Montag, 23. Juli 2018

Buchrezension: Priscille Sibley - Ich versprach dir die Liebe

Inhalt:

Nach einem tragischen Unfall liegt Elle im Koma, ohne Hoffnung auf Heilung. Schon immer hat sie sich gegen lebensverlängernde Maßnahmen ausgesprochen. Doch dann erfährt ihr Ehemann: Seine Frau ist schwanger - und er weigert sich, die Maschinen abstellen zu lassen.

Was bedeutet es, über Leben und Tod eines geliebten Menschen, der keine Stimme mehr hat, entscheiden zu müssen? Davon handelt dieser weise Roman und erzählt zugleich eine unglaublich anrührende Liebesgeschichte.

Rezension: 


Die ehemalige Astronautin Elle wird ohnmächtig und stürzt beim Fensterputzen unglücklich von der Leiter. Die Kopfverletzungen sind so drastisch, dass Elle keine Chance auf Heilung hat. Da sie als Jugendliche miterleben musste, wie ihre an Krebs erkrankte Mutter leiden musste und ihr Leben auf Wunsch ihres Ehemanns künstlich verlängert wurde, hat Elle damals eine Patientenverfügung verfasst, in welchem sie alle lebensverlängernden Maßnahmen ablehnt.

Ihr Ehemann Matthew ist selbst Neurochirurg und hätte unter anderen Umständen auch dem Wunsch seiner Frau entsprochen. Bei einem Routinetest stellt sich allerdings heraus, dass Elle schwanger ist. Das Ehepaar hat sich schon lange ein Kind gewünscht, Elle hatte jedoch aufgrund einer Autoimmunerkrankung mehrere Fehlgeburten erlitten. Da diese Erkrankung allerdings rein durch die Einnahme von "Baby-Aspirin" bekämpft werden kann, möchte Matt Elle so lange am Leben erhalten, bis das Kind lebensfähig ist und auf die Welt geholt werden kann.

Seine Mutter wurde in der Patientenverfügung allerdings als Vormund benannt und möchte unbedingt den Willen ihres Patenkindes und Schwiegertochter Elle durchsetzen. Auch Elles Bruder Christopher und ihr Exfreund Adam sind auf der Seite der Mutter. Es beginnt ein juristisches Tauziehen um die Abwägung der Rechte der schwangeren komatösen Frau und der Rechte des ungeborenen Kindes.

"Ich versprach dir die Liebe" ist wie der Titel bereits vermuten lässt, ein sehr emotionaler Roman. Der Leser lernt Elle nur noch in Rückblenden kennen, da der Roman direkt mit dem tragischen Unfall und der Benachrichtigung von Matt beginnt. Während zunächst Untersuchungen, Operation und die Streitigkeiten der Familienangehörigen um den Willen von Elle im Vordergrund stehen, erhält man anschließend Rückblicke in die Vergangenheit, wie Matt und Elle als Nachbarn aufgewachsen sind, sich als Teenager verlieben, sich nach dem Tod von Elles Mutter trennen und Jahre später wieder zusammengekommen. Seit vier Jahren sind die beiden wieder unzertrennlich und wünschten sich sehnlichst ein Baby.

Aufgrund des Hintergrunds von des Ehepaares ist man als Leser tendenziell auf der Seite von Matthew, vor allem da sich die Beweggründe seiner Mutter bei all der Tragik juristisch gegen ihren Sohn vorzugehen nicht wirklich erschließen. Auch bleiben die Argumente der Interessengruppen "Pro-Choice" und "Pro-Life", die zwar während des Gerichtsverfahrens am Rande auftauchen, eher schwach.

Der vielversprechende Plot hätte meiner Meinung nach mehr Potenzial gehabt. Die Charaktere lassen an Tiefgang vermissen und vor allem Matthew war mir in seiner Rolle als Arzt und Ehemann zu nüchtern und sachlich.

Dennoch lässt sich der Roman flüssig lesen und hält die Spannung über den Ausgang des Verfahrens bis zum Ende durch überraschende Wendungen und die sehr berührenden Tagebucheinträge und Briefe von Elle aufrecht.


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