Donnerstag, 8. September 2016

Zum Kinostart: Buchrezension: M. L. Stedman - Das Licht zwischen den Meeren

  Zum heutigen Start der Literaturverfilmung "The Light Between Oceans" die Buchrezension zur Romanvorlage

Inhalt:

Australien. 1920. Als Tom Isabel zum ersten Mal sieht, ahnt er noch nicht, dass sie sein Schicksal verändern wird. Doch er weiß, dass er für diese Frau alles tun würde. Sechs Jahre später – die beiden sind nun glücklich verheiratet und leben auf der einsamen Insel Janus Rock – strandet an der Küste ein Ruderboot. An Bord: die Leiche eines Mannes – und ein zappelndes Baby. Sofort schließt Isabel das kleine Mädchen in ihr Herz, und gegen Toms anfängliche Bedenken nehmen sie das Kind als ihr eigenes an. Doch als sie aufs Festland zurückkehren, müssen sie erkennen, dass ihre Entscheidung das Leben eines anderen Menschen zerstört hat.

Rezension:

Tom kehrt 1918 aus dem Krieg zurück und startet - traumatisiert von den Kriegserlebnissen - einen Neuanfang als Leuchtturmwärter. Bei einem Landgang in Partageuse lernt er die junge Isabel kennen. Sie verliebt sich in ihn und ist bereit, ihr Leben in der Kleinstadt Australiens und ihre Familie aufzugeben, um mit Tom nach Janus Rock, eine 150 km entfernt liegende Insel, in die Einsamkeit zu ziehen.

Auf der Insel erleidet Isabel mehrere Fehlgeburten. Das letzte Kind kann sie im siebten Monat nur tot zur Welt bringen. Voller Trauer, und da sie sich für ihr Versagen als werdende Mutter schämt, bittet sie Tom, noch niemandem davon zu erzählen. Zwei Wochen später strandet ein Boot mit einem toten Mann und einem Säugling auf Janus Rock. Isabel interpretiert dies als Schicksal und möchte das Findelkind bei sich aufnehmen. Tom lehnt dies ab, schließlich warte irgendwo sicher eine Mutter auf ihr Baby und möchte den Vorfall sofort melden. Als er jedoch sieht, wie Isabel mit dem Kind, das sie bereits Lucy nennt, aufblüht, lässt er sich trotz schlechtem Gewissens erweichen und die beiden geben vor, dass das Mädchen ihr Kind ist.

Als sie nach mehreren Monaten der Abgeschiedenheit zu einem Urlaub an Land gehen, erfahren sie die Hintergründe zu dem gestrandeten Boot und von der trauernden Ehefrau und Mutter Hannah. Tom kann mit dem Fehler der Vergangenheit nicht leben und versucht weiterhin, Isabel zu überzeugen, das Kind der leiblichen Mutter zu übergeben und trifft dann allein eine für alle folgenschwere Entscheidung.
Hannah, die nie an den Tod ihrer Tochter glaubte, erfährt, dass ihre Tochter Grace am Leben ist. Tom nimmt die Alleinschuld auf sich und wird inhaftiert. Um seine Ehefrau zu schützen, nimmt er selbst die Todesstrafe wegen des angeblichen Mords an Hannahs Ehemann in Kauf. Isabel ist am Boden zerstört, als ihr Lucy entrissen wird und diese als Grace bei einer ihr völlig fremden Mutter aufwachsen soll. Das kleine Mädchen ist völlig verstört, Hannah verzweifelt, weil Grace sie ablehnt und Isabel hadert mit ihrem ungerechten Schicksal und hat regelrechte Rachegelüste Tom gegenüber, der sie in ihren Augen verraten hat.

Der Roman schildert sehr eindringlich, wie abgeschieden Tom und Isabel auf Janus Rock leben und sich dort eine eigene Welt erschaffen, auf der sie unbeobachtet mit einem fremden Kind leben. Die Gewissensbisse von Tom sind zwar allgegenwärtig, aber aus Liebe zu der früher so lebenslustigen Izzy, die sich für ihn für ein derart einsames Leben auf einer Insel nur mit Leuchtturm und ohne andere Menschen entschieden hat, schweigt er jedoch. Isabel dagegen sieht die Situation als von Gott gegeben an und blendet die andere Welt komplett aus. Eine falsche Entscheidung hat für alle Beteiligten eine Tragödie hervorgerufen.

"Das Licht zwischen den Meeren" ist ein gefühlsbetonter Roman, der einige traurige Einzelschicksale schildert. Angefangen vom Kriegsveteran über trauernde Mütter und Väter nach dem Krieg, Fehlgeburten und dem andauernden Hass auf die Deutschen.
Auch wenn das Handeln von Tom und Isabel falsch ist, ist es zumindest nachvollziehbar. Sowohl ihr Schicksal als auch das von Hannah bewegen, auch wenn der dritte Teil des Buches um die Rückkehr von Lucy-Grace sich in die Länge zog und ich den Eindruck hatte, dass sich die Geschichte im Kreis dreht.
Dennoch: Eine wirklich herzzerreißende Geschichte, die mich bis zum Ende, das dann zum Glück frei von Kitsch war, gut unterhalten hat.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen