Die 29-jährige Mona hat scheinbar alles, was man zum Leben braucht: einen gutbezahlten Job in einer Werbeagentur, ihren liebevollen Freund Dennis, der auch noch backen kann, eine etwas anstrengende, aber sehr fürsorgliche Familie und nicht zuletzt ihre besten Freundinnen Sophia und Jule, mit denen sie Freud und Leid teilt. Dann kommt der Tag, der alles verändert: Mona erhält die Diagnose Unfruchtbarkeit. Sie beginnt, ihr gesamtes Leben in Frage zu stellen, und begibt sich auf die Suche nach ihrem eigenen Weg. Mit lakonischer Knappheit und pointiertem Witz erzählt Anne Mairo in ihrem Debütroman von der Neuorientierung und Sinnsuche einer jungen Frau. Dabei liefert sie eine treffende Analyse der 30er-Generation und ihrer Lebenswelt.
Rezension:
Mona ist 29 Jahre alt und lebt mit ihrem Freund Dennis in Berlin, mit dem sie seit vier Jahren zusammen ist. Für ihren Job in der Werbeagentur hat sie wenig Leidenschaft übrig, das Arbeiten an Kampagnen und Slogans kann sie nicht ganz ernst nehmen, Kontakte zu Kunden empfindet sie als anstrengend.
Nach einem langen Arbeitstag hat Mona eine seltsame Begegnung mit einer Frau, die sich als Wahrsagerin Lara vorstellt und Mona erläutert, dass sie keine erfüllende Partnerschaft hat und ihre streitsüchtige Familie zu anstrengend ist. Zunächst wollte Mona die Ansichten dieser Lara als "Hokuspokus" abtun, gerät aber dennoch ins Grübeln.
Als sie kurze Zeit später auch noch erfährt, dass sie aufgrund einer Hypophysenstörung unfruchtbar ist, trennt sie sich ohne lange zu überlegen von Dennis, schließlich soll er die Chance haben, mit einer gesunden Frau ein Kind zu bekommen. Völlig kampflos gibt auch Dennis die Beziehung auf, was nur zeigt, dass sich dass Paar eigentlich schon längst auseinandergelebt hatte und eine reine Zweckgemeinschaft bildete. Monas chronische Unlust im Job wird durch die Diagnose und die Trennung noch verstärkt, was wegen einer längeren Krankschreibung zur Kündigung durch ihren Arbeitgeber führt.
Innerhalb kürzester Zeit hat sich Monas Leben komplett verändert. Als arbeitsloser Single zieht sie in eine WG nach Neukölln und lernt in diesem Zusammenhang viele neue Leute kennen, ohne sich mit dem Scheitern ihrer Beziehung oder dem Thema Unfruchtbarkeit auseinanderzusetzen.
"Kleopatra im Aquarium" hat mich vom Schreibstil an die Romane von Sara Kuttner erinnert. Auch ihre Bücher handeln von Frauen um die dreißig, die ihren Job ablehnen, deren Beziehungen scheitern und die ihren Platz im Leben noch nicht gefunden haben.
Auch Mona fühlt sich mit Erwartungen ihres Arbeitgebers und ihrer italienischen Familie konfrontiert, sie sie nicht erfüllen kann oder möchte, was ihr aber lange nicht bewusst war oder sie sich einfach nicht eingestehen wollte.
Der Roman handelt insofern von der Sinnsuche einer jungen Frau, die einen (neuen) Lebensplan aufstellen muss.
Ich konnte die Handlungen von Mona schwer nachvollziehen. Die Trennung von Freund und der Verlust des Jobs kamen mir zu abrupt und unüberlegt, auch wenn sich ihre Unzufriedenheit mit ihrer Arbeit und das Zusammenleben aus reiner Gewohnheit bereits auf den ersten Seiten des Romans abzeichneten. Ihre Reaktionen danach wirkten für ihr Alter unreif und auf mich emotionslos. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie sich mit ihren Problemen tatsächlich auseinandersetzen wollte, sondern diese lieber durch neue Begegnungen zu verdrängen versuchte. Bei einem kurzen Wiedertreffen mit Dennis fand auch keine Aussprache statt. Offenbar hat sie nur die Macht der Gewohnheit verbunden, als die Liebe zueinander.
In "Kleopatra im Aquarium" wird das Thema "Kinderwunsch/ Unfruchtbarkeit" nur am Rande behandelt und ist nur der Auslöser, aber nicht der Grund für Monas Verhalten. Es geht vielmehr um die Lebenskrise einer jungen Frau, die ihren Weg erst noch finden muss und ihr bisheriges Leben komplett in Frage stellt.
Mit Mona bin ich nicht so richtig warm geworden, da ihr Verhalten planlos und unreif auf mich wirkte. Der Roman stellt vielleicht ein Beispiel für Menschen in der Großstadt meiner Generation dar, wo es eben am Ende ehrlicherweise nicht immer ein Happy End (zwischen Mann und Frau) gibt. Als treffende Analyse der 30er-Generation und ihrer Lebenswelt würde ich ihn aber nicht bezeichnen, da er dafür zu einseitig ist. Er zeigt jedoch, dass das Leben heutzutage, in welchem einem im Vergleich zu älteren Generationen alle Wege offen stehen, mit den vielen Wahlmöglichkeiten auch schlicht überfordernd sein kann.
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