Montag, 6. März 2023

Buchrezension: Emma Steele - Die Sekunde zwischen dir und mir

Inhalt:

Robbie ist glücklich, dass Jenn nach acht Monaten Trennung wieder bei ihm ist. Zwei Mal drückt er ihre Hand – ihr geheimer Code für "Ich liebe dich". Doch dann dreht Jenn sich zu ihm und sagt: "Ich muss dir etwas sagen."
In dem Moment starrt Robbie in die Scheinwerfer eines LKWs, der in ihr Auto zu krachen droht.
Im nächsten Moment findet er sich als Zuschauer auf einer Reise durch Jenns wichtigste Erinnerungen wieder. Kann er so herausfinden, was acht Monate zuvor wirklich passiert ist? Und wenn er es weiß, kann er dann verhindern, was gleich geschehen wird – oder bereits geschehen ist?

Rezension: 

Nach über acht Monaten und einer überstürzten Abreise nach Australien ist Jenn wieder nach Edinburgh zurückgekehrt. Als Robbie und sie gemeinsam im Auto sitzen, kommt ihnen ein Lastwagen entgegen - gerade in dem Augenblick als Jenn Robbie etwas wichtiges sagen wollte. Die Zeit steht still und Robbie wird in die Vergangenheit versetzt, in der er Schlüsselerlebnisse aus Jenns Leben miterlebt. Er begreift, dass er diese Chance der geteilten Nahtoderfahrung nutzen muss, um seine Fehler wiedergutzumachen, um dahinter zu kommen, was Jenn so verstört hat und bedrückt und so vielleicht auch den drohenden Unfall zu vermeiden und ihr Leben zu retten.

"Die Sekunde zwischen dir und mir" handelt von der Existenz von Parallelwelten, von der Frage nach dem "Was wäre, wenn..." und der Möglichkeit einer zweiten Chance.

Der Roman wird überwiegend aus der Sicht von Robbie geschildert, der durch die Zeit zu reisen scheint und dabei nicht nur Szenen aus seinem eigenen Leben betrachtet sondern auch Momente aus Jenns Vergangenheit, die ihr Leben entscheidend beeinflussten. Er beobachtet entsetzt das Verhalten seines jüngeren Ichs und erkennt seine Fehler und was er Jenn, seiner großen Liebe, angetan hat. Daneben gibt es Einblicke in Jenns Empfindungen und mit welchen Enttäuschungen sie in ihrem Leben bereits zurechtkommen musste.

In kurzen Kapiteln und zahlreichen Zeitsprüngen, die nicht chronologisch erfolgen, werden Schlüsselereignisse aus Jenns Kindheit und Jugend, ihrer ersten Beziehung zu Duncan und der glückliche Anfang der Liebe zu Robbie geschildert, die mit der Zeit immer unkomplizierter und unschöner wurde.
Die Struktur des Romans ist dadurch komplex, aber je tiefer man in die Geschichte einsteigt, desto leichter fällt es, ihr zu folgen. Auch wenn ich gerade zu Beginn meine Probleme mit der paranormalen Wirklichkeit und der Vorstellung, wie Robbie als Geistererscheinung durch die Zeit reist und versucht, die Vergangenheit zu ändern, um die Zukunft positiv zu beeinflussen, konnte mich der Roman immer stärker fesseln, um wie Robbie herauszufinden, was Jenns Geheimnis ist und ob diese Offenbarung ausreicht, um den Unfall zu verhindern und ihre Leben oder zumindest das von Jenn zu retten.

Es ist eine ungewöhnliche, angenehm kitschfreie und durch die vielen ungelösten Probleme und ungesagten Wahrheiten und Empfindungen eine bedrückende und tragische Liebesgeschichte, bei der die Tatsache, wie glücklich Jenn und Robbie hätten sein können, sehr schnell in den Hintergrund rückt. Auch Jenns komplizierte Freundschaften und die familiäre Konstellation tragen zur tendenziell negativen Stimmung bei und rufen Verständnis für Jenns wiederholte Fluchten aus ihrem Leben hervor.
Es ist eine emotionale Geschichte über die Macht der Liebe, die Raum und Zeit überwindet, wobei das metaphysisch-spirituelle Ende mich nicht ganz überzeugen konnte und auch die Auflösung über Jenns Geheimnis etwas zu kurz gefasst erscheint. 


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