Für Emmie ist Lucas die ganz große Liebe – seit dem Tag, als sie einen roten Luftballon mit einem Brief in den Himmel steigen ließ und Lucas ihr antwortete. Emmie weiß, dass er ihr Seelenverwandter ist, und doch hat sie es nie übers Herz gebracht, Lucas ihre Gefühle zu gestehen. Jedes Jahr treffen sich die beiden am selben Ort. Jedes Jahr hat er ein ganz besonderes Geschenk für sie. Und jedes Jahr hofft Emmie aufs Neue, dass Lucas sich auch in sie verlieben wird. Doch dieses Jahr ist alles anders. Denn was Lucas ihr verkündet, lässt Emmies Herz in tausend Stücke zerbrechen. Hat sie ihn damit für immer verloren?
Rezension:
Vor vierzehn Jahren hat Emmie Blue einen Luftballon fliegen lasse und hundert Meilen entfernt, hat Lucas Moreau ihn in Frankreich gefunden und ihr eine E-Mail geschrieben. Nach einem Treffen sind die beiden, die zufällig auch noch am selben Tag Geburtstag haben, beste Freunde. Mit den Jahren verändern sich Emmies Gefühle für Lucas und sie verliebt sich in ihn, traut sich aber nicht, es ihm zu offenbaren. Als Lucas zu ihrem 30. Geburtstag verkündet, ihr etwas Wichtiges sagen zu müssen, setzt Emmie alles auf ein Liebesgeständnis, wird jedoch bitter enttäuscht. Er bittet sie, seine Trauzeugin für seine Hochzeit mit Marie zu sein und Emmie stimmt überrumpelt zu. Dennoch gibt sie die Hoffnung auf ein Happy End mit Lucas nicht auf, denn mit Marie führt er seit Jahren eine On-/Off-Beziehung und sie selbst ist schließlich seine Seelenverwandte.
Emmie Blue ist eine liebenswerte junge Frau, die in ihrem Leben schon einige Enttäuschungen erlebt hat und deshalb ein unsicherer Mensch ist, der sich oft allein fühlt, aber zumindest bei Lucas und seiner Familie Geborgenheit findet. In Emmie und ihre Gefühlswelt kann man sich sehr gut hineinversetzen, auch wenn sie für eine 30-jährige Frau in vielen Situationen ein wenig unbeholfen wirkte. Sie erweckt den Eindruck, als führe sie ein Leben mit angezogener Handbremse und als würde sie sich selbst kein Glück erlauben.
"Jedes Jahr im Juni" ist mehr als nur eine Liebesgeschichte, denn Emmie hat weitaus mehr Probleme als ihre unerfüllte Liebe zu Lucas. Sie ist traumatisiert von einem Erlebnis in der Vergangenheit, das sie nicht überwunden hat, das Freundschaften zerstört hat und das verhindert, dass sie schnell Vertrauen zu anderen Menschen fassen kann. Zudem leidet sie unter der Abwesenheit ihres Vaters, dessen Identität ihre Mutter all die Jahre verschwiegen hatte und der es selbst aufgegeben hat, Kontakt zu Emmie zu suchen.
Die Geschichte ist emotional geschrieben, handelt von Ängsten und Enttäuschungen, aber auch von Freundschaft, Halt und Liebe. Wie sich die Geschichte entwickelt, ist nicht überraschend, aber dennoch nicht langweilig geschrieben. Wie so häufig in Liebesromanen kommt es eben nicht darauf an, ob die Protagonisten letztlich ihr Liebesglück finden, sondern auf welche Weise und dieses Wie ist alles andere als vorhersehbar.
Daneben ist es schön zu sehen, wie Emmie allmählich offener auf Menschen zugeht, wie sie die Beziehung zu Lucas Bruder Eliot intensiviert oder sich um ihre kranke Vermieterin kümmert. Mit dem Fokus auf der Gegenwart, schafft sie es, die Vergangenheit hinter sich und sich nicht mehr von einem negativen Ereignis definieren zu lassen.
"Jedes Jahr im Juni" ist eine warmherzige, romantische Geschichte, die zeigt, dass die Liebe manchmal da ist, wo man sie am wenigsten erwartet.
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