Freitag, 1. Dezember 2023

Buchrezension: Anders de la Motte - Stille Falle: Leonore Askers besondere Fälle (Leo Asker, Band 1)

Inhalt:

Eigentlich steht Kriminalinspektorin Leonore Asker kurz vor der Beförderung: Die Leitung der Abteilung für Schwerverbrechen in Malmö ist ihr so gut wie sicher. Stattdessen wird sie noch während der Ermittlungen in einem spektakulären Entführungsfall in ein Dezernat versetzt, von dem sie noch nie gehört hat: Ihre neuen Kollegen, allesamt Außenseiter und Nerds, nennen es nur »Abteilung für hoffnungslose Fälle«, denn hier landet, was bei der Polizei als unlösbar gilt.
Kurz darauf wird Leo ein Foto zugeschickt, das zwei Figuren in einer Modelleisenbahn-Landschaft zeigt. Das Bild ähnelt verblüffend dem letzten Instagram-Post der beiden entführten Teenager, von deren Fall Leo so abrupt abgezogen wurde. Weil ihre ehemalige Vorgesetzte nichts von Leos neuen Erkenntnissen wissen will, weiht sie ihren Kindheitsfreund Martin Hill ein, einen Experten für Lost Places. Sie ahnt nicht, dass sie ihn damit in größte Gefahr bringt. 

Rezension:

Kriminalkommissarin Leonore Asker ermittelt in einem Fall vermisster Jugendlicher, als sie aufgrund interner Querelen und Interessenkonflikten wegbefördert , aber eigentlich strafversetzt wird. Als Leiterin der Abteilung für besondere Fälle (und verlorene Seelen) hat sie es mit vermeintlich unwichtigen Fällen und ausrangierten Kollegen zu tun, die in den Katakomben des Polizeikommissariats Malmö untergebracht sind. Leo ersetzt den erkrankten Abteilungsleiter und stößt dabei auf eine interessante Theorie, die eine Verbindung zu dem Vermisstenfall aufweist, von dem sie abgezogen wurde.

"Stille Falle" ist der erste Band einer neuen Krimireihe um Kriminalinspektorin Leonore Asker, die unvermittelt in der Reserveabteilung, dem Dezernat für hoffnungslose Fälle, landet. Im Stockwerk Minus 1 sind die ausgemusterten Polizeibeamten, die sich ins Abseits manövriert haben und dort unkontrolliert ihr Dasein fristen. Leo, die Leiterin der Abteilung für Kapitalverbrechen hatte werden wollen, arbeitet von dort weiter an dem Vermisstenfall, zu dem ein paar Stockwerke über ihr in eine falsche Richtung ermittelt wird.

Der Kriminalfall wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, so dass man als Leser Einblick in die Ermittlungen erhält, aber auch die Situation von Opfer und Täter miterlebt. Der Täter wird dabei nur als "der Troll" bekannt, weshalb die Identität lange im Verborgenen bleibt. Der Fall ist dadurch spannend aufgebaut und die Kürze der Kapitel trägt darüber hinaus zu einer fesselnden und dynamischen Schilderung bei.
Die Suche nach dem Täter, dem man dicht auf der Spur ist, ist wendungsreich und bringt Ermittler und Leser ein ums andere Mal auf eine falsche Fährte. Die skurrilen Charaktere, die in Teilen über unerwartete Talente verfügen, sorgen für Unterhaltung, ohne dass die Handlung an Ernsthaftigkeit einbüßen würde.

Einschübe aus Leos Vergangenheit geben mehr über ihre Persönlichkeit preis. Die schwierige familiäre Situation und ihr Kindheitstrauma bieten Potenzial für weitere Teile der Reihe, was dann auch das Ende des Romans beweist.


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