Freitag, 15. Februar 2019

Buchrezension: Joseph P. Monninger - Liebe findet uns

Inhalt:

Es ist der eine letzte Sommer nach der Uni, bevor das echte Leben beginnt. Heather reist mit ihren zwei besten Freundinnen durch Europa. Sie liest Hemingway, lässt sich durch die Gassen der Altstädte treiben. Dass sie Jack begegnet, hätte sie nicht erwartet. Und schon gar nicht, dass sie sich unsterblich in ihn verliebt. Er folgt Stationen aus dem alten Reisetagebuch seines Großvaters. Es ist sein Ein und Alles, und Jack beginnt die Schätze daraus mit Heather zu teilen. Die beiden besuchen die unglaublichsten Orte und verbringen die schönste Zeit ihres Lebens. Bis Jack völlig unerwartet verschwindet. Heather ist verzweifelt, wütend. Was ist sein Geheimnis? Sie weiß: Sie muss ihn wiederfinden.

Rezension:

Die Freundinnen Heather, Constance und Amy haben das College beendet und verbringen den Sommer bevor sie ins Berufsleben starten mit einer Reise durch Europa. Schon kurz nach ihrer Ankunft begegnet Heather im Zug von Paris nach Amsterdam dem Amerikaner Jack, der sie selbstbewusst und frech anspricht und Eindruck bei Heather hinterlässt. In Amsterdam treffen sie sich wieder und verbringen ab diesem Zeitpunkt viel Zeit gemeinsam. Jack hat das Tagebuch seines Großvaters bei sich, der nach Ende des Zweiten Weltkrieges Europa nicht sofort verlassen hat. Jack möchte sich all die Orte ansehen, die sein Großvater beschreibt und passt die Route der von Heather an. Sie verlieben sich ineinander, auch wenn sie so verschieden sind und ihre unterschiedlichen Einstellungen zum Leben immer wieder zum Streit führen. 
Als der Zeitpunkt der Abreise zurück nach New York gekommen ist, verschwindet Jack spurlos ohne ein Wort. Heather kann Jacks Verhalten, nachdem er ihr seine Liebe gestanden hat, nicht nachvollziehen, stürzt sich in ihren Beruf als Investmentbankerin, kann Jack aber nicht vergessen. 

Der Roman ist in zwei Teile untergliedert: der Urlaub Heathers mit ihren Freundinnen in Europa, wo sie frei und unbeschwert auf Entdeckungsreise gehen und Heather sich unsterblich verliebt sowie der Zeit danach, in der Heather versucht, beruflich und privat neu anzufangen und ohne Jack zu leben. 
Während Teil eins euphorisch die junge Liebesbeziehung erzählt, die durch die unterschiedlichen Charaktere von Aufs und Abs geprägt ist, ist Teil zwei ruhig und melancholisch. 
Der Autor beschreibt sehr anschaulich und bildhaft, so dass man die Reise der Twens, vor allem abseits der üblichen Sehenswürdigkeiten, bewusst miterlebt und sich an die verschiedenen Orte Amsterdam, Berlin, Krakau, Prag, die Schweizer Berge, aber auch die Stadt der Liebe Paris versetzt fühlt. Auch die unterschiedlichen Emotionen, die überschwängliche Liebe, Wut und Enttäuschung sind nachvollziehbar und spürbar. Vor allem wie Heather in New York neben sich steht, macht ihren schmerzlichen Verlust deutlich und wurde vom Autor in markantem Gegensatz zu Teil eins vortrefflich sprachlich umgesetzt. 

Der Roman beschreibt die Höhen und Tiefen der Liebe und wie sie den einzelnen vereinnahmen und verändern kann. "Liebe findet uns, durchfließt uns, zieht weiter" (Zitat aus dem Tagebuch des Großvaters) besagt jedoch auch, dass man keinen Einfluss auf die Liebe hat, ihr - wie Heather und Jack - ausgeliefert ist, die nicht vorgehabt hatten, sich auf ihrer Reise zu verlieben. 

Auch wenn Jacks Geheimnis kein wahnsinnig literarischer Geistesblitz ist, hat mir die junge Romanze, die sich zu einer tragischen Liebesgeschichte entwickelt durch die mitreißenden Gefühle und dem Hintergrund der Reise gut gefallen. 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen