Der Schreibstil ist dabei dialoglastig und von den Gedanken von Zoe geprägt, durch die man peu à peu erfährt, wie sich die Welt, wie wir sie kennen, verändert hat. Die Folgen des Klimawandels sind deutlich zu spüren, Tiere, die für uns heute selbstverständlich sind, sind ausgestorben. Eine rechtskonservative Regierung hat zu einer weitgehenden Unterdrückung von Frauen geführt, die im Untergrund und im Darknet rebellieren und versuchen zur Wehr zu setzen.
In wieweit Zoe und Sophie darin involviert sind, erfährt man auf dem abenteuerlichen Roadtrip der drei Frauen. Die Suche führt sie über Italien nach Schweden, wo sie durch unheimliche Wälder wandern und sich mit dem ein oder anderen Mysterium konfrontiert sehen.
Das Buch ist gerade zu Beginn wahrlich keine leichte Kost. Krankheiten, psychische Probleme, Einsiedlertum, Alkoholismus, Artensterben, Klimawandel, Patriarchat und Zensur machen es schwer verdaulich. In dieser Zukunft hat sich nichts zum Besseren verändert. Als hätte die Menschheit nichts
dazugelernt, sind Intoleranz, Rassismus, Homophobie und Frauenfeindlichkeit noch
ausgeprägter als heute.
Der turbulente und humorvoll beschriebene Roadtrip, auf den sich die drei Frauen begeben, verhindert jedoch, dass man in Melancholie versinkt. Jede von ihnen ist gezwungen, aus ihrem Schneckenhaus zu kriechen. Sie lernen sich neu kennen und wachsen bei der Erreichung eines gemeinsamen Ziels zusammen und über sich hinaus.
Während zu Flora und Fauna viel Fachwissen in die Handlung eingestreut werden, bleiben das politische System in Deutschland und die Situation für Frauen in Europa doch recht vage beschrieben. Auch das Verschwinden von Sophie löst sich am Ende zu simpel auf.
"Endling" ist eine Dystopie, die einerseits erschreckend real wirkt, denn die Folgen von Klimawandel und politischen Entwicklungen sind nachvollziehbar und nicht aus der Luft gegriffen. Auf der anderen Seite hat die Handlung jedoch einige unwirkliche Momente, die Fragen aufwerfen und einige der Naturerscheinungen im Unklaren lassen. Die Erklärung mit der Magie des Waldes mag nicht für alle Leser:innen befriedigend sein.
Die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor passt hingegen gut und macht das Buch zu einem abenteuerlichen, unterhaltsamen und nachdenklichen Leseerlebnis.
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