Mittwoch, 11. Juli 2018

Buchrezension: Susanne Kliem - Das Scherbenhaus


Inhalt: 

Carla Brendel wird seit Monaten von einem Stalker verfolgt, der ihr Fotos mit bedrohlichen Motiven schickt: Menschliche Haut. Ein Messer. Wunden. Aus Angst vor dem Fremden flüchtet sie aus ihrer idyllischen Heimatstadt in Norddeutschland zu ihrer Halbschwester nach Berlin. In Ellens luxuriöser Wohnanlage "Safe Haven", die mit neuesten Sicherheitssystemen ausgestattet ist, fühlt sie sich beschützt. Doch kurz nach ihrer Ankunft verschwindet Ellen spurlos, ihre Leiche wird wenige Tage später aus der Spree geborgen. Ein tragischer Unfall? Oder wissen die anderen Hausbewohner mehr, als sie sagen? Carlas Zweifel wachsen. Sie bleibt und sucht nach der Wahrheit. Dabei merkt sie schnell, dass im "Safe Haven" ganz eigene Regeln und Gesetze herrschen. Und es tödlich enden kann, wenn man zu viele Fragen stellt.

Rezension: 

Carla Brendel wohnt in Stade, wo sie im Restaurant ihres Schwagers als Köchin angestellt ist. Seit Monaten wird sie von einem Stalker belästigt, der ihr beunruhigende Nachrichten und bedrohliche Bilder von Verletzungen schickt. Als ihre Halbschwester Ellen überraschend um ihre Hilfe bittet, fährt sie deshalb gern nach Berlin, um sich von ihren eigenen Problemen abzulenken. Doch schon am ersten Abend verschwindet Ellen spurlos und wird wenig später tot aufgefunden. Es sieht alles nach einem Unfall aus, aber Carla hat Bedenken, nachdem Ellen eingeschüchtert und nervös gewirkt hatte. Carla erbt das Mehrfamilienhaus in Berlin, das Ellen als Architektin entworfen hatte und zieht kurzerhand selbst dort in Ellens Wohnung ein. Die luxuriöse Apartmentanlage "Safe Haven" ist mit allen technischen Raffinessen ausgestattet: Raumtemperatur, Fahrstuhl, Türen - alles lässt sich per App steuern. Carla fühlt sich sicher, da sie dort auch vor dem Stalker versteckt wohnt, bis eine Bewohnerin des Hauses nach einem angeblichen Selbstmord tot im Pool aufgefunden wird. Sie weiß nicht mehr, wem sie trauen kann. Hat der Künstler Christian etwas damit zu tun, zu dem sie sich so angezogen fühlt oder spielt der freundliche ältere Nachbar Milan ein falsches Spiel?

Der Roman fesselt zu Beginn. Man spürt die lauernde Gefahr und kann Carlas Angst vor dem Stalker, dessen Botschaften sie hilflos ausgesetzt ist nachvollziehen. Auch das Smarthome in Berlin, das die Bewohner komplett abhängig von der Technik macht, wirkte mit samt den seltsamen Bewohnern auf mich eher gruselig, als das was es eigentlich sein sollte: ein sicheres Zuhause. 

Der Tod von zwei Bewohnern so unmittelbar hintereinander, davon ein Unfall und ein Selbstmord kann kein Zufall sein und so rätselt man als Leser, warum die beiden Frauen sterben mussten und wer sie aus welchem Grund aus dem Weg schaffen wollte. 

Leider kann man aufgrund der übersichtlichen Charaktere und des so typischen Aufbaus eines Psychothrillers sehr bald ahnen, wer die Tode inszeniert hat. Die Bewohner des "Safe Haven" sind darüber hinaus zu klischeehaft dargestellt: die überforderte Mutter und betrogene Ehefrau, die manisch-depressive Teenagerin, der exzentrische, impulsive Künstler, die gute Seele des Hauses. Dazu Carla, die im Gegensatz zu den leitenden Ermittlern durchschaut, dass es sich nicht um natürliche Todesfälle handelt, selbst die Wahrheit aufdecken muss und sich damit unweigerlich in den Fokus des Täters rückt. Spannung oder Nervenkitzel war dann aber nicht mehr zu spüren, da die Geschichte sehr konstruiert und abwegig wirkte. 
Auch wenn das Ambiente im "Safe Haven" durchaus Potenzial für einen spannenden Thriller geboten hat, konnte mich der Roman aufgrund der Durchschaubarkeit der Charaktere und der etwas abstrusen Story nicht fesseln. 



1 Kommentar:

  1. Ich sehe, wir sind uns einig! :-) Das freut mich. Ich war sehr enttäuscht von dem Ende und der Auflösung. Das Buch war zu Beginn so spannend und dann das. Habe mit Mühe und Not noch 3 Sterne vergeben. ;-)
    GlG, monerl

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