Samstag, 21. August 2021

Buchrezension: Hannah Richell - Sieben Tage am Fluss

Inhalt:

In ihrem alten, am Fluss gelegenen Gutshaus Windfalls aus dem siebzehnten Jahrhundert mit seinen großen, weiß gestrichenen Schiebefenstern, dem grauen Schieferdach und dem Blauregen, der sich an der Fassade hochrankt, kommen die Sorrells zu einer Hochzeit zusammen.
Lucy versucht, die zerbrochenen Familienbande zu kitten. Eve kämpft darum, ihr scheinbar perfektes Leben zusammenzuhalten. Ihre Mutter, Kit, eine berühmte Autorin, hegt einen tiefen Groll gegen ihre jüngste Tochter. Und Margot, die ihr Zuhause vor acht Jahren verlassen hat, muss sich nun ihrem dunklen Geheimnis stellen. 
Als sich alle für eine Woche voller Feierlichkeiten und Konfrontationen zusammenfinden, scheint die Kluft zwischen ihnen unüberwindbar. Kann es nach all dieser Zeit zu einer Versöhnung kommen? 

Rezension: 

Anlässlich der Hochzeit ihrer älteren Schwester Lucy kehrt Margot nach langer Zeit wieder zurück in ihr Elternhaus, das Gutshaus Windfalls in Somerset. Nach einen schweren Streit mit ihrer Mutter Kit, einer bekannten Romanautorin, hatte Margot ihr Zuhause verlassen und alle weiteren familiären Treffen waren seitdem von Anspannung und Streits geprägt. Lucy möchte bei ihrer Spontanhochzeit die ganz Familie um sich haben, um eine Neuigkeit zu verkünden. Die älteste Schwester Eve, die verheiratet ist und zwei Töchter hat, führt ein nach Außen perfektes Leben, doch auch sie hat mit ihren Dämonen zu kämpfen und ist sichtlich bemüht, den äußeren Schein zu wahren. 
Während die Sorrells für eine Woche zusammenkommen, um zu feiern, müssen sie sich schmerzhaften Erinnerungen stellen und grausamen Wahrheiten ins Auge blicken. 

"Sieben Tage am Fluss" ist ein Roman über eine Familie, die durch die Geheimnisse, die die Mitglieder vor einander haben, zerbrochen ist. Die jüngste Margot gilt als die Übeltäterin, denn niemand von ihnen ahnt, dass sie nicht einfach nur eine aufmüpfige pubertierende Teenagerin war, die die Trennung ihrer Eltern nicht akzeptieren konnte, sondern etwas erlebt hat, dass sie so nachhaltig erschüttert hat, dass sie bisher mit niemandem darüber sprechen konnte. Doch in Windfalls kommen unweigerlich die Erinnerungen in ihr hoch, die sie einsam und wütend machen. Erst als auch Lucy eine Offenbarung macht, die die Familie schockiert, findet auch Margot den Mut, sich zu öffnen. 

Der Roman ist spannend geschildert, denn die Wahrheiten werden nur zögerlich enthüllt, während die Geschichte zwischen den Ereignissen der Vergangenheit und Rückblenden in die Kindheit und Jugend der drei Schwestern und der Gegenwart der Hochzeitswoche alterniert. Keine der Schwestern ist so wie der Eindruck zunächst erweckt. Weder ist Lucy so fröhlich und unbeschwert, wie sie vorgibt, noch ist Eve so geradlinig und makellos und Margot so trotzig und böswillig. Die Romanfiguren vielschichtig und authentisch und durch die wechselnden Sichtweisen kommt man jeder von ihr nahe. 

Die Enthüllungen gehen zu Herzen und sind so eindrücklich, dass das scheinbare egoistische Verhalten der Protagonisten erklärlich wird und einen nachvollziehbaren Hintergrund hat. 
Die Mischung aus Spannung und Emotionen ist perfekt ausbalanciert. Konfrontationen, verletzte Gefühle und Missverständnisse sind zu Beginn allgegenwärtig, aber die Charaktere wachsen einem im Verlauf der Handlung ans Herz, dass man Hoffnung auf Versöhnung und einen Neuanfang der Sorrells hegt, denn das Band der Familie ist nach wie vor eng und die Liebe trotz aller Enttäuschungen untereinander spürbar. Tragisch bleibt am Ende dennoch, welchen Auslöser es erst geben musste, um die Chance dafür zu bereiten. 

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