Montag, 10. Februar 2020

Buchrezension: Kathryn Croft - Während du schläfst

Inhalt: 

Ohne jede Erinnerung an die Nacht zuvor erwacht Tara in einem fremden Bett. Neben ihr liegt ihr freundlicher Nachbar Lee – mit einem Messer in der Brust. Hat sie ihn ermordet? Zum Glück hat sie kein Blut an den Händen. Tara schafft es, in ihr Haus zurück zu schleichen und die harmlose Nachbarin zu spielen. Doch dann gerät ausgerechnet ihre Tochter in Verdacht, eine geheime Affäre mit dem Nachbarn gehabt zu haben. 

Rezension: 

Tara wacht eines Morgens neben ihrem Nachbarn auf, der erstochen in seinem Bett liegt. Sie hat kaum noch eine Erinnerung an den Abend und kann sich nicht erklären, wie sie mit Lee, den sie nur flüchtig kannte, im Bett gelandet sein könnte. Eigentlich wollte sie seine Ehefrau besuchen, die aber dann nicht zu Hause gewesen war. Tara hat keine Blutspuren an ihrem Körper und geht deshalb davon aus, dass sie Lee nicht ermordet haben kann und flüchtet aus dem Haus. 

Tara kann mit niemandem darüber sprechen, dass sie neben dem Täter die letzte Person war, die Lee noch lebend gesehen hat, bis Zeugen behaupten, sie aus dem Haus kommend gesehen zu haben. 
Doch Tara ist nicht die einzige, die etwas zu verbergen hat. Ihr Mann Noah war an dem Abend entgegen seiner Aussage nicht geschäftlich in New York, sondern hat sich mit seiner ehemaligen Geliebten in einem Hotel getroffen. und dann wird ihre Tochter Rosie auch noch beschuldigt, ein Verhältnis mit dem deutlich älteren Nachbarn gehabt zu haben und gerät unter dringenden Tatverdacht. 

"Während du schläfst" ist ein Thriller, der aus der Perspektive von Tara geschrieben ist, so dass man als Leser nur einen eindimensionalen Blick auf das Geschehen hat. Weder ihr noch allen anderen Personen in der Nachbarschaft kann man trauen. Jeder scheint ein Geheimnis zu verbergen oder sich in Lügen zu verstricken. Als Täter kommt grundsätzlich jeder in Betracht, wobei über das Motiv - aller Wahrscheinlichkeit nach eine Beziehungstat - nur spekuliert werden kann. 

Mit Spannung wartet man auf die Auflösung, darauf was passiert ist, während Tara schlief. Dabei sind es vor allem die Abgründe der Personen, die fesseln und die brüchigen Beziehungen, die sie zu einander pflegen. Insbesondere Rosie ist ein schwieriger Teenager, die sich wahnhaft Beziehungen zu Männern zu wünschen scheint und ihren Eltern seit Längerem Sorgen bereitet. Dabei steht Tara in Bezug auf den Mordverdacht solidarisch hinter ihrer Tochter, die sich dafür zunächst wenig dankbar zeigt. 
So stehen auch nicht wie in einem Kriminalroman die Aufklärung des Mordes durch einen Ermittler im Vordergrund, sondern das Netz aus Lügen, Intrigen und Verdächtigungen sowie die psychische Verfassung der potentiellen Täter und der Zwiespalt aus Mutterliebe und den Indizien, die gegen Rosie sprechen. 

"Während du schläfst" ist ein solider Psychothriller mit einer mysteriösen Ausgangslage, der ohne Übertreibungen auskommt und den Spannungsbogen zwar lang streckt, aber bis zum Ende aufrecht erhalten kann, auch wenn manche Nebenstränge wie Taras Stalker oder ihre Beziehung zu Detective Hunt keinen Mehrwert für die Handlung hatten. 



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