Sonntag, 28. April 2019

Buchrezension: Ellin Carsta - Eine neue Zeit (Die Hansen-Saga, Band 2)

Inhalt: 

Hamburg 1893: Nach turbulenten Jahren ist die finanzielle Lage der Hansens endlich stabil und sie haben an Macht, Ansehen und Einfluss gewonnen. Das liegt vor allem am reichen Ertrag, den die Kakaobohnen aus dem eigenen Anbau in Kamerun bringen. Der wirtschaftliche Erfolg spiegelt sich aber nicht im Privatleben der Familienmitglieder wider und neue dunkle Wolken ziehen am Horizont auf.

Luise ist zu einer selbstständigen jungen Frau herangewachsen, die sich aktiv in das Familienkontor einbringt und ganz in ihrem beruflichen Dasein aufgeht. Als ihr Vater einen Ehemann für sie bestimmt, ist Ablehnung ihre erste Reaktion. Es widerstrebt ihr, sich in die ihr zugedachte Rolle der gut erzogenen Tochter zu fügen, auch deshalb, weil ihr Herz noch immer für Kamerun, vor allem aber auch für Hamza schlägt.

Die nach dem Ehebruch aus der Familie verstoßene Elisabeth verwendet immer mehr Energie darauf, ihrem Exmann und dem Rest der Hansens zu schaden. Sie fängt ein Verhältnis mit August Frederiksen an, dem Erzfeind ihres verstorbenen Schwiegervaters, und spinnt einen perfiden Plan. Wird es ihr gelingen, die Hansens in den Ruin zu treiben? 


Rezension: 

Band 2 der Hansen-Saga handelt drei Jahre nach "Die ferne Hoffnung" in den Jahren 1893/ 1894. Robert Hansen und seine Tochter Luise sind inzwischen wieder in Hamburg und bauen dort das Kontor gemeinsam wieder auf, nachdem Georg Hansen das Familienunternehmen aufgrund seiner Affäre mit Elisabeth, der Frau von Robert, verlassen musste. 
Nach der Enttäuschung durch Hamza im fernen Kamerun stürzt sich Luise geradezu in die Arbeit und entwickelt sich zu einer selbstbewussten Geschäftsfrau wie es Ende des 19. Jahrhunderts noch nicht üblich war. Als Frau wird sie jedoch nie die Leitung des Kontors von ihrem Vater übernehmen können, weshalb sie gezwungen ist, zu heiraten. Doch dann kann Hamza seinen Traum wahr machen und eine Ausbildung im Kontor in Hamburg beginnen und die Gefühle zwischen den beiden keimen wieder auf...

Frederike, die Tochter von Vera und Georg Hansen wird zu Onkel Karl nach Wien geschickt, wo sie ohne Vorbehalte in die Gesellschaft eingeführt werden soll. In Hamburg hat sie aufgrund des Rufes ihres Vaters keine Chance, einen Ehemann zu finden. 
In Wien blüht Frederike im Kaffeehaus von Karls Ehefrau Therese und in bei deren Kindern sichtbar auf. Doch dann entdeckt sie Karls Geheimnis, weshalb sie schockiert Wien fluchtartig verlässt und sich ohne eine Erklärung wieder in Hamburg vergräbt. 

"Eine neue Zeit" handelt im Gegensatz zu Band 1 der Hansen-Saga ausschließlich in Hamburg und Wien. Über die Ereignisse auf der Plantage in Kamerun wird man nur noch durch Briefe des Verwalters vor Ort informiert. 
Das Familienunternehmen floriert, Robert und arl Hansen haben sich als würdig erwiesen, das traditionelle Kontor zu leiten und aus der Krise zu führen. Finanziell stehen sie durch die Erweiterung des Anbaus und Verkaufs der Kakaobohnen so gut da wie nie zuvor. 
Privat hatte vor allem Robert Hansen weniger Glück. Als ob der Betrug durch seine Noch-Ehefrau nicht genug wäre, versucht sie nun auch noch das Unternehmen Hansen wirtschaftlich durch Intrigen zu ruinieren. 

Die Familiengeschichte wird turbulent fortgesetzt, wobei der Schwerpunkt der Handlung auf Luise in Hamburg und ihre Emanzipationsversuche sowie auf Frederike und ihren Neuanfang in Wien liegen. Es passiert allerdings nichts wirklich Neues in Band 2 - Karl hintergeht seine Ehefrau weiterhin, auch wenn das schlechte Gewissen schwer auf ihm lastet, Elisabeth bleibt die intrigante Exfrau, die nun auch noch Rachgelüste hegt und Luise versucht sich weiterhin in der Männerdomäne durchzusetzen. Eine merkliche Entwicklung haben die Charakter seit 1888 kaum durchgemacht. 

Auch vermisste ich die Atmosphäre der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts. Bis auf die eingeschränkte Rolle der Frau und einiger weniger gesellschaftlicher Vorbehalte spürte man kaum, dass die Geschichte vor über 100 Jahren spielt, da gerade die privaten und wirtschaftlichen Probleme der Familie zeitlos sind. 

Dennoch ist und bleibt die Geschichte aufgrund der Vielzahl der Charaktere und ihre privaten und beruflichen Herausforderungen sehr unterhaltsam zu lesen. Wie in Band 1 ist der Erzählstil simpel, Probleme werden vom neuen Familienoberhaupt Robert und seiner intelligenten Tochter durch ihre scharfen Verstand zügig und glücklich gelöst. 
Auch wenn einige Klischees bedient werden und die Handlung wenig Tiefgang hat, ist sie nicht zu vorhersehbar. 
Band 2 endet wieder so, dass man gespannt sein darf, wie es im dritten Teil mit den Hansens weitergeht. Ich bin gespannt, wie Karls Geheimnis letztlich gelöst wird, was die Zukunft für Luise und Hamza bringt und ob Frederike noch ihr Glück findet. 




3 Kommentare:

  1. Hey Lena,

    deine Rezension zum Buch efällt mir richtig gut, spiegelt sie zu großen Teilen auch meine Meinung wieder. Ich war in der Bewertung sogar noch etwas härter als du, weil ich zwischendrin doch am überlegen war, abzubrechen.
    Meine Rezension geht nächsten Samstag online und ich werde dich gerne bei mir verlinken.

    LG, Moni

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    1. Liebe Moni,

      dann wird dir der dritte Band der Reihe vermutlich auch nicht zusagen. Die Handlung setzt sich in dem Stil fort, aber Luise wurde mir zu berechnend und emotionslos. Die Geschichte um Karl nahm mir insgesamt zu viel Raum ein.
      Das Buch hat zum Glück kein offenes Ende, so dass ich den vierten Teil wohl nicht mehr lesen werde.

      Deine Bewertung interessiert mich sehr, gerne kannst du meine Rezension verlinken.

      Vielen Dank für dein Feedback!

      Liebe Grüße
      Lena

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  2. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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