Montag, 22. April 2019

Buchrezension: Susanna Ernst - So wie die Hoffnung lebt

Inhalt:

Woran hältst du fest, wenn du alles verlierst?
Als sich Katie und Jonah kennenlernen, geschieht ein kleines Wunder: Der sensible Junge dringt mit viel Einfühlungsvermögen und seinem außergewöhnlichen Talent für die Malerei zu dem Mädchen durch, das sich nach einer fürchterlichen Familienkatastrophe von allem zurückgezogen hat und verstummt ist. Katie beginnt wieder zu sprechen. Doch als aus ihrer Freundschaft viele Jahre später zarte Liebe keimt, schlägt das Schicksal erneut zu. 

Rezension:

Katie und Jonah wurden jeder für sich in der Kindheit mit schweren Schicksalsschlägen konfrontiert und begegnen sich als Waisen in einem Kinderheim. Katie lebt dort schon seit zwei Jahren, als der zwei Jahre ältere Jonah einzieht. Das Mädchen, das seit seinem Trauma in der Familie verstummt ist, erregt Jonahs Aufmerksamkeit. Der intelligente, künstlerisch begabte und einfühlsame Junge schafft es, einen Zugang zu Katie zu finden. Die beiden freunden sich an und bilden schon bald zusammen mit Jonahs Zimmermitbewohner Milows ein unzertrennliches Dreiergespann.
Die unbeschwerte Zeit ist nicht von Dauer und ihre Wege trennen sich, bevor die zarte Liebe zwischen Katie und Jonah sich entwickeln kann. Als alle Mädchen auf andere Kinderheime verteilt werden müssen, verlieren sich Katie und Jonah aus den Augen und werden sich erst Jahre später wieder begegnen. Nach all den Jahren keimt die Liebe wieder auf, doch Katie ist nicht frei und muss Jonah nicht nur zu ihrem eigenen Schutz zurückweisen. 

Die Geschichte von Katie und Jonah beginnt in den 1990er-Jahren im Kinderheim, wo beide nach dem Verlust ihrer Eltern untergebracht werden. Beide sind sehr sensibel und finden zunächst auch ohne Worte einen Draht zu einander. Durch Jonahs Beharrlichkeit und sein Einfühlungsvermögen beginnt die unter Mutismus leidende Katie in seiner Gegenwart zu sprechen und kann sich auch bald gegenüber den anderen Heimbewohnern öffnen. 
Die Trennung von ihren Freunden Jonah und Milow wirft Katie dann wieder in ihrer Entwicklung zurück. 

Das weitere Leben von Jonah ist von der Suche nach Katie bestimmt. Als er sie wie durch ein Wunder in Seattle findet, spüren sie schon nach nur flüchtigen Begegnungen, dass sie sich noch immer lieben. Katie hat sich mit einem Leben ohne Jonah arrangiert, ist aber nicht glücklich. Jonah kann sich dagegen nicht damit abfinden, Katie aufzugeben, nachdem das Schicksal sie wieder zusammengeführt hat. Es beginnt ein schier aussichtsloser Kampf um eine große Liebe. 

Durch den empathischen Schreibstil der Autorin kann man sich wunderbar in die Gefühlswelt der beiden Protagonisten Katie und Jonah aus deren Perspektive der Roman abwechselnd geschrieben ist, einfühlen. Es ist schön zu lesen, wie sie sich als Kinder zaghaft annähern und als Jugendliche langsam die Liebe entdecken. Die beiden haben Tragisches erlebt und kurz vor dem Schritt ins Erwachsenenleben ist ihnen kein Glück vergönnt. 
Auch wenn die Heilung von Katie durch Jonah für mich sehr glücklich und etwas einfach dargestellt war, hat mir vor allem der erste Teil des Romans sehr gut gefallen. Als Erwachsene fand ich ihr Verhalten nicht immer ganz zeitgemäß, hätte die Situation der beiden eher 100 Jahre früher vermutet. Dennoch konnte mich die Geschichte der beiden durchgängig berühren und erzeugte vor allem im letzten Drittel abgesehen von der reinen Liebesgeschichte ausreichend Spannung, um mich bis zum Ende zu fesseln. 

"So wie die Hoffnung lebt" ist ein traurig schönes Buch über Verlust, Freundschaft und Liebe, das die Herzen berührt und sich für mich durch Katies spätere Situation in einem goldenen Käfig ein wenig wie ein Märchen anfühlte. Es zeigt, dass es sich zu kämpfen lohnt und dass man selbst in nahezu ausweglosen Situationen die Hoffnung niemals aufgeben sollte. Der Epilog nimmt den Titel des Romans bewusst auf und gibt ihm ein rundes Ende. 

Die Bücher von Susanna Ernst haben einen hohen Wiedererkennungswert. Wer einen liebt, wird auch die anderen gerne lesen. Ich freue mich deshalb schon sehr auf ihren neuen Roman, der im Sommer erscheinen wird und wieder von Verlust und Liebe handeln wird. 



4 Kommentare:

  1. Hallo Lena,
    ich habe das Buch auch vor einiger Zeit gelesen und erinner mich nun nicht mehr an alle Einzelheiten, aber durch deine Rezension ist mir einiges wieder eingefallen. Manche Situationen waren vielleicht etwas zu "einfach", aber manchmal können einen vielleicht auch ganz kleine Dinge Kraft geben und die Heilung anstoßen :) Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich das Buch auch sehr berührend fand und man sich gut in die Charaktere eindenken und mit ihnen fühlen konnte. Danke für die schöne Erinnerung an das Werk durch deine Rezension.
    Lg Dana

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    1. Liebe Dana,

      vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Ich fand den Roman auch sehr positiv - ein Wohlfühlroman, der auch mir schöne Lesestunden bereitet hat. Es muss ja nicht immer eine komplexe Handlung sein, solange die Geschichte berühren kann.

      Liebe Grüße
      Lena

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    2. Hallo Lena,
      da hast du absolut recht :) Es kommt eben auch immer darauf an, was man erwartet und will oder zu dem Moment, in dem man liest braucht. Ich habe bisher erst diesen einen Roman der Autorin gelesen, werde aber nun auch mal die Augen offen halten, wenn im Sommer, wie du sagtest, ein neues Buch kommt, ich mochte den Stil auch sehr. :)
      LG dana

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    3. Liebe Dana,

      die beiden anderen Romane, die ich von Susanna Ernst gelesen habe, haben mir auch gut gefallen. Sie bleibt ihrem Erzählstil treu, weshalb ich dir "Immer wenn es Sterne regnet" und "Der Herzschlag deiner Worte" nur ans Herz legen kann.

      Mach dir ein schönes Wochenende!
      Liebe Grüße
      Lena

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