunstauktionatorin - geht daran zugrunde. 

30 Jahre später wacht Fiona Hayward in Edinburgh mit aufgeschnittenen Pulsadern in ihrer Badewanne auf und kann sich an nichts erinnern. Sie beteuert, dass es sich nicht um einen Selbstmordversuch gehandelt hat, sondern dass vielmehr jemand versucht haben muss, sie zu töten. Bei der Vorbereitung einer Bluttransfusion wird festgestellt, dass Fiona nicht die Tochter ihres Vaters sein kann. Sie recherchiert zusammen mit einem befreundeten Journalisten weiter und stößt auf ein unglaubliches Familiengeheimnis, das sie erneut an Leib und Leben gefährdet. 

"Das alte Kind" ist weniger ein Thriller, jedoch ein spannendes Familiendrama. 
Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen und schildert in der Vergangenheit, der Jahre ab 1978, die verzweifelte Suche einer Mutter nach ihrem Kind, wobei diese als depressiv und letztlich medial wirksam verrückt dargestellt wird. Besonders tragisch ist zudem, dass das Mädchen, das der Familie angeblich untergeschoben wurde, einen Gendefekt keine lange Lebenserwartung hat. 
In der Gegenwart, über 30 Jahre später, findet Fiona heraus, dass sie all die Jahre von ihren Eltern, insbesondere von ihrer bereits verstorbenen Mutter, belogen wurde. Zudem verhält sich ihre Mitbewohnerin Moràg, die Fiona schamlos imitiert, immer seltsamer und Fiona sieht sich weiteren Bedrohungen ausgesetzt.  

Zu Beginn kann man Carla und Fiona nicht einschätzen, da beide psychisch auffällig sind. Durch den Wechsel der Perspektiven kann man sich jedoch gut in beide, nicht unbedingt sympathische Frauen, hineinversetzen und ahnt frühzeitig, was in der Vergangenheit vorgefallen sein muss. Wie aber letztlich alle Handlungsstränge und Personenbeziehungen zusammenhängen und warum Fiona so massiv bedroht wird, entwickelt sich erst durch das parallel verlaufende Zusammenspiel von Vergangenheit und Gegenwart und bleibt bis zum Ende spannend dargestellt. 

Auch wenn der Nervenkitzel ausblieb und die Geschichte nur ganz am Schluss wie ein Thriller anmutete, ist es eine fesselnde und vor allem erschütternde Geschichte um Mutterschaft, die Suche nach den eigenen Wurzeln, Genetik und Embryonenforschung, die zeigt, wozu Menschen fähig sind, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. 

Freitag, 6. August 2021

Buchrezension: Virginia Macgregor - Der Junge, der mit dem Herzen sah

Inhalt:

Das Sehvermögen des neunjährigen Milo lässt immer stärker nach, irgendwann wird er vollständig erblinden. Aber noch sieht er die Welt – wenn auch nur wie durch ein Nadelöhr. Doch so bemerkt er Kleinigkeiten, die anderen entgehen: Im Altersheim seiner Großmutter fallen Milo seltsame Vorgänge auf. Die Erwachsenen interessieren sich nicht für seine Erkenntnisse, und so bleiben ihm nur der Koch Tripi und sein Ferkel Hamlet, um ihm bei seiner Mission zu helfen. Milo ist nämlich entschlossen, seine Großmutter wieder nach Hause zu holen, die Machenschaften der Heimleiterin offenzulegen und – vielleicht – seine Eltern zu versöhnen. 

Rezension: 

Nach einem Küchenbrand beschließt Sandy ihre Schwieger-Großmutter in ein Altenheim zu geben. Dies stößt bei ihrem Sohn Milo, der seine Gran heiß und innig liebt auf Widerstand. Sandy wurde vor kurzem von ihrem Ehemann und Vater von Milo verlassen, hat resigniert, tröstet sich mit Keksen und vernachlässigt die Kunden ihres Kosmetikstudios. Aufgrund der finanziellen Situation wird Milos Urgroßmutter in einem kostengünstigen Altenheim untergebracht, das nach Außen jedoch einen guten Eindruck vermittelt. Milo, dessen Sehfähigkeit aufgrund einer unheilbaren Netzhauterkrankung bereits stark eingeschränkt ist, blickt hinter die Fassade. Was er sieht, ist nicht nur menschenverachtend, sondern auch kriminell, doch weder seine Mutter noch die Polizei nehmen den neunjährigen Jungen ernst. Einzig der syrische Flüchtling Tripi, der als Koch in dem Altenheim arbeitet, hört auf Milo und unterstützt ihn bei der Sammlung von Beweisen gegen die für das Heim verantwortliche Altenpflegerin. 

"Der Junge, der mit dem Herzen sah" ist der perfekte Titel für diesen warmherzigen Roman, der er fasst die Geschichte grundlegend zusammen. Milo sieht die Welt wegen seiner Erkrankung nur noch durch ein Nadelöhr, sieht mit seiner kindlichen Art, seiner Ehrlichkeit, Unbedarftheit, Liebe und Fürsorge aber dennoch mehr als so mancher gesunder Erwachsener. 
Als seine geliebte Gran, um die er sich zu Hause liebevoll zusammen mit Zwergschweinchen Hamlet gekümmert hat, ins Altenheim kommt, ist er mit der Entscheidung seiner Mutter nicht einverstanden. Als Milo bei seinen Besuchen auch noch hinter die fragwürdigen Machenschaften der groben und raffgierigen Altenpflegerin kommt, beschließt er, seine Gran zu retten. 

