Freitag, 20. März 2020

Buchrezension: Cass Hunter - iRachel

Inhalt: 

Mit dem Tod seiner Frau Rachel bricht für Aiden Sawyer die Welt zusammen. Trotz allem muss er sich um seine fünfzehnjährige Tochter Chloe kümmern, die den Verlust der Mutter nur schwer verkraftet. Doch Rachel, eine geniale Forscherin auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz, hat vorgesorgt. Sie hinterließ eine bahnbrechende Erfindung: ein mit ihrem Wissen und ihren Erinnerungen programmierter Roboter namens iRachel. Dieser soll, so hat es Rachel verfügt, bei den Sawyers einziehen, um menschliches Verhalten zu erlernen und für Aiden und Chloe dazusein. Ein Experiment, das das Leben der Familie völlig auf den Kopf stellt. 

Rezension:

Rachel ist Anfang 40, als sie für ihren Ehemann Aiden und ihre 15-jährige Tochter Chloe überraschend an einem Aneurysma stirbt. Rachel war eine ehrgeizige und begnadete Wissenschaftlerin. Zusammen mit ihrem Kollegen Luke hat sie an einem geheimen Projekt gearbeitet und dabei iRachel geschaffen, den Prototyp eines Roboters, der im Gesundheitswesen als Pflegekraft eingesetzt werden sollte. 
iRachel wurde nach dem Abbild von Rachel geschaffen und so programmiert, dass sie menschliche Interaktionen verstehen und darauf reagieren kann. Rachels Wunsch war es , dass iRachel nach ihrem Tod bei Aiden und Chloe einzieht und ihre Empathie unter Beweis stellen und durch den direkten Umgang mit Menschen weiter verbessern kann.  
Aiden und Chloe sind aufgrund der Trauer um die geliebte Ehefrau und Mutter zunächst wenig begeistert, als ihr Ebenbild bei ihnen einzieht, lernen ihre Kompetenzen, aber auch ihr Wesen bald zu schätzen. 

iRachel ist kein Ersatz für Rachel. Aber sie ist mehr als ein Gynoid, denn sie ist ein empathischer Roboter, kann den Menschen durch seine Vitalwerte einschätzen, seine Gefühle und Verhalten verstehen und darauf reagieren. Sie ist ein millionenschweres Projekt, das die Zukunft der Menschen verändern könnte. 

Der Roman ist abwechslungsreich und unterhaltsam geschrieben und beweist bereits durch den Schreibstil die Menschlichkeit des Roboters. Die Kapitel aus Sicht von iRachel sind in der Ich-Perspektive geschrieben, während die Kapitel aus Sicht von Aiden und Chloe in der dritten Person verfasst sind. Er beginnt mit dem Tod von Rachel, zeigt aber durch Rückblenden auf, was für eine geniale Forscherin sie war und wie ihr Verhältnis zu Aiden und Chloe war. Rachel war alles andere als perfekt, denn für sie stand ihr Beruf stets an erster Stelle. iRachel dagegen wurde geschaffen, einzig für das Wohlergehen der Menschen da zu sein. 

Es ist eine Geschichte, die die zukünftigen Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz aufzeigt und dabei so realistisch wirkt, dass man sich wirklich vorstellen kann, dass solche Roboter in Pflegeberufen eingesetzt werden könnten. Die Idee ist dabei nicht erschreckend oder unethisch, stellt die KI ausschließlich eine Hilfestellung dar, ohne pflegebedürftige Menschen zu entwürdigen oder den Menschen als Arbeitskraft zu ersetzen. 

Der Roman handelt von Verlust, Trauer, Demenz und Abschiednehmen, hat aber dennoch viele humorvolle Momente zu bieten, die sich durch das Zusammenleben mit einem fast menschlichem Roboter ergeben. Es ist eine bewegende, hoffnungsvolle Geschichte, die einen Blick in die Zukunft wirft und damit zum Nachdenken anregt. 



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