Freitag, 23. April 2021

Buchrezension: Claire Douglas - Beste Freundin: Niemand lügt so gut wie du

Inhalt:

Als Kinder waren Jess und Heather die allerbesten Freundinnen. Sie teilten alles miteinander. Bis ein einziger Tag ihre Freundschaft unwiderruflich zerstörte. Jahre später kehrt Jess in ihre idyllische Heimatstadt an der Küste Englands zurück. Dort soll sie die Berichterstattung zu einem brutalen Doppelmord übernehmen. Doch als Jess erfährt, dass Heather die Hauptverdächtige ist, ist sie fassungslos. Kann ihre beste Freundin von damals eine eiskalte Mörderin sein? Jess beginnt zu recherchieren und stellt mit Grauen fest, dass alle Hinweise zu dem Tag führen, den sie für immer aus ihrem Leben streichen wollte. Der Tag, an dem Heathers Schwester spurlos verschwand und sie alle ins Unglück stürzte. 

Rezension: 

Eine Frau tötet scheinbar willkürlich zwei Menschen, eine 76-jährige Frau und ihren 58-jährigen Sohn, mit einer Schrotflinte. Anschließend scheitert die Frau mit einem Selbstmordversuch und fällt ins Koma. Die mutmaßliche Täterin kann als Heather Underwood, verheiratet und Mutter eines 18 Monate alten Sohnes, identifiziert werden. Jess Fox ist Journalistin einer Lokalzeitung, die vor kurzem von London wieder zurück in ihre Heimat Somerset gezogen ist und soll über den Doppelmord berichten. Sie kennt Heather aus ihrer Jugend. Zwei Jahre waren die beiden beste Freundinnen, bis es im Alter von 14 Jahren zu einem Zerwürfnis zwischen den beiden kam. Jess hat Hemmungen über die Familie ihrer ehemaligen Freundin zu berichten, schafft es jedoch den Kontakt zu Heathers Mutter herzustellen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Beide glauben sie nicht daran, dass die sanftmütige Heather diese Tat mit vollem Bewusstsein verübt haben kann. Die Beweislast gegen Heather ist dagegen erdrückend, aber Jess recherchiert weiter und muss sich dabei den Fehlern der Vergangenheit stellen und sieht sich plötzlich selbst ominösen Drohungen ausgesetzt. 

"Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du" ist ein Thriller, der mit einem kaltblütigen Doppelmord beginnt, dann jedoch sehr gemächlich weitererzählt wird und nur langsam Spannung aufbaut. Er handelt in der Gegenwart im Jahr 2012 und führt in der Vergangenheit zurück in den Sommer 1994, als Heathers Schwester Flora spurlos verschwand und es zum Streit zwischen Heather und Jess kam. Dabei kommen immer mehr Geheimnisse über Heathers Familie ans Licht, die letztlich auch zu einem Motiv für die Tat führen. 

Durch den Wechsel aus Vergangenheit und Gegenwart kann man frühzeitig erahnen, was der Hintergrund für die Tat sein könnte. Thriller, die nach dieser Manier aufgebaut sind, die Geheimnisse und Lügen aus der Vergangenheit offenbaren, die bis in die Gegenwart hineinwirken und die Protagonisten wieder einholen, gibt es viele und auch dieser hebt sich nicht von dem bekannten Schema ab. Auch der Clou am Ende ist für einen Psychothriller nicht wirklich überraschend. 
Trotz einer gewissen Vorausschaubarkeit empfand ich es als spannend, alle Details aus Vergangenheit und Gegenwart aufzudecken und zusammenzuführen. Auch schafft es die Autorin, den Charakteren aller Generationen Leben einzuhauchen, wobei vor allem Jess eine charakterliche Weiterentwicklung erfährt. Wenig überzeugen konnte mich dagegen die Polizeiarbeit der lokalen Ermittler. Die Ermittlungen spielten für den Roman zwar nur eine untergeordnete Rolle, wirkten aber bis zum Schluss unbeholfen und dilettantisch. 

"Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du" ist ein solider, unblutiger Thriller mit einer interessanten Familiengeschichte, der zwar keinen Nervenkitzel verursacht, aber in sich schlüssig ist und für unterhaltsame Lesestunden sorgt. 

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