Inhalt:
Ein tragischer Unfall verändert von einer Sekunde auf die andere Morgans Leben und entlarvt, dass ihr bisheriges Leben auf Lügen basierte. Gleichzeitig entgleitet ihr ihre Tochter Clara immer mehr: Sie trifft sich heimlich mit einem Jungen, von dem sie weiß, dass ihre Mutter ihn nicht an ihrer Seite sehen möchte. Halt findet Morgan in dieser schweren Zeit ausgerechnet bei dem einen Menschen, bei dem sie keinen Trost suchen sollte.
Rezension:
Morgan ist 34 Jahre alt, als ein Autounfall sie aus der Bahn wirft und ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellt. Ihr Leben ist in Scherben und das Gefühlschaos verwirrend. Einerseits ist sie traurig und voller Verzweiflung über den Schmerz, den sie erleidet, auf der anderen Seite aber auch unfassbar wütend. Das Schlimme ist, dass sie die Wut nicht an denen herauslassen kann, die dafür verantwortlich sind. Ihrer Tochter Clara kann sie die Wahrheit erzählen, weshalb diese ihr voller Unverständnis immer weiter entgleitet und als frisch verliebter Teenager gegen die Regeln ihrer Mutter rebelliert.An Morgans Seite ist jedoch noch Jonah, ihr Freund aus der Jugend, der vor Kurzem erst wieder von Minnesota nach Texas zurückgekehrt ist. Für ihn empfand sie schon immer mehr als nur freundschaftliche Gefühle, die sie sich vor 17 Jahren schon nicht eingestehen wollte und jetzt noch viel weniger kann.
"All das Ungesagte zwischen uns" ist eine dramatische und emotionale Geschichte über eine Liebe, die nicht sein darf, über Wahrheiten, die nicht ausgesprochen werden und über falsche Entscheidungen, deren Auswirkungen sich erst nach vielen Jahren zeigen.
Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht von Morgan und ihrer Tochter Clara geschrieben. Während Morgan vor den Trümmern ihres Lebens steht, leidet Clara zwar auch an den Folgen des Unfalls, findet jedoch Trost in ihrer Liebe zu Miller, deren Entwicklung sehr romantisch, aber auch glaubwürdig geschildert ist. Die Abschnitte von Clara wirken eher wie ein Jugendbuch, hat sie als 16- bzw. 17-Jährige doch mit den typischen Teenagerproblemen zu tun und möchte sich von ihrer Mutter abgrenzen.
Morgans Abschnitte sind bewegend und man kann sich sehr gut in ihre schwierige Situation hineinversetzen und spürt wie zwiegespalten sie aufgrund ihres moralischen Konflikts ist. Gleichzeitig vermittelt die Geschichte aber auch das Gefühl, dass Morgan nicht ganz unschuldig an dem Schlamassel ist und hier ist der Titel "All das Ungesagte zwischen uns" sehr treffend gewählt. Hätte Morgan auf ihr Herz gehört und schon früher über ihre Gefühle gesprochen, wäre die Situation in der Gegenwart eine ganz andere. Aber auch jetzt hält sie wieder die Wahrheit zurück und spricht nicht offen mit ihrer Tochter, was die Situation weiter verschärft, auch wenn man ihre Beweggründe nachvollziehen kann.
Auch wenn sich die Probleme immer wieder im Kreis drehen und der Plot ein wenig vorhersehbar ist, langweilt der Roman nicht. Die Schreibweise ist unterhaltsam, zudem treten immer wieder neue schockierende Wahrheiten ans Licht und die Dialoge, insbesondere unter den Jugendlichen, sind erfrischend witzig.
Der Perspektivenwechsel sorgt für Abwechslung und der empathische Schreibstil dafür, dass man sich in beide Frauen hineinversetzen kann und ihre Handlungen nachvollziehbar sind. Sowohl die Dramen als auch die Liebesgeschichten gehen ans Herz - man leidet mit Morgan und Clara mit, hofft aber gleichzeitig auf ein Happy End für beide, bei dem sich auch die Beziehung zwischen Mutter und Tochter wieder einrenkt.
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