Freitag, 2. September 2016

Buchrezension: Michel Bussi - Das verlorene Kind

Inhalt:

Malone ist ein ganz normaler Junge. Er spielt gerne mit seinem Stofftier und liebt es, Geschichten zu erfinden. Oder sagt er etwa die Wahrheit, wenn er behauptet, dass die Frau, bei der er lebt, nicht seine leibliche Mutter ist? Keiner glaubt ihm. Keiner außer dem Schulpsychologen Vasile, dem es nach und nach gelingt, aus Malones Erinnerungsfetzen, die Wahrheit zusammenzusetzen. Doch plötzlich ist sein Leben in größter Gefahr und das von Malone.

Rezension:

Ein Schulpsychologe wird auf den kleinen Malone aufmerksam, der stets sein Stofftier Gouti mit sich herumträgt und behauptet, seine Maman sei nicht seine richtige Maman.
Es gibt allerdings keine Anzeichen dafür, dass das Kind schlecht behandelt wird oder seine Eltern es nicht lieben. Malone wächst geradezu überbehütet von Amanda auf.

Da die Erzählungen von Malone über Menschenfresser, Wälder, Piraten und einem viertürmigen Schloss aber so detailliert und immer gleichlautend sind, ist der Psychologe Vasile überzeugt, dass ein so kleines Kind diese nicht einfach erfinden kann. Nachdem die Schulleiterin die Kompetenz des Psychologen in Frage zu stellen scheint und sich für sie auch im Gespräch mit den Eltern kein Zweifel ergibt, dass Malone nicht das Kind seiner Eltern sein könnte, wendet sich Vasile an die Polizei.

Commandante Marianne Augresse ist derzeit aber mit einem ganz anderen spektakulären Fall eines Raubmords beschäftigt, weshalb sie die Sorgen des Psychologen nicht so ernst nimmt, aber zumindest einen Praktikanten damit beauftragt, Nachforschungen zur Familie zu betreiben.

In der Zwischenzeit gibt es Fortschritte bei den Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Raubmord. Die Polizei hat die Verdächtigen aufgespürt und ist den Tätern auf der Spur, wird aber immer wieder ausgetrickst.

Voller Spannung verfolgt man als Leser die beiden Handlungsstränge und ahnt, dass beide Fälle in einem Zusammenhang stehen müssen. Die Handlungsgeflechte sind auf den ersten Eindruck aufgrund der Erklärungen zur Funktionsweise des kindlichen Gehirns und der unterschiedlichen Motivation der Täter und handelnden Personen vielschichtig und verworren, werden aber Stück für Stück logisch gelöst.

Neben der Auflösung der Kriminalfälle bildet aber auch die Mutterrolle einen wichtigen Aspekt des Romans, der den Leser vor folgende Fragen stellt: Wie weit geht eine Mutter um ihr Kind zu schützen? In wiefern wird ein Kind missbraucht und manipuliert, um ein Verbrechen zu decken? Welchen Einfluss hat in diesem Zusammenhang die ungewollte Kinderlosigkeit von Frauen?

Das Ende, das mit dem Privatleben der Commandante zusammenhängt, ist untypisch für einen Kriminalroman, aber gerade deshalb hat er mir so gut gefallen, da "Das verlorene Kind" nicht mit einem klassischen Showdown Gut gegen Böse endet.

Fazit: Ein kriminologisch spannendes und psychologisch faszinierendes, rundum gelungenes Buch.



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