Freitag, 4. Februar 2022

Buchrezension: Megan Miranda - BAD DREAMS: Deine Träume lügen nicht

Inhalt:

Arden Maynor ist sechs Jahre alt, als sie schlafwandelnd das Haus verlässt und in einer Sturmnacht verschwindet. Die Polizei und Feuerwehr, Freunde und Fremde suchen alles nach ihr ab und halten verzweifelte Mahnwachen. Der Fall wird zu einem nationalen Medienspektakel. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit wird Arden Tage später gefunden, in einem unterirdischen Abwasserschacht – und am Leben. Die Rettung grenzt an ein Wunder, die Öffentlichkeit ist wie besessen von Arden.
Viele Jahre später lebt sie unter dem Namen Olivia hunderte Meilen entfernt. Doch nun, wo der zwanzigste Jahrestag ihrer Rettung näher rückt, fühlt sie sich wieder beobachtet. Eines Nachts wacht sie plötzlich außerhalb ihres Bettes auf, wie damals. Und zu ihren Füßen liegt die Leiche eines Mannes, den sie aus ihrem früheren Leben kennt. 

Rezension: 

Als Sechsjährige wurde Arden Maynor in Widow Hills während eines Regensturms beim Schlafwandeln davongespült und war drei Tage lang vermisst. Die halbe Nation betete und schien nach ihr zu suchen und wie durch ein Wunder wurde sie tatsächlich lebend im Abwassersystem an einem Gully gefunden. Arden wurde in den Medien gefeiert und ihre Mutter hat sogar ein Buch veröffentlicht. Doch der unerwartete Ruhm rief auch Neider und Stalker auf den Plan, weshalb Arden als Erwachsene ihren Namen änderte und versuchte ein neues, unbescholtenes Leben zu beginnen. 
Zwanzig Jahre später lebt sie unter dem Namen Olivia Meyer in einem anderen Bundesstaat, wo sie sich seit zwei Jahren sicher fühlt. Doch als ihre Mutter stirbt und das 20-jährige Jubiläum des Wunders von Widow Hills näher rückt, beginnt Arden wieder mit dem Schlafwandeln und stößt eines Nachts auf eine Leiche in ihrem Garten. Der Tote stellt sich als ein Mann heraus, den sie aus ihrem Leben als Arden Maynor kennt. 

Der Roman ist aus der Perspektive von Arden bzw. Olivia geschrieben, die zurückgezogen lebt und unter ihrem neuen Namen nie wieder über die Geschehnisse von damals gesprochen hat. Sich selbst gegenüber behauptet sie, sich an nichts zu erinnern. Als die Vergangenheit sie droht einzuholen, verhält sie sich panisch und paranoid. Sie fühlt sich beobachtet und weiß nicht, wem sie trauen kann. Der Leichenfund und die Verbindung in ihre Vergangenheit, von der an dem neuen Ort eigentlich niemand etwas wissen dürfte, verstärken ihre Ängste, bis sie sich wegen ihres Schlafwandelns selbst nicht mehr trauen kann. 

Die Geschichte ist stark auf die Gedanken der Protagonisten reduziert, während sich die Handlung kaum weiterentwickelt. Durch die ständigen Wiederholungen und vagen Andeutungen liest sich das Buch äußerst zäh. Was in der Vergangenheit geschehen sein mag, wirkt arg konstruiert und auch die Tatsache, dass Arden unter anderem Namen ein neues Leben angefangen hat, andere aber dennoch ohne große Mühen heimlich ihre Identität aufgedeckt haben, lässt die Geschichte nicht wirklich glaubhaft erscheinen. 

Die einzelnen Kapitel werden durch Zeitungsausschnitte, E-Mails und Protokolle von Telefonaten unterbrochen, was für Abwechslung sorgt. Die Ausschnitte tragen jedoch nichts Erhellendes zur Geschichte bei.

Die Charaktere sind blass und bleiben auf Distanz. Selbst zu Arden fällt es schwer, eine Verbindung aufzubauen und sich in ihre Situation hineinzuversetzen, weshalb mich das Buch nicht fesseln konnte. Einzig spannend ist, herauszufinden, wer aus welchem Grund für den Mord verantwortlich ist. Der Weg dorthin ist jedoch schon aufgrund der elendigen Gedankenspirale von Arden ermüdend, voller Wiederholungen und unglaubwürdiger Verhaltensweisen. Das Ende ist - positiv betrachtet - überraschend, aber realistisch gesehen - ähnlich wie die gesamte konstruierte Geschichte - absurd. Es kommt letztlich auch zu übereilt, mit einem Täter, mit dem schier nicht zu rechnen war und einem wirren Motiv, während das Mordopfer letztlich nur ein Statist ist. 

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