Mittwoch, 31. März 2021

Buchrezension: Jojo Moyes - Die Frauen von Kilcarrion

Inhalt:

Kates Verhältnis zu ihren Eltern war immer schwierig. Als junge Frau hat sie Irland verlassen, unverheiratet und schwanger, um in London neu anzufangen. Bei ihrer eigenen Tochter wollte sie alles besser machen. Kates unstetes Leben jedoch belastet die Beziehung zu der mittlerweile sechzehnjährigen Sabine. Als die Kluft zwischen ihnen immer größer wird, macht sich Sabine auf den Weg nach Irland, um auf Gut Kilcarrion ihre Großmutter kennenzulernen.
Joy freut sich darauf, ihre Enkelin zu sehen. Sie hofft, dass sie zu ihr die Verbindung aufbauen kann, die sie zu ihrer Tochter Kate so schmerzlich vermisst. Aber Sabines unbefangene Art wirbelt das Leben auf Kilcarrion durcheinander und zwingt Joy, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Gut gehütete Geheimnisse kommen ans Licht. Und alle drei Frauen müssen sich fragen, ob sie bereit sind, zu verzeihen und die Wunden der Vergangenheit heilen zu lassen. 

Rezension:

Kate ist Mitte 30 und alleinerziehende Mutter einer 16-jährigen Tochter. Im Streit hatte sie schwanger mit 18 Jahren ihr Elternhaus verlassen und sich geschworen, mit ihrer Tochter alles anders zu machen. 
Als Kate ihren langjährigen Freund Geoff verlässt, um mit einem jüngeren Partner wieder neu anzufangen, nehmen die Konflikte mit ihrer Tochter Sabine zu, die dafür kein Verständnis mehr hat. Sabine fährt zu ihren Großeltern nach Irland, die sie vor zehn Jahren zum letzten Mal gesehen hat. Sie weiß nicht, was zwischen ihnen und ihrer Mutter vorgefallen ist und wird von Joy und Edward wenig herzlich in Empfang genommen. Die strengen Regeln auf Gut Kilcarrion schrecken sie ab, dass sie ihren Aufenthalt vorzeitig beenden möchte. Doch dann findet sie alte Fotos von ihren Großeltern und ihrer Mutter und findet damit nach Startschwierigkeiten einen Zugang zu ihrer Großmutter, die ihr von ihrer Liebe zu ihrem Ehemann, einem stattlichen Offizier, und der aufregenden Zeit in den 1950er- und 1960er-Jahren in der britischen Kronkolonie Hongkong erzählt. 
Doch erst als Edward im Sterben liegt und auch Kate auf Gut Kilcarrion eintrifft, schafft es Joy sich den Ereignissen der Vergangenheit zu stellen und Kate ein wohl gehütetes Geheimnis zu verraten, das ursächlich für ihr schwieriges Verhältnis zueinander ist. 

"Die Frauen von Kilcarrion" ist einer der ersten Romane von Jojo Moyes, der bereits 2002 in Deutschland erschienen ist und nun neu veröffentlicht wurde. 
Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt angenehm leise. Die Hauptfiguren sind facettenreich gezeichnet und so empathisch geschildert, dass man sich sehr gut in die drei unterschiedlichen Frauen hineinversetzen kann. 
Sabine ist ein typischer Teenager, die gegen ihre Mutter rebelliert und bei den Großeltern hofft, endlich das zu finden, wonach sie sich all die Jahre gesehnt hat: Stabilität und Geborgenheit in einer Familie. Kate ist eine Frau mit Bindungsängsten, die sich nicht festlegen kann, sich gleichzeitig aber nach einem starken Mann an ihrer Seite sehnt. Joy ist eine toughe ältere Dame, die in Edward ihre große Liebe gefunden hat. Doch in der Vergangenheit hat sich ein Schatten auf sie gelegt, den sie nie überwunden hat und der auch das Verhältnis zu ihrer Tochter so schwierig machte. 

Das Buch handelt von konfliktgeladenen Mutter-Tochter-Beziehungen über alle Generationen hinweg: Joy mit Alice, Kate mit Joy, Sabine mit Kate. Mangelndes Verständnis für einander, Missverständnisse und eine fehlende Kommunikationsbereitschaft erschweren die Verbindung und errichten Mauern zwischen den Generationen. 
Die Geschichte, die auch Rückblenden in die Vergangenheit enthält, ist lebensnah dargestellt. Gerade zu Beginn ist sie jedoch etwas langatmig, da wenig passiert und sich mehr in den Gedanken der Figuren abspielt, die ihre Probleme wälzen. 
Das Geheimnis, das am Ende aufgedeckt wird und schon sehr früh zu einem sehr angespannten Verhältnis zwischen Kate und Joy geführt hat, ist wenig spektakulär. Dass eine einzelne Entscheidung für eine Sechsjährige so drastisch ist, um dafür zu sorgen, als Erwachsene den Kontakt zu einander fast vollständig einzustellen, fand ich nicht einleuchtend. Das versöhnliche Ende ging mir dann zu schnell, auch wenn alle Charaktere eine merkliche Entwicklung durchgemacht haben und eine zaghafte Annäherung stattgefunden hat. 

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