Freitag, 28. Februar 2020

Buchrezension: Alaitz Extremera Leceaga - Die Töchter der Villa Soledad

Inhalt:

1927, Basondo im Baskenland: Estrella und ihre Zwillingsschwester Alma führen ein privilegiertes Leben in der Villa Soledad. Sie wachsen mit rauschenden Festen und großem Luxus auf, doch sie leiden unter ihrem herrischen Vater, ihrer Rivalität untereinander und dem Fluch, dass eine von ihnen an ihrem fünfzehnten Geburtstag sterben wird. Als der Tag kommt und sich ihr Schicksal erfüllt, bleibt eine der Schwestern übrig. Gebrandmarkt von ihrem Schicksal wird sie zu einer furchtlosen Frau, die alles tun wird, um ihr Erbe, ihren Stolz und ihr geliebtes Land in Basondo zu schützen. 

Rezension:

Die beiden Zwillingsschwestern Estrella und Alma führen als Töchter des Marquis von Zuloaga ein gut situiertes und behütetes Leben in der Villa Soledad im spanischen Baskenland, bis sich ihre Großmutter 1927 von den Klippen in das Kantabrische Meer stürzt. 
Von der Großmutter haben die Mädchen magische Fähigkeiten geerbt, die sie vor anderen geheimhalten. Durch ihre Zauberei und das Spiel mit der Natur werden sie mit einem Fluch belegt, der dafür sorgt, dass nur eine von beiden ihren 15. Geburtstag überleben wird. 
Bis dahin ist das Leben der Schwestern von Konkurrenzdenken, Neid und Eifersucht geprägt - Eigenschaften, die dazu führen, dass die Prophezeiung eintritt. 
Die überlebende Estrella, die sich stets im Schatten von Alma gefühlt hat, wird von der Familie verstoßen, gelangt auf ein Mädcheninternat in England, bis sie mit knapp 18 Jahren den kalifornischen Ranch-Besitzer Mason Campbell heiratet, um nicht mittellos zu sein. 
Als die Ranch drei Jahre nach der Ankunft von Estrella in Amerika wegen der miserablen Geschäftsführer ihres Ehemanns vor dem Ruin steht, setzt sie erstmalig wieder ihre Fähigkeiten ein, um die Ranch zu retten und ihren Besitz zu verteidigen. Dabei bedenkt sie erneut nicht, welche Folgen ihre Magie und Manipulation der Schöpfung für Natur und Menschen haben wird. Ein Spiel mit dem Feuer, das sie letztlich wieder zurück nach Spanien bringen wird, wo sie den Familienbesitz, die Eisenmine in Basondo, wieder in Betrieb nehmen möchte. 

"Die Töchter der Villa Soledad" ist ein epischer Roman über eine junge Frau, die in einer Umgebung aufwächst, die von der Willkür und Macht der Männer geprägt ist und die sich ohne Rücksicht auf Verluste über alle Konventionen hinwegsetzt und ihren eigenen Weg geht, auch wenn der mit Verlust und viel Schmerz verbunden ist. 

Cover und Titel suggerieren eine historische Familiensaga mit dem Fokus auf zwei privilegierten Mädchen, ist jedoch eher ein Drama mit Mystery-Elementen, das man dem magischen Realismus zuordnen kann. Die Magie und die daraus resultierende Manipulation der Natur wirkt sich auf das Leben von Estrella in großem Umfang aus und hat einen wesentlichen Anteil an der Geschichte. Estrella ist dabei keine liebenswürdige Protagonistin. Ihr Charakter ist bestimmt von Eifersucht, Neid und Rachegedanken und sie stets auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Sie spielt mit der Natur und kämpft entschieden gegen ihr Schicksal. 

Gespannt verfolgt man die Katastrophen, die sich anbahnen und die Folgen für Estrella und die Familie Zuloaga. Dabei überzeugt der Roman mit einer düsteren bis gruseligen, magischen Atmosphäre und einem anschaulichen historischen Setting, geprägt von der einzigartigen Kulisse in den Wäldern von Basondo und der kargen Landschaft in Kalifornischen und den historischen Ereignissen der Wirtschaftskrise, des spanischen Bürgerkriegs und den Auswirkungen von Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg. 

Es ist ein Roman über Eifersucht, Macht und Ehrgeiz mit Fantasy- und Mystikelementen, der den Weg einer starken und unbeugsamen Frau beschreibt, deren bewegendes Schicksal berührt, auch wenn man nicht mit all ihren Entscheidungen einverstanden sein kann und ihre gewissenlose und kaltherzige Art den Leser vor den Kopf stößt. 



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