Samstag, 17. Juni 2023

Buchrezension: Rainer Wekwerth, Rita Schwarz - Fisch Land Tod (Stein & Peters ermitteln, Band 1)

Inhalt:

Er ist Bestattungsunternehmer in dritter Generation. Neunundzwanzig Jahre alt, steif und konservativ. Jesper Stein trägt altmodische Anzüge, lebt für seine Arbeit und seine Schmetterlingszucht. Er braucht dringend einen Gehilfen.
Sie ist Studienabbrecherin, Pfarrerstochter und Punkerin. Vierundzwanzig Jahre, pinkfarbenes kurzes Haar und jede Menge Piercings. Nina Peters liebt ihre Freiheit und braucht dringend einen Job.
Als im beschaulichen Ostsee-Ferienort Born ein berüchtigter Immobilienhai stirbt, geht die Polizei von einem natürlichen Tod aus. Michael Stetten hat angeblich seit zehn Jahren das Haus nicht mehr verlassen, doch als Bestattungshelferin Nina den Toten für die Beerdigung vorbereitet, macht sie eine seltsame Entdeckung. Im Haar des Verstorbenen findet sie eine Raupe des Passionsblumenfalters, der ausschließlich in Südamerika vorkommt. Außerdem entdeckt sie einen Einstich zwischen den Zehen des Toten. Was hat es damit auf sich?
Die Polizei will nichts davon wissen und so bleibt nur eine einzige Möglichkeit: Stein & Peters ermitteln auf eigene Faust! 

Rezension: 

Jesper Stein ist Inhaber eines Bestattungsunternehmens in Born am Darß und nach dem Tod seines Angestellten auf der Suche nach einem Nachfolger. Da die Anzahl der Bewerber übersichtlich ist, stellt er die Punkerin Nina Peters ein, die nach dem Abbruch ihres Studiums dringend einen Job sucht. Auch wenn ihr äußeres Erscheinungsbild für den biederen Jesper nicht zu einem seriösen Bestattungsunternehmen passt, ist Nina bei der Arbeit sehr engagiert und wird direkt bei ihrer zweiten Leiche auf eine Besonderheit aufmerksam. Sie findet im Haar des Toten eine Raupe, die nicht heimisch ist, obwohl der Verstorbene angeblich sein Haus vor seinem Tod kaum mehr verlassen hatte. Bei genauerem Hinsehen finden die beiden noch eine Einstichstelle zwischen den Zehen und befürchten, dass der Immobilienhai nicht eines natürlichen Todes gestorben ist. Die Polizei, die sie darauf aufmerksam machen, nehmen ihre Bedenken nicht ernst, weshalb das ungewöhnliche Paar auf eigene Faust zu ermitteln beginnt. Nicht ungewöhnlich ist, dass der raffgierige Geschäftsmann Feinde hatte, ist in der Urlaubsregion wirklich jemand so weit gegangen, Michael Stetten zu ermorden?

Der Roman handelt im Jahr 2021 in Born und Umgebung, wobei die gegenwärtige Handlung von zwei Erzählsträngen in der Vergangenheit unterbrochen werden, die im Jahr 1991 und 1998 in Hamburg und Tirana handeln und Verbindungen zu Prostitution und Menschenhandel offenlegen. In welchem Zusammenhang, die Handlungsstränge stehen, ist nicht so schnell zu durchschauen. 

Der Krimi profitiert von dem ungewöhnlichen Ermittlerteam aus Bestatter und seiner Gehilfin. Beide sind nicht nur optisch sondern auch von ihrer Mentalität völlig unterschiedlich und ergänzen sich damit erstaunlich gut. Nina kann den steifen, konservativen Bestatter mit ihrer offenen und unerschrockenen Art aus der Reserve locken und zu Nachforschungen in dem Todesfall überreden.

Die Geschichte ist unterhaltsam und die Dialoge als Kontrast zu den doch recht detaillierten Beschreibungen der Arbeit eines Bestatters humorvoll.
Je weiter auch der Erzählstrang der Vergangenheit voranschreitet, desto klarer erscheint ein Motiv hinter der Tat.

Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und auch wenn der Fall schlüssig aufgelöst wird, kommt das Ermittlerduo doch recht schnell auf den Täter ohne die wirklichen Hintergründe zu kennen. Auch das plötzliche Geständnis erscheint so unrealistisch wie das Verhalten der Polizei, die zu Beginn nichts tut, um am Ende dann sofort zur Stelle zu sein.
Die Hauptfiguren sind insofern originell gewählt, die Krimihandlung allerdings nicht ganz überzeugend. Als humorvoller Ostseekrimi ist "Fisch Land Tod" gut als Urlaubslektüre geeignet.

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