Donnerstag, 4. Februar 2021

Buchrezension: Graham Moore - Verweigerung

Inhalt: 

Es ist das spektakulärste Gerichtsverfahren des Jahrzehnts: Jessica Silver, Erbin eines Immobilienmoguls, verschwindet, und ihr Lehrer Bobby Nock wird des Mordes angeklagt. Der Afro-Amerikaner führte eine geheime Affäre mit Jessica.
Die Jury ist gespalten, bis die junge Geschworene Maja alle von einem Freispruch überzeugt. Jetzt, 10 Jahre später, wird der ganze Fall neu aufgerollt. Als einer der Geschworenen tot aufgefunden wird, gerät Maja ins Visier der Polizei und wird zur Hauptverdächtigen. 

Rezension: 

2009 verschwindet Jessica Silver, die Tochter eines reichen Geschäftsmannes, in L.A. spurlos. Der Afroamerikaner Bobby Nock, mit dem Jessica eine heimliche Affäre hatte, wird daraufhin wegen Mordes angeklagt. Die Jury aus zwölf Geschworenen spricht ihn aus Mangel an Beweisen frei. Maya Seale hatte zunächst als einzige auf "nicht schuldig" plädiert und den Rest der Geschworenen letztlich von ihrer Ansicht überzeugen können. 
Zehn Jahre später will das damalige Jury-Mitglied Rick Leonard Beweise gefunden haben, dass Bobby Nock zu Unrecht freigesprochen wurde. Er hatte nie an dessen Unschuld geglaubt. Die Beweise möchte er in einer Fernsehsendung enthüllen, doch dazu kommt es nicht mehr. Rick wird tot in Mayas Hotelzimmer aufgefunden und Maya gerät unter Mordverdacht. 

"Verweigerung" ist ein Justizkrimi, der auf zwei Zeitebenen handelt. In der Vergangenheit wird der Gerichtsprozess gegen Bobby Nock - von der Auswahl der Geschworenen, über die Zeugenaussagen bis zum Urteil - geschildert. Die Gegenwart handelt von einem Wiedersehen der Jurymitglieder, das von Rick initiiert wurde und den Ermittlungen gegen Maya und ihrer Verteidigungsstrategie. 
Beide Erzählstränge sind spannend, denn auch zehn Jahre nach dem Prozess ist unklar, was überhaupt mit Jessica geschehen ist. Eine Leiche wurde nie gefunden. Um sich adäquat verteidigen zu können und ein Motiv für die Ermordung von Rick zu finden, macht sich Maya zusammen mit ihrem Anwalt auf die Suche nach Bobby Nock und sucht nach Verdachtsmomenten bei den übrigen Geschworenen, um herauszufinden, wer Ricks Enthüllung hatte verhindern wollen. Durch den Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit und die Einblicke in die Leben der Jury-Mitglieder durch die Rückblicke auf den Prozess treten immer mehr Details zutage, die auf verdächtige Personen schließen lassen. 

"Verweigerung" handelt von der Suche nach Wahrheit, von einem Kampf um Gerechtigkeit, aber auch von rassistischen Motiven in der Justiz und der Macht von Laien - willkürlich ausgewählten Bürgern, die in einer Jury zusammenfinden - die über Schuld und Unschuld eines Angeklagten entscheiden können. Es ist eine authentische Darstellung eines amerikanischen Gerichtsverfahrens und ein fesselnder Kriminalroman um die Aufklärung zweier spektakulärer Mordfälle. Um so ernüchternder ist es am Ende zu sehen, dass es nicht die Wahrheit ist, die für eine Form von Gerechtigkeit sorgt.



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