Nebel liegt über dem Süden Schwedens, als in Malmö eine der umstrittendsten Künstlerinnen des Landes ermordet aufgefunden wird. Zuvor war ihre Kunst mutwillig zerstört. Mit merkwürdigem Lehm, der eine gruselige Verbindung zu einem ungelösten Mordfall, einem COLD CASE, herstellt. Vor 15 Jahren war ein Mann auf brutale Weise ermordet worden. Am Opfer fand man damals das gleiche Material. Tess Hjalmarsson stürzt sich in die Ermittlungen.
Rezension:
Kurz vor Ostern und der Eröffnung einer Ausstellung wird die umstrittene schwedische Künstlerin Micha Lindberg tot in einem Boot an einem Leuchtturm in der Ostsee aufgefunden. Zuvor war eines ihrer letzten Gemälde, das mit Menstruationsblut gezeichnet wurde, mutwillig zerstört worden. In dem Boot wird weißer Lehm gefunden, der bei einem Mord im Oktober 2004 an einer Leiche festgestellt und nicht zugeordnet werden konnte. Damals war der 22-jährige Musikstudent Max Lund mit 24 Messerstichen ermordet worden. Der Fall konnte bisher nicht aufgeklärt werden. Durch die neue Spur nimmt Tess Hjalmarsson, deren Einheit aufgrund von Einsparungsmaßnahmen still gelegt werden sollte, die Ermittlungen auf.
"Das gezeichnete Opfer" ist der zweite Band der "Cold Case"-Reihe um die empathische Kommissarin Tess Hjalmarsson und ihr Team bestehend aus der unkonventionellen Marie Erling und dem besonnenen "alten Hasen" Lundberg, deren Spezialgebiet unaufgeklärte Kriminalfälle sind.
Auch wenn aus dem ersten Band das Vorwissen zu den Ermittlern und ihren Eigenarten fehlt, können die Bücher grundsätzlich unabhängig von einander gelesen werden, denn die Fälle bauen nicht aufeinander auf.
Der Kriminalroman wird aus verschiedenen Erzählperspektiven geschildert. In Rückblenden erhält man einen Einblick in die Stunden vor der Ermordung von Max, der Schwerpunkt liegt jedoch deutlich auf dem Jahr 2019 und den Ermittlungen in dem Cold Case.
Kommissarin Tess steht unter Druck, da ihre Einheit aufgelöst werden soll und sie nur wenige Tage für die Lösung des Falls hat, die ihr wieder Aufwind geben könnte. Durch den technischen Fortschritt kann der Fall mittels DNA-Analysen und der Erstellung eines neuen Täterprofils wieder aufgerollt werden. Zugleich werden die Verdächtigen von damals erneut befragt. Neben den Ermittlungen aus Sicht von Tess ist es insbesondere die zunächst frei schwebende Perspektive der "Ehefrau" die für Rätselraten und Abwechslung sorgt.
Aus dem Mordfall um Max Lund gibt es zahlreiche Verdächtige und Spannung erzeugt vornehmlich die Frage, welche Verbindung es zu der getöteten Künstlerin geben kann.
Die Autorin Tina Frennstedt ist Kriminalreporterin und schildert die Polizeiarbeit nicht nur akribisch, sondern auch sehr authentisch. Stück für Stück werden in einem Zusammenspiel der Einheiten die Puzzleteile zusammengesetzt und der Leser zum Mitraten angeregt.
"Cold Case - Das gezeichnete Opfer" ist ein solider Schwedenkrimi, der eher ruhig erzählt ist und weniger durch Nervenkitzel oder einem spektakulären Fall, sondern vielmehr durch die realistische Schilderung der Polizeiarbeit überzeugt.
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