Freitag, 10. März 2023

Buchrezension: Rebecca Ryan - Weil morgen ein neuer Tag beginnt

Inhalt:

Nachdem die 28jährige Emily Turner eine BBC-Dokumentation über das Leben der Briten gesehen hat, stellt sie fest: Sie ist ganz und gar durchschnittlich. Ihr Name, ihr Beruf, sogar ihre Blutgruppe. Um dies schleunigst zu ändern, verfasst sie eine Liste mit Vorsätzen, um aus ihrer Routine auszubrechen. Am wichtigsten jedoch ist, dass sie sich nicht verlieben darf, nicht mit 28! Aber genau das erweist sich als schwierig, als sie den gutaussehenden Josh kennenlernt. Und auch das restliche Umsetzen der Liste ist schwerer als gedacht, denn während sie ihr aufregendes, neues Ich zu gestalten versucht, funken ihr immer wieder alte Gefühle aus der Vergangenheit dazwischen, von denen Emily glaubte, sie längst hinter sich gelassen zu haben. 

Rezension: 

Emily Turner ist 28 Jahre alt, Lehrerin und Single. Als der 20. Todestag ihrer Zwillingsschwester Claire bevorsteht, gelangt sie ins Grübeln, ob sie nicht besser an ihrer Stelle gestorben wäre, denn Claire hätte sicher ein aufregenderes und besseres Leben geführt als sie. Emily fühlt sich profan und langweilig und möchte dies nicht länger hinnehmen. Sie entwickelt eine Lebensliste mit guten Vorsätzen, die sie in den nächsten Monaten umsetzen möchte. Sie möchte sich selbst optimieren und sozial mehr engagieren und sich bloß nicht verlieben, denn auch das wäre laut Statistik über die britische Bevölkerung in ihrem Alter einfach nur durchschnittlich. So stößt sie Josh mehrere Male vor den Kopf, bevor sie ihn besser kennenlernt und ihre Vorsätze ins Wanken geraten lassen. 

"Weil morgen ein neuer Tag beginnt" ist eine Mischung aus humorvollem Liebesroman, Selbstfindung und Buch über Trauerbewältigung - eine komplett gegensätzliche Kombination, die nicht immer gut zusammenpasst. So sind die Passagen aus der Vergangenheit, die deutlich kürzer als die Kapitel der Gegenwart ausfallen, gehaltvoller und feinfühliger. Die Gegenwart hingegen ist turbulent und abwechslungsreich. 

Emily ist eine junge Frau, die mit sich selbst hadert, als die Erinnerungen an ihre Zwillingsschwester, die in ihren Augen ihre bessere Hälfte war, sie immer wieder einholen. Um zu rechtfertigen, dass nicht sie an der Stelle von Claire gestorben ist, möchte sie sich beweisen und das Beste aus ihrem Leben herausholen, was gar nicht so leicht ist. Vage Vorsätze sind zwar bald gefasst, deren Umsetzung ist jedoch schwierig, denn sie entsprechen nicht gerade den üblichen Gewohnheiten von Emily. So zwingt sie sich zu einem Bootcamp, engagiert sich ehrenamtlich und versucht sich vegan zu ernähren. Zusammen mit den Vorsätzen inspirierend und spontan zu sein, gelangt sie immer wieder in aberwitzige und peinliche Situationen. Emilys Challenges sind unterhaltsam, zumal auch etwas überzogen und zu gewollt humorvoll geschildert. Gerade im Umgang mit Josh lässt Emily im Rosenkohl-Weihnachts-Pyjama mit Platz für den Menstruationsbauch kein Fettnäpfchen aus, so dass es verwunderlich ist, dass sich zwischen den beiden überhaupt eine Anziehung entwickelt. 

Die Erinnerungen an ihre Schwester sind berührend, auch wenn nicht ganz klar wird, warum Emily ausgerechnet nach zwanzig Jahren so einen Blues bekommt und sich an einer Achtjährigen misst. 

Auch wenn der Wechsel aus Witz und Tragik an mancher Stelle etwas holprig ist, sorgt "Weil morgen ein neuer Tag beginnt" mit einer liebenswert ungezügelten Protagonisten auf ihrem Selbstfindungs- und Selbstoptimierungstrip für lebendige Unterhaltung und hat mit der Trauer um die viel zu früh verstorbene Schwester ernste Töne, die der Geschichte mehr Gehalt geben. 

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