Mittwoch, 31. Januar 2024

Buchrezension: Tríona Walsh - Schneesturm

Inhalt:

Eiskalter Winter, tosendes Meer: Cara und ihre Freunde treffen sich auf der irischen Insel Inishmore wieder. Zehn Jahre sind seit der Tragödie vergangen, die sie auseinandergerissen hat. Nun wollen sie den Jahrestag begehen. Die Feier hat kaum begonnen, als die Insel durch einen Schneesturm abgeschnitten wird; keine Fähre, kein Helikopter. Da kommt die Schreckensnachricht: Ein Mensch wurde von den berüchtigten Steilklippen gestürzt. Alle sitzen in der Falle. Die Freundschaft weicht Feindseligkeit, Lügen und Neid. Denn der Mörder oder die Mörderin ist noch auf der Insel – und längst nicht am Ende angekommen. 

Inhalt: 

Cara und ihre fünf Freunde aus ihrer Kindheit möchten sich anlässlich eines traurigen Jubiläums wieder auf der Insel Inishmore treffen. Vor zehn Jahren starb mit Caras Ehemann Cillian einer aus ihrer Clique bei einem Bootsunglück. Als alle auf der Insel kurz vor Silvester eingetroffen sind, zieht ein Schneesturm auf, so dass erst einmal keine Fähren mehr auf das Festland gehen. 
Am zweiten gemeinsamen Abend erscheint Maura, die als Grundschullehrerin auf der Insel heimisch geblieben ist, nicht und wird am nächsten Morgen nach einem anonymen Hinweis von Cara tot aufgefunden. Die Spuren belegen eindeutig, dass es sich nicht um einen Unfall, sondern um Mord handelt. Auch wenn Cara als Sergeant nicht für ein derartiges Verbrechen zuständig ist, beginnt sie zu ermitteln, um ihre Freundin zu rächen. Der Mörder ist noch auf der Insel und während sich unter den Freunden erste Spannungen zeigen, Geheimnisse zwischen ihnen stehen und offen gestritten wird, könnte der Mörder auch ihnen gefährlich werden - oder sogar unter ihnen sein. 

Der Thriller ist atmosphärisch geschildert. Die Abgeschiedenheit auf einer Insel, auf der jeder jeden kennt, das verheerende Wetter, fehlendes WLAN, ausfallender Strom und nur eine einzige lokale Polizistin, die zudem noch emotional in den Mordfall verwickelt ist, erschweren eine schnelle Aufklärung und lösen Beklemmung und Angst aus. Auch der Mörder konnte nach seiner Tat nicht von der Insel entkommen, ist noch sehr präsent und scheint nicht nur Maura im Fokus gehabt zu haben. 

Die Suche nach einem ominösen Päckchen und Caras Befragungen im Umfeld lassen reichlich Raum für Spekulationen zu, denn von den Freunden verhält sich jeder verdächtig oder hat etwas zu verbergen. Seamus, der Drehbuchautor aus Hollywood, verstrickt sich in Lügen, Sorcha ist psychisch am Ende und stellt sich mit Medikamenten ruhig und Ferdy verhält sich ausgesprochen feindselig. Nur Daithí, der solide Pubinhaber, gibt sich zurückhaltend und macht sich gerade dadurch verdächtig. Auch Maura, die so beliebt war und von allen geschätzt wurde, scheint "zwei Gesichter" gehabt zu haben. 
Es ist zu ahnen, dass der Mord in der Gegenwart eine Verbindung in die Vergangenheit zu Cillians Unfall hatte. 

Die Geschichte ist kein nervenaufreibender Thriller, sondern ein Genre-Mix aus Drama, Whodunit-Krimi und Thriller, der jedoch wendungsreich und fesselnd ist. Bis die einzelnen Puzzlestücke zusammengefügt werden können und bis der Mörder überführt wird, lauert die Gefahr im Hintergrund. Die Geschichte ist unterhaltsam und regt unaufhörlich zum Miträtseln an. Das Ende ist schlüssig und beseitigt alle Unklarheiten, die Art und Weise einer wortreichen Erklärung à la Hercule Poirot fand ich für den sonst gelungenen Plot weniger passend. 

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