Samstag, 25. Mai 2019

Buchrezension: John Green - Eine wie Alaska

Inhalt: 

Miles hat die Schule gewechselt. Auf dem Internat verknallt er sich in die schöne Alaska. Sie ist das Zentrum ihres Sonnensystems, der magische Anziehungspunkt des Internats. Wer um sie kreist, ist glücklich und verletzlich gleichermaßen, euphorisch und immer nah am Schulverweis. Alaska mag Lyrik, nächtliche Diskussionen über philosophische Absurditäten, heimliche Glimmstängel im Wald und die echte wahre Liebe. Miles ist fasziniert und überfordert zugleich. Dass hinter dieser verrückten, aufgekratzten Schale etwas Weiches und Verletzliches steckt, ist offensichtlich. Wer ist Alaska wirklich?

Rezension: 

Miles ist 16 Jahre alt, ein guter Schüler, dessen Hobby es ist, Biographien zu lesen und sich die letzten Worte von berühmten Verstorbenen zu merken. In seiner Schule wird er gemieden, ist ein Außenseiter ohne Freunde, wovon seine Eltern keine Vorstellung haben. Miles entscheidet sich deshalb, auf ein Internat zu wechseln und die letzten Schuljahre dort zu verbringen. 
In Culver Creek teilt er sich ein Zimmer mit Chip, dem Colonel, und lernt durch ihn Takumi, Lara und Alaska kennen. Die fünf werden zu Freunden, brechen durch Rauchen und Alkoholkonsum mit den Internatsregeln und hecken mehr aus Langeweile als aus Boshaftigkeit Streiche aus. Miles macht bei allem mit, denn er ist froh, endlich Freunde zu haben und vor allem ist er von der launischen, sehr selbstbewussten und hübschen Alaska angetan. Auch wenn er die körperliche Liebe dann mit Lara entdeckt, hat er eigentlich nur Augen und Gefühle für Alaska, die ihn fasziniert. 

Der Roman ist in zwei Teile aufgebaut, ein "davor" und ein "danach" und so fiebert man von Anbeginn auf ein Ereignis hin, bei dem man dramaturgisch von einer Katastrophe ausgehen muss. Ein Unfall ereignet sich, der die Unbeteiligten erschüttert und sie mit vielen Fragen zurücklässt. Miles hat mit Schuldgefühlen zu kämpfen und je mehr er sich mit dem Unfall beschäftigt, desto weniger glaubt er daran, dass es tatsächlich ein Unfall war. Und so sind auch die Tage "danach" spannend geschildert, um die Hintergründe der Katastrophe in Erfahrung zu bringen. 

"Eine wie Alaska" ist ein Jugendbuch, das man auch als Erwachsener ohne Weiteres lesen kann. Die Fragen um Freundschaft, Zugehörigkeit, Schuld, Trauer und Verzeihen sind zeitlos und an kein Alter gebunden. 

Miles ist ein intelligenter und sympathischer Junge, weshalb schade ist, dass er in seiner Schule keine Freunde hatte. Umso leichter ist aber nachvollziehbar, dass er sich im Internat sofort an den Colonel hält, mit dem Rauchen anfängt und jede Dummheit ohne an die Folgen zu denken, mitmacht. Alaska ist ein undurchsichtiger Charakter, die cool und distanziert wirkt, um sie zu mögen, aber auf diese Weise Jungen wie Miles magisch anzieht. Irgendetwas scheint sie erlebt zu haben und zu quälen, was sie hinter ihrer rauen Fassade versteckt. 

"Eine wie Alaska" ist ein lebendiger Roman, der aus der Ich-Perspektive von Miles geschrieben ist, der als Charakter so authentisch wirkt, dass man sich problemlos in ihn hineinversetzen, seine Gefühle und Handlungen nachvollziehen kann. Der Roman lebt von ihm abgesehen aber auch von den anderen Figuren, da die Handlung im Internat eher trivial ist und nur den Rahmen für die eigentliche Geschichte bildet. Es geht um einen Neuanfang, Freundschaft und die erste Liebe, die einen 16-jährigen völlig unvorbereitet trifft und ein Wechselbad der Gefühle von Euphorie und Glück, aber auch von Unverständnis und Trauer stürzt. Miles ist ein Junge, der sich durch die gelesenen Biographien mit dem Lebensende auseinandersetzt und diese Thematik zieht sich bis zum Ende wie ein roter Faden durch das Buch, in dem es dann auch um Glaube und Hoffnung geht. 


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