Mittwoch, 5. Februar 2020

Buchrezension: Liz Moore - Long Bright River

Inhalt: 

Einst waren sie unzertrennlich, seit fünf Jahren sprechen sie nicht mehr miteinander, doch die eine wacht insgeheim über die andere. Jetzt aber ist die Lage bedrohlich geworden: Mickey, Streifenpolizistin in Philadelphia, findet ihre drogenabhängige Schwester Kacey nicht mehr auf den Straßen der Blocks, die sie kontrolliert und auf denen Kacey für ihren Konsum anschaffen geht.
Gleichzeitig erschüttert eine Reihe von Morden an jungen Prostituierten die von Perspektivlosigkeit und Drogenmissbrauch geplagte Stadt. 

Rezension: 

Mickey arbeitet als Streifenpolizistin in Kensington, einem von Drogen und Prostitution geprägten Viertel Philadelphias. Ihre Mutter ist früh an einer Überdosis gestorben, weshalb sie und ihre Schwester Kacey bei ihrer Großmutter Gee aufgewachsen sind. Zeit ihres Lebens fühlte sich Mickey für ihre jüngere Schwester verantwortlich, konnte aber nicht verhindern, dass auch diese ins Drogenmilieu abdriftete. 
Seit fünf Jahren sprechen die beiden Schwestern nicht mehr miteinander, weshalb Mickey stets beruhigt war, wenn sie Kacey während ihrer Streife auf der Straße wahrgenommen hat. Als mehrere junge Prostituierte von einem unbekannten Täter getötet werden und Mickey ihre Schwester seit mehreren Wochen nicht gesehen hat, begibt sie sich auf die Suche nach ihr und gefährdet dabei sogar ihren Job als Polizistin. 

Auch wenn der Roman von einer Mordserie handelt und Mickey ein Cop ist, handelt es sich bei "Long Bright River" nicht um einen klassischen Kriminalroman. Es geht vielmehr um eine dramatische Familiengeschichte, die überwiegend in der Gegenwart von der verzweifelten Suche nach Kacey handelt. Dabei wird deutlich, wie einsam und allein Mickey mit ihrem Sohn Thomas ist. Zu ihrer Großmutter, die reichlich verbittert wirkt und ihren Cousins und Cousinen, die etwas von Kacey gehört haben könnten, hat sie keinen Kontakt oder findet keinen Zugang zu ihnen. Ihr Exfreund und Vater von Thomas ist zudem eine große Enttäuschung. 

Als alleinerziehende Mutter versucht sie die Betreuung von Thomas, ihren Beruf und die Suche nach Kacey miteinander zu vereinbaren und blickt dabei zurück in die Vergangenheit, so dass man als Leser mehr über das Verhältnis der Schwestern, aber vor allem auch über Kaceys Drogensucht und die Finanzierung durch Prostitution erfährt. 

"Long Bright River" ist ein Roman, der den Bezirk Kensington sehr drastisch darstellt und dabei auch die Polizeiarbeit nicht immer in gutem Licht dastehen lässt. Es ist ein Roman über zwei Schwestern, die sich aufgrund eines Vorfalls in der Vergangenheit, entzweit haben - ein Geheimnis, das auch Mickey von ihrer verbliebenen Familie distanziert. Der Roman weist durch die sehr ausführliche Darstellung des Drogensumpfes in Kensington zwar Längen auf und auch die Aufklärung der Serienmorde geschieht mehr beiläufig, packt den Leser aber durch die emotionale Suche nach der vermissten Schwester, die durch überraschende Wendungen und die Offenbarung von Familiengeheimnissen Spannung erzeugt. 





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