Es ist eine anrührende, aber auch sehr abenteuerliche Geschichte. Nicht alles ist wirklich glaubhaft dargestellt, denn der kleine Held Milo wirkt deutlich reifer als ein neunjähriger Junge und unternimmt eigenmächtig sehr viel, ohne dass seine Mutter Notiz davon nimmt. 
Die Charaktere sind zudem eher eindimensional geschildert und dienen der Bedienung von Klischees. Einzig die "Opfer", wie der kranke Milo, der unter dem Verlust seiner Gran leidet, der syrische Koch, der illegal in England ist und die ins Heim abgeschobene Lou sind liebenswert, während die anderen Erwachsenen wenig sympathisch und fehlerhaft dargestellt sind. 

Die Geschichte ist unterhaltsam und vermittelt schöne Botschaften von familiärem Zusammenhalt, Menschlichkeit, Freundschaft und Nächstenliebe, ist dabei aber recht vorhersehbar und bleibt nicht nur in Bezug auf den inneren Konflikt bei der Entscheidung um die Unterbringung und Versorgung ältere Menschen in Alten- und Pflegeheimen, sondern auch auf die Situation in Syrien und die der Geflüchteten an der Oberfläche. Auch Milos Erkrankung ist kaum mit Einschränkungen für diesen verbunden. 

Das Buch steht voller Probleme, die es zu lösen gilt und wirkt damit etwas überfrachtet. Es liest sich durch de Kindessicht Milos jedoch leicht und letztlich hofft man für ihn, dass am Ende tatsächlich alles gut wird. 
Der Roman regt zum Nachdenken an, wieder mehr Kind zu sein, um die Augen vor den wirklich wichtigen (Herzens-)dingen nicht zu verschließen. Trotz der schwerwiegenden Themen und einzelner anrührender Momente war mir der Roman insgesamt jedoch zu sehr aus Kindesicht geschrieben. Die anderen beiden Romane der Autorin "Solange unsere Herzen schlagen" und "Die Bilder in unseren Herzen" wussten mich wesentlich mehr zu begeistern. 

Mittwoch, 4. August 2021

Buchrezension: Tess Gerritsen, Gary Braver - Die Studentin

Inhalt:

Taryn Moore ist jung, attraktiv und brillant – warum sollte sie sich umbringen? Detective Frankie Loomis spürt sofort, dass mehr hinter der Geschichte steckt, als sie den Tatort des vermeintlichen Selbstmords untersucht. Die Studentin hat sich aus dem Fenster ihres Apartments gestürzt. Doch ihr Handy ist spurlos verschwunden. Hat es jemand verschwinden lassen, um Spuren zu vertuschen?
Für den Englischprofessor Jack Dorian war Taryn die vollendete Versuchung: intelligent, aufmerksam und zu hundert Prozent tabu. Doch Taryn hatte auch eine dunkle Seite, eine Neigung zu obsessiver Liebe – auch für Jack. Und mit ihrem Tod haben seine Probleme erst richtig begonnen.
Loomis‘ Ermittlungen enthüllen pikante Geheimnisse. Schnell wird klar, dass Jack Dorian mehr weiß, als er offenbart. Doch hat er auch einen kaltblütigen Mord auf dem Gewissen? 

Rezension: 

Die 22-jährige Studentin wird nach einem Sturz vom Balkon ihres Apartments tot aufgefunden. Alle Indizien deuten auf einen Selbstmord hin, denn die Studentin wurde von ihrem langjährigen Freund verlassen, den sie zuletzt stalkte. 
Detective Frankie Loomis zweifelt daran, dass die Studentin sich selbst das Leben genommen hat, da ihr Handy nicht aufgefunden werden kann. Zudem ergeben weitere Ermittlungen, dass die Studentin schwanger war und eine Affäre mit ihrem Englischprofessor hatte. Jack Dorian hat einen Motiv, aber hat er Taryn tatsächlich getötet? 

Der Roman ist unterteilt in die Geschehnisse "Davor" und "Danach", vor und nach dem Tod von Taryn, so dass man die Studentin und ihre möglichen Beweggründe für einen Suizid oder eine vorsätzliche Tötung erfährt und selbst spekulieren kann. Taryn hat in ihrem Leben bereits viele Enttäuschungen erlebt, fühlt sich als Tochter einer alleinerziehenden Altenpflegerin minderwertig und klammert sich deshalb fest an die Männer, die sie liebt und die ihr Aufmerksamkeit schenken, zunächst der gleichaltrige Liam, dann der zwanzig Jahre ältere Professor. Trotz ihrer obsessiven Liebe ist sie jedoch eine Studentin mit herausragenden Leistungen und hat die Chance, zu promovieren. 
Die Ermittlungen "Danach" spielen zunächst eine eher untergeordnete Rolle, so dass sich der Kriminalroman eher wie ein emotionales Drama als ein Krimi liest. Spannung ist dabei durchaus vorhanden, allerdings ist aufgrund der ausführlichen Schilderungen des "Davor" bald klar, wer Taryn auf dem Gewissen hat, zumal ein Selbstmord durch die in ihrem Apartment aufgefundenen Beweise und die Kameraüberwachung frühzeitig auszuschließen ist. 
Aus diesem Grund wirkt der Roman gerade im letzten Drittel etwas langatmig und die belanglosen Gedanken der Ermittlerin um ihre Zwillingstöchter, die wenige Jahre jünger wie die tote Studentin sind, ermüdend. Auch die Details aus dem Literaturunterricht bei Jack Dorian um tragische Liebespaare der klassischen Literatur hätten für meinen Geschmack etwas gestrafft werden können. 
Durch die beiden unterschiedlichen Erzählstränge und den Wechsel der Perspektiven unter den beteiligten Protagonisten ist der Roman abwechslungsreich und mühelos zu lesen, aber für einen spannenden Krimi zu einfach und vorhersehbar konstruiert.