Sonntag, 26. Dezember 2021

Buchrezension: Catherine Quinn - Drei Witwen

Inhalt:

In der Wüste von Utah wird ein Mann grausam ermordet und verstümmelt aufgefunden. Blake Nelson, Angehöriger der Heiligen der Letzten Tage, lebte zurückgezogen auf einer Farm in der Wildnis – mit drei Ehefrauen: Der pragmatischen Rachel, ebenfalls aus einer Mormonenfamilie stammend. Der rebellischen Ex-Prostituierten Tina, die Blake alles bietet, was Rachel nicht hat. Und der blutjungen, schüchternen Emily, die völlig von Blake abhängig ist, nachdem ihre Familie mit ihr gebrochen hat.
Nichts verbindet die drei "Schwesterfrauen" außer Blake – und dem Mordverdacht, der nun auf alle drei fällt. Jede von ihnen hätte ein Motiv gehabt. Aber Rachel, Tina und Emily sind sicher, dass die Polizei etwas übersieht. Nur gemeinsam können sie die Wahrheit herausfinden. Doch dazu müssen sie einander vertrauen – und in den Abgrund der eigenen Vergangenheit blicken. 

Rezension: 

Der Polygamist Blake Nelson wird tot und verstümmelt auf seinem Anwesen in der Wüste Utahs aufgefunden. Des Mordes verdächtigt werden seine drei Frauen. Die erste Ehefrau ist Rachel, die in einer Sekte aufgewachsen ist und sich mütterlich um Blake und die anderen Frauen gekümmert hat. Schwesterfrau Tina ist eine ehemalige Prostituierte, die Blake für seine sexuellen Vorlieben nutzte. Zweite Schwesterfrau ist Emily, die noch blutjung und unschuldig ist und Halt sucht, nachdem sie von ihrer Familie verstoßen wurde. 
Jede von den drei Frauen hätte ein Motiv gehabt, ihren Ehemann zu töten, aber Rachel erscheint zu gottesfürchtig, Tina zu ausgebufft und Emily zu schwach. Sie misstrauen sich gegenseitig, aber als Emily überraschend ein Geständnis ablegt und die Polizei damit eine Täterin hat, beginnen Rachel und Tina gemeinsam nachzuforschen, was Blake vor seinem Tod getan hat und ob er sich damit Feinde gemacht hat. 

Der Roman ist abwechselnd aus der Perspektive der drei Frauen geschrieben, wobei sich die Erzählstimme kaum unterscheidet, so dass das Lesen Konzentration erfordert. Dennoch kann man sich in jede von ihnen hineinversetzen und nachