Freitag, 21. Mai 2021

Buchrezension: Natasha Lester - Die Farben der Frauen

Inhalt:

England, 1918: Obwohl das Tragen roten Lippenstifts noch als skandalös gilt, stellt die junge Leonora in der Apotheke ihres Vaters heimlich Kosmetika her. Als ihr Vater an der Spanischen Grippe stirbt, sucht sie ihr Glück in Amerika und lernt den charmanten Everett kennen – und lieben. Doch um diese Liebe muss sie ebenso kämpfen wie um ihren Traum von einer Kosmetikfirma, denn auch in Manhattan gibt es Widerstand gegen den Wunsch der Frauen, selbst über ihr Aussehen zu entscheiden.
New York, 1939: Alice, eine aufstrebende junge Ballerina, erhält das Angebot, das Gesicht einer Kosmetikkampagne zu werden – aber warum wollen ihre Eltern ihr das um jeden Preis verbieten? 

Rezension:

Nachdem der Große Krieg überstanden ist, erkrankt Leonora Easts Vater, in dessen Apotheke sie heimlich als verrucht geltende Kosmetik herstellt, an der Influenza und stirbt. Als Vollwaise hält Leo nichts mehr in dem Dorf in England und so nutzt sie die Gelegenheit um gemeinsam mit ihrer australischen Freundin Joan nach New York zu gehen. Sie träumt davon, dort einen eigenen Kosmetiksalon nach dem Vorbild von Elisabeth Arden zu eröffnen und allen Frauen zu ermöglichen, sich zu schminken und das Beste aus sich herauszuholen. 
Auf dem Weg nach New York trifft sie auf Kaufhaus-Erben Everett Forsyth und verliebt sich in ihn - doch dieser ist schon vergeben. 
In Manhattan arbeitet Leo hart daran, ihren Traum zu verwirklichen, auch wenn selbst die Amerikaner Rouge und Mascara noch skeptisch gegenüberstehen. Sie glaubt an ihr Talent und lässt sich von Rückschlägen nicht unterkriegen. Während Leo bald beruflich erfolgreich ist, scheint ihr in ihrem Privatleben kein Glück vergönnt zu sein. Everett, der in seinen Kaufhäusern Leos Kosmetik vertreibt, bleibt ihre große Liebe und ihre Wege werden sich auch immer wieder kreuzen. 

Die Geschichte handelt im Zeitraum von 1918 bis 1939 und ist überwiegend aus der Perspektive von Leo geschrieben. Die Beschreibungen sind bildhaft und lebendig, so dass man sehr anschaulich in die damalige Zeit versetzt wird. Leo ist eine starke Frau, die ihren Traum lebt und alles dafür gibt, diesen zu erfüllen. Die Herstellung von Kosmetik ist ihre große Leidenschaft und wichtig ist ihr, dass alle Frauen Zugang zu Schönheitsprodukten haben und diese selbstbewusst verwenden sollten. Ihr steiniger Weg zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau ist zwar ein wenig glücklich, aber authentisch beschrieben. 
Leos Privatleben ist dagegen an Dramatik nicht zu überbieten und die Situation und die Ereignisse, mit denen sie Zeit ihres Lebens konfrontiert wird, sind zum Teil wirklich haarsträubend und schaffen es durch zu viele unrealistische Zufälle, Intrigen und einer überwältigenden Anzahl an Lügen und Geheimnissen die Geschichte schon fast ins Lächerliche zu ziehen. Was hier für Aufregung und Spannung sorgt, hat die Autorin abenteuerlich gestaltet und lässt den Roman in seiner Gesamtheit arg konstruiert wirken. Schon die Liebesgeschichte zu Beginn fand ich zu abrupt und etwas fragwürdig war, warum die Liebenden so wenig für ihr Glück getan haben und am Ende so viel Zeit haben verstreichen lassen. 
Die Nebencharaktere, insbesondere die böswilligen Frauen der Upper Class, erfüllen so ziemlich jedes Klischee, sind mehr Stereotype als vielschichtig gezeichnete Persönlichkeiten. 
Ein Zeitsprung von 15 Jahren erfolgt etwas plötzlich, schließt den Kreis jedoch zum Beginn der Geschichte und macht Hoffnung darauf, dass Leo neben dem beruflichen Erfolg auch noch ihr privates Glück finden wird. 

"Die Farben der Frauen" erzählt die Geschichte einer mutigen jungen Frau, die trotz Missbilligung der Gesellschaft ihren Traum ehrgeizig verfolgt. Der Roman ist abwechslungsreich und unterhaltsam geschrieben, aber durchzogen von Melodramatik und zu vielen unrealistischen Zufällen. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen