Samstag, 2. Mai 2020

Buchrezension: James Gould-Bourn - Pandatage

Inhalt: 

Danny Maloony hat es schwer. Ein Glückspilz war er noch nie, aber seitdem seine Frau vor etwas mehr als einem Jahr bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, läuft gar nichts mehr glatt. Sein kleiner Sohn Will hat aufgehört zu sprechen, Danny verliert den Job, und als ihm auch noch sein Vermieter mit Rausschmiss droht, kauft er von seinem letzten Geld ein Pandakostüm, um als Tanzbär Geld zu verdienen. Doch tanzen kann er leider auch nicht ...
Ein Panda steht für Frieden und Freundschaft, aber so weit denkt Danny nicht. Das Kostüm ist ein Ladenhüter und billig, deshalb muss es als Verkleidung herhalten. Ein neuer Straßenkünstler ist geboren. Anfangs macht sich Danny vor allen Dingen lächerlich, aber als sich die Pole-Tänzerin Krystal seiner erbarmt und ihm Tanznachhilfe gibt, klingelt die Kasse so leidlich. Als Pandabär verkleidet beobachtet Danny eines Tages, wie sein kleiner Sohn Will von anderen Jungen schikaniert wird, und schreitet ein. Will fasst Vertrauen in den vermeintlich fremden Panda. Und er spricht. 


Rezension: 

Vor gut einem Jahr ist Dannys Ehefrau bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seit diesem Unglück spricht sein elfjähriger Sohn nicht mehr. Selbst noch voller Trauer und ohne finanziellen Spielraum schafft es Danny nicht, Will aus seinem selektiven Mutismus herauszuhelfen. Zu allem Übel verliert er noch seinen Job als ungelernter Arbeiter auf dem Bau, wobei er ohnehin schon mit der Miete im Rückstand war. Dem Druck des Vermieters ausgesetzt, versucht Danny irgendwie Geld zu verdienen, kauft sich ein billiges Pandakostüm und versucht sich im Park als Straßenkünstler. Mit Hilfe einer Poletänzerin lernt Danny das Tanzen und wird bald zu einer Attraktion. Als er dabei sieht, wie Will von Mitschülern angegriffen wird, eilt er ihm zu Hilfe und erhält ein "Danke". Es ist das erste Wort, dass Will seit dem Tod seiner Mutter gesagt hat. Will öffnet sich gegenüber dem Panda, erzählt ihm, was er fühlt, so dass auch Danny wieder einen Zugang zu seinem Sohn findet. Als dieser dann herausfindet, dass sein Vater ihn belogen hat, ist das Vertrauensverhältnis wieder zerstört und auch die Geduld des Vermieters am Ende. 

"Pandatage" ist ein warmherziger Roman über Trauer und Trauerbewältigung. Es ist eine tragikomische Geschichte über eine Vater-Sohn-Beziehung, die an dem Tod der Frau bzw. Mutter, die für beide die engste Bezugsperson war, zu zerbrechen droht. Danny war für Will zwar immer als Vater da, hat jedoch zu wenig Zeit mit ihm verbracht, um ihm auch als Freund nahe zu kommen. Er kennt seine alltäglichen Bedürfnisse nicht und kommt an seinen verschlossenen Sohn nicht heran. 
Die Figur des Panda, der wie die Mutter die Leidenschaft für das Tanzen teilt, wird eine Brücke zwischen Vater und Sohn gebaut. 

Der Roman ist anrührend und durch die Situationskomik, die durch Dannys Kostümierung zum Tragen kommt, lebendig und unterhaltsam geschrieben. 
Es ist ein kurzweiliges Buch mit allerlei zwielichtigen und ungewöhnlichen Personen, die der Geschichte etwas die Ernsthaftigkeit nehmen und deshalb eher amüsant als bedrückend ist. Die Probleme werden letztlich einfach gelöst, die schweren Themen wie Trauerverarbeitung und Mobbing nur oberflächlich behandelt. Unterhaltung und ein positives Gefühl der Hoffnung auf einen Neuanfang stehen bei dieser Tragikomödie im Vordergrund. 


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