Mittwoch, 6. Februar 2019

Buchrezension: Karen Thompson Walker - Die Träumenden

Inhalt:

Santa Lora, Kalifornien: Es beginnt an einem College. Ein junges Mädchen auf einer Party fühlt sich plötzlich müde, so müde wie noch nie in ihrem Leben. Sie wacht nicht wieder auf.
Zuerst denken sie, es kommt aus der Luft, ein Gift, eine Art Virus. Aber niemand kann es nachweisen.
Was auch immer es ist, es breitet sich rasend schnell in Santa Lora aus: Menschen werden müde, legen sich hin - und schlafen für immer. Sie sind nicht tot, sie wachen aber nicht mehr auf.
Panik bricht aus, die Stadt wird von der Außenwelt abgeriegelt. Mittendrin: Eine junge Studentin, die an der Uni unter Quarantäne steht, ein Paar, das verzweifelt versucht, sich und ihr Neugeborenes zu schützen und zwei kleine Mädchen, deren Vater ihr Haus in eine Festung verwandelt. 


Rezension: 

An einem College in Kalifornien wacht ein Mädchen nach einer Party nicht mehr auf. Wie Dornröschen ist sie in einen Tiefschlaf gefallen, in dem sie allerdings zu träumen scheint. Sie bleibt nicht die einzig Schlafende. Das Phänomen breitet sich bald schon in der gesamten Stadt Santa Lora aus. Das Krankenhaus ist nach wenigen Tagen überfüllt. Es werden Zelte aufgebaut, um die Menschen zu versorgen. Großräumig wird die Kleinstadt abgeriegelt und all diejenigen in Quarantäne versetzt, die mit den Patienten in Berührung gekommen sind. Alle anderen decken sich, solange sie noch können, mit Proviant ein, bevor Benzin und Nahrungsmittel knapp werden. 
Der Schlaf bleibt ein Rätsel. Niemand weiß, wodurch die ominöse Krankheit ausgelöst wird. Verschwörungstheorien machen sich breit: Möchte die Regierung so die Kontrolle über die Bevölkerung übernehmen? Handelt es sich um einen Giftgasanschlag von Außen? Nordkorea? Russland?

Fakt ist nur, dass die Betroffenen ungewöhnliche Gehirnaktivitäten aufweisen, mehr als jemals zuvor bei einem Menschen festgestellt wurde. 

In "Die Träumenden" wird ein Katastrophenszenario geschildert, dass durch die intensiven Träume der Infizierten mysteriös ist. Die Reaktionen der Einwohner der Stadt mit 12.106 Einwohnern werden sehr anschaulich anhand von mehreren Familien geschildert. Die einen möchten fluchtartig die Stadt verlassen, die anderen verbarrikadieren sich, andere wiederum engagieren sich mutig und helfen als Freiwillige in den Krankenstationen aus oder retten Schlafende aus ihren Häusern. 

Aufgrund der Vielzahl der Charaktere, die man durch einzelne Szenen kennenlernt, kommt man keinem Protagonisten wirklich nahe. Auch der Erzählstil der Autorin ist sehr sachlich und distanziert. Dennoch spürt man die Panik und Hilflosigkeit, die sich unter den Einwohnern breit macht. 

Da völlig unklar ist, was den Tiefschlaf auslöst und woher die Gefahr stammt, weil jeder ihr schutzlos ausgelöst ist und plötzlich umfallen oder nicht mehr aufwachen kann, fesselt der Roman unweigerlich. 
Die Perspektiven wechseln ständig von einem Schauplatz zum nächsten, was zusätzlich Spannung aufbaut. Ich hätte mir allerdings noch eine weitere Perspektive gewünscht, die sich mit der Lösung des Rätsels beschäftigt hätte, Forscher oder Journalisten, die sich dem Phänomen angenommen hätten. So tappt man als Leser völlig im Dunkeln und muss zusehen, wie sich die Zahl der Opfer von Tag zu Tag erhöht. 

Die Autorin beschreibt ein durchaus realistisches Szenario, wenn eine Seuche oder Pandemie in einer Stadt ausbreiten sollte, lässt den Leser am Ende allerdings für meinen Geschmack zu sehr im Ungewissen. Um mich komplett fesseln zu lassen, fehlte dem Roman zudem ein Held, der versucht hätte, die Hintergründe dieses ominösen Zwischenfalls zu ergründen. Dieser Aspekt blieb mir durchweg zu sehr außen vor.   


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