Eigentlich ist Elli auf dem Weg zu einer Familienfeier ins Allgäu, zusammen mit ihrer sechsjährigen Tochter Paula und dem chronisch schlecht gelaunten Großonkel Heinz. Aber als ihr der Rechtsanwalt Cano fünfhundert Euro bietet, wenn sie ihn umgehend nach München bringt, greift Elli zu, denn das Geld ist knapp. Die Fahrt quer durch die Republik erweist sich als echte Herausforderung für das ungleiche Quartett. Heinz hat an allem etwas auszusetzen, Cano treibt Elli mit seiner Arroganz zur Weißglut, Murphys Gesetz schlägt erbarmungslos zu, und alles geht schief. Wenn sie jemals in München ankommen wollen, müssen die vier sich zusammenraufen und so manches Vorurteil über Bord werfen. Elli und Cano, die Chaos-Queen und der Paragrafenreiter, kommen sich dabei unerwartet näher, als ihnen lieb ist.
Rezension:
Elli ist 27 Jahre alt, alleinerziehende Mutter einer sechsjährigen Tochter und lebt und arbeitet in Plön in Schleswig-Holstein. Als sie zu einer Familienfeier im Allgäu eingeladen ist, wird sie dazu gedrängt, Großonkel Heinz mitzunehmen, der in einem Altenheim in Hamburg wohnt. Diesem kann man scheinbar nichts recht machen, zudem hat er Vorbehalte ob Ellis unehelicher Tochter und ihrem Lotterleben. An einer Tankstelle trifft Elli einen Rechtsanwalt wieder, den sie von einer missglückten Guerilla-Gardening-Aktion kennt. Cano muss dringend zu einem Termin nach München und braucht eine Mitfahrgelegenheit. Aufgrund ihrer finanziell misslichen Lage geht Elli einen Deal mit Cano ein. Während Töchterchen Paula schnell für den attraktiven Anwalt schwärmt, fühlt auch Elli bald ihr Herz höher schlagen, obwohl der Schnöselanwalt doch so ganz anders ist, als die Chaos-Queen.
"Morgen mach ich bessere Fehler" ist eine turbulente romantische Komödie, die einen abenteuerlichen Roadtrip vom hohen Norden Deutschlands bis ins tiefste Bayern beschreibt. Statt der geplanten Tagestour dehnt sich die einfache Fahrt aufgrund widriger Umstände und ungeplanter Pausen auf mehrere Tage aus. Elli, die sich immer stärker zu ihrem Mitfahrer Cano hingezogen fühlt, hat bald nichts mehr dagegen, dass sich die Fahrt ins Unendliche zu ziehen scheint und auch Töchterchen Paula hat auf der Fahrt mit den ungleichen Erwachsenen und den interessanten Eindrücken ihren Spaß.
Die Geschichte ist humorvoll geschildert, schlägt jedoch mit den Themen Rassismus, Umwelt- und Tierschutz, Einsamkeit im Alter, Armut und den alltäglichen Sorgen einer alleinerziehenden Mutter auch ernste Töne an.
Hinsichtlich der Liebesgeschichte fehlte mir ein Knistern zwischen den Protagonisten, ihre Anziehung für einander entwickelte sich nach anfänglicher Abneigung sehr schnell.
So manche Station auf dem Weg nach Bayern empfand ich etwas albern und übertrieben dargestellt.
Die Geschichte ist - positiv ausgedrückt - ideenreich und unterhält auf leichte Art und Weise. Kritischer betrachtet, ist sie zu konstruiert und mit Absurditäten überfrachtet: der Besuch einer Kaninchenschau und eines Schützenfests, wenn man doch eigentlich ein ganz anderes Ziel vor Augen hat? Eine Schießerei mit einem Feuerzeug und eine Übernachtung im Speiseraum eines Gasthofs? Diesbezüglich driftete mir die Geschichte zu sehr ins Alberne ab.
Während der Beginn des Buches mit Eindrücken vom Hof, auf dem Elli lebt und ihrer Tätigkeit als Umweltaktivistin gut gefallen hat, hatte der Roadtrip mit seinen zahlreichen Stopps seine Längen. Nach der großen Fahrt war die Luft etwas heraus, im Allgäu ereignete sich wenig und so wartete man einfach nur noch auf das Happy End. Die Schlussfolgerungen, die die Charaktere aus ihrem Roadtrip ziehen, um ihr Leben umzukrempeln, erscheinen überstürzt und für die Botschaft des Romans zu gewollt.
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