Samstag, 1. Februar 2020

Buchrezension: Robert Dugoni - Das außergewöhnliche Leben des Sam Hell

Inhalt: 

Aufgrund eines Gendefekts hat Sam rote Pupillen. Für seine Mutter ist das Gottes Wille, die anderen verhöhnen ihn als "Teufelsjungen". Erst als Sam die rebellische Mickie und den afroamerikanischen Ernie kennenlernt, ist er nicht länger einsam, und die drei Außenseiter werden Freunde.
Jahre später blickt Sam auf seine Kindheit und die schwierigen Momente seines Lebens zurück, die ihn zu dem gemacht haben, der er heute ist. Doch um endlich das zu tun, worauf es im Leben ankommt, muss Sam die Vergangenheit akzeptieren, seine innere Stärke finden und beginnen, die Welt mit anderen Augen zu sehen. 


Rezension:

Samuel Hill kommt am 15. März 1957 aufgrund einer genetischen Disposition mit roten Pupillen zur Welt. Seine strenggläubige Mutter empfindet es als gottgewollt, dass Sam etwas Besonderes ist, andere Menschen starren den Jungen an und selbst die katholische Grundschule weigert sich zunächst, Sam bei sich aufzunehmen. In der Schule ist er ein Außenseiter, wird bestenfalls ignoriert, schlimmstenfalls gehänselt und geschlagen, bis er sich mit dem einzigen schwarzen Jungen der Schule, Ernie Cantwell, anfreundet. Die beiden gehen durch dick und dünn und zusammen mit Michaela Kennedy entwickelt sich in der Highschool eine enge Freundschaft. 
Sam schließt die Highschool als Jahrgangsbester ab, doch statt aufs College zu gehen, bleibt er in seiner Heimatstadt und wird Augenarzt. 1989 blickt er, als er wegen einer Vasektomie beim Urologen ist, mit braunen Kontaktlinsen auf sein Leben zurück, auf sein liebevolles Elternhaus, die Freundschaftsbande mit Ernie und Mickie, aber auch auf die Konflikte mit seinem andauernden Widersacher David Bateman und sein Schicksal, nie dazuzugehören.   

Der Roman handelt überwiegend in der Vergangenheit und erzählt Sams Lebensgeschichte von seiner Geburt bis zum Erwachsenwerden. Dabei akzeptiert er unter dem gottesfürchtigen Einfluss seiner Mutter stets den "Willen Gottes" bis es zu einer Tragödie innerhalb seiner Familie kommt, die ihn die Barmherzigkeit Gottes in Frage stellen lässt. 
In kürzeren Kapiteln entwickelt sich die Gegenwart im Jahr 1989 weiter, als Sam auf schmerzhafte Weise endlich erkennt, dass die Menschen einzig aufgrund seiner optischen Andersartigkeit nicht das Recht haben, auf seinen Gefühlen und seiner Würde herumzutrampeln. 

"Das außergewöhnliche Leben des Sam Hell" ist eine Geschichte über einen liebenswerten Außenseiter, der unter okulärem Albinismus leidet. Als typischer Coming-of-Age-Roman beschreibt er einen Charakter, der trotz schwieriger Voraussetzungen sein Leben meistert und am Ende zu sich selbst findet und lernt, sich nicht nur zu akzeptieren, sondern auch selbst zu lieben. 
Es ist eine tragikomische Geschichte, die sehr unterhaltsam und packend erzählt wird und von dem engen Band der Familie, von Freundschaft und Vertrauen, aber auch von der (ersten) Liebe und dem klassischen Konflikt Gut gegen Böse handelt. 
Dabei ist der Roman über einen äußerlich außergewöhnlichen Jungen, der zu einem innerlich außergewöhnlichen Mann heranreift, als All-Age-Roman für alle Altersklassen als unterhaltsame und Augen öffnende Lektüre geeignet. Neben Sam ist vor allem seine Mutter Maddy ein faszinierender Charakter, eine mutige Frau, die beharrlich für Gerechtigkeit kämpft und dabei in ihrem Glauben an Gott unerschütterlich ist. 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen