Inhalt:
Berlin, 1926. Aufgewühlt verlässt Sophia ihr Elternhaus. Ihr Vater will sie nie wiedersehen, ihre Mutter ist in Tränen aufgelöst. Erst als sie vor ihrem Geliebten steht, begreift Sophia, dass sie das gemeinsame Kind alleine aufziehen muss. Noch dazu als Unverheiratete. Verzweifelt reist sie zu einer Freundin nach Paris, wo sich ihr eine unerhörte Möglichkeit bietet. Die große Helena Rubinstein ist von Sophias Ausstrahlung und von einer ihrer selbstgemachten Cremes begeistert. Und sie bietet ihr an, in ihrem Schönheits-Imperium zu arbeiten. Sophia reist nach New York, voller Hoffnung auf ein neues Glück.
Rezension:
Sophia ist 20 Jahre alt, Tochter eines Drogisten, die bei ihren Eltern wohnt und Chemie studiert. Auf der Suche nach Liebe und Anerkennung geht sie ein Verhältnis mit ihrem Dozenten ein, in dem Glauben, er würde sich von seiner Ehefrau scheiden lassen. Als Sophia schwanger wird, entzieht er sich der Verantwortung und auch Sophias Eltern verstoßen ihre einzige Tochter. Mittellos zieht sie bei ihrer besten Freundin Henny ein, die als Tänzerin beim Theater arbeitet und kann sie wenig später nach Paris begleiten, als Henny dort ein Engagement erhält.
Schwanger, ohne Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis ist es für Sophia zunächst schwierig, Fuß zu fassen. Doch als sie die Schönheitsinstitute in den teuren Pariser Straßen entdeckt, entwickelt sie einen Ehrgeiz, weiter an ihrer Passion für Cremes zu arbeiten und kann damit Helena Rubinstein von ihrem Ausnahmetalent überzeugen. Diese gibt ihr die Chance, auch ohne abgeschlossenes Studium in einem ihrer Labors zu arbeiten und nimmt sie dazu 1927 mit nach New York, wo Sophia die Möglichkeit erhält, ihren Traum zu leben.
"Sophias" Hoffnung" ist der erste Band einer Trilogie um die junge Chemiestudentin Sophia Krohn und den "Puderkrieg" zwischen Helena Rubinstein und Elizabeth Arden. Es ist eine fiktionale Geschichte, die auf historischen Fakten beruht.
Der Roman schilder die Jahre 1926 bis 1930. Die Charaktere sind lebendig gezeichnet, die Geschichte ist durch die Ortswechsel und die Entwicklungen in Sophias Leben abwechslungsreich, auch wenn Spannungsmomente fehlen. Die Handlungsorte sind dagegen nur zurückhaltend geschildert, so dass ich beim Lesen nicht wirklich das Gefühl hatte, mich im Goldenen Zeitalter der 1920er-Jahre in Berlin, Paris oder New York zu befinden.
Sophia ist eine sympathische junge Frau, deren Gefühle und Handlungen nachvollziehbar dargestellt sind. Nach einem Schicksalsschlag ist sie ganz auf sich allein gestellt, resigniert jedoch nicht, sondern geht ehrgeizig und mutig ihren Weg. Von den Männern enttäuscht, konzentriert sie sich dabei ganz auf ihr Talent für die Entwicklung von Pflegeprodukten und ist von Stolz erfüllt, als Helena Rubinstein ihr Geschick erkennt.
Das Thema Kosmetik bildet einen sprichwörtlich schönen Rahmen für die Geschichte, steht jedoch nicht im Vordergrund des Geschehens. Vielmehr geht es um die Entwicklung von Sophia von einer etwas naiven Studentin zu einer starken, eigenständigen Frau, die trotz aller Hürden, die sich ihr in den Weg stellen, ihren Weg geht und ihren Traum lebt.
Der Auftakt der Trilogie und das offene Ende mit einem erneuten Aufbruch Sophias machen neugierig auf die Fortsetzung "Sophias Träume", die schon am 1. Juni 2020 erscheint. Den Klappentext würde ich allerdings nicht lesen, wenn man Teil 1 noch nicht gelesen hat, da dieser bereits zu viel verrät.
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