Montag, 15. März 2021

Buchrezension: Noelle Salazar - Uns gehört der Himmel. Die Flight Girls

Inhalt:

Texas, 1941. Die junge Audrey Coltrane ist eine leidenschaftliche Pilotin. Als sie die Möglichkeit erhält, auf Hawaii als Fluglehrerin zu arbeiten, ist sie überglücklich – nicht einmal der charismatische Lieutenant James Hart kann sie ablenken. Bis der verhängnisvolle Tag kommt, der alles ändert: Bomben fallen auf Pearl Harbor, Audrey hat den Tod vor Augen. Aber ihre Passion für das Fliegen ist stärker, und sie schließt sie sich den "Women Airforce Service Pilots" an, wo sie in der eingeschworenen Gemeinschaft der Fliegerinnen tiefe Freundschaft und eine neue Bestimmung findet. Dann kehrt James von einem Einsatz nicht zurück – und Audrey bricht auf zu ihrer bisher schwersten Mission. 

Rezension: 

Audrey Coltrane fliegt seit sie 12 Jahre alt ist. Ihr größter Traum ist es, einen kleinen Flugplatz in Texas zu kaufen, ihn weiter aufzubauen, zu leiten und als Pilotin zu arbeiten. Um sich Geld für ihre Pläne zu verdienen, nimmt sie die Gelegenheit wahr, auf Hawaii als Fluglehrerin für Rekruten zu arbeiten und lernt dabei Lieutenant James Hart kennen, der wie sie ein leidenschaftlicher Pilot ist. Sie verlieben sich ineinander, wollen aber an ihren persönlichen Zielen festhalten, weshalb sich nach dem folgenschweren Angriff der Japaner auf Pearl Harbor im Dezember 1941 ihre Wege trennen. James wird nach Übersee versetzt, um England im Kampf gegen Deutschland zu unterstützen. Audrey schließt sich im August 1943 den "Women Airforce Service Pilots" an, um sich als zivile Pilotin militärisch ausbilden zu lassen. 
Audrey und James schreiben sich Briefe, aber die Distanz verunsichert Audrey zunehmend, insbesondere als die Nachrichten von James immer weniger werden. Zudem fühlt sie sich zu dem kriegsversehrten Ausbilder Officer Carter Wilson hingezogen, der ihr Avancen macht. 
Audrey versteht sich selbst nicht mehr. Nie hätte sie gedacht, dass ein und nun sogar zwei Männer sie von ihrem großen Traum der Fliegerei hätte ablenken können. Als sich Audrey ihrer Liebe zu James sicher ist und diese nicht gleichbedeutend damit ist, ihre Freiheit aufzugeben, erhält sie die Nachricht, dass James abgestürzt ist und vermisst wird.

Während der Roman zu Beginn spannend geschildert ist und auf Hawaii eine ganz besondere Liebesgeschichte hervorzaubert, empfand ich die Ausbildung bei den WASP als zu langatmig geschildert, insbesondere da die Verunsicherung in Bezug auf Officer Wilson, die Verdrängung von Audreys Gefühlen und die kleinen Sticheleien ihrer Kolleginnen sehr viel Raum einnahmen. Schade ist auch, dass Audrey in der Zeit so sehr auf ihr schönes Äußeres reduziert wird, dass alle Männer sie anstarren und ihr Talent als Pilotin dabei fast in Vergessenheit gerät. Die weiteren Pilotinnen, die mit ihr zusammen die Ausbildung machen, bleiben blass und austauschbar. Damit rücken auch die Anstrengungen, welche die mutigen jungen Frauen in Kauf nehmen und das Ziel, wofür sie sich einsetzen, weit in den Hintergrund. Das ändert sich erst wieder, als Audrey nach ihrer Ausbildung zum Überführungskommando wechselt. 

"Uns gehört der Himmel" versucht am Beispiel der zu Beginn starken und fokussierten Pilotin Audrey den Heldenmut der außergewöhnlichen Frauen darzustellen, die während des Zweiten Weltkriegs für den Airforce Service arbeiteten, darzustellen. Dabei nimmt jedoch das Hin und Her und die Schwärmereien, die von der Hauptfigur so gar nicht gewollt waren, wie nicht aufgehört wurde zu betonen, dem Roman Tiefe und Spannung. Die sich behutsame entwickelnde zarte Liebesgeschichte war glaubhaft und bewegend, während ich die zweite Romanze zu Carter Wilson überflüssig empfand. 
Für einen historischen Roman enthält er zu wenige historische Details, die Kriegsereignisse in Europa finden kaum Erwähnung. Der Autorin gelingt es dagegen anschaulich zu zeigen, welche Kraft Zusammenhalt, Freundschaft und Liebe in schwierigen Zeiten spenden können. Statt der tragischen Liebesgeschichte, zu der sich der Roman entwickelte, hatte ich mir allerdings mehr über die Arbeit im Kampf für den Frieden und die Persönlichkeiten der "Flight Girls" erhofft, die mir die Frauen und den Zeitgeist der letzten Kriegsjahre näher gebracht hätten. Auch empfand ich Audreys Mission am Ende nicht wirklich realistisch geschildert und die Protagonisten, die in ihrer Gesamtheit alle herzensgute, hilfsbereite, eifrige und selbstlose Menschen waren, zu glatt.   

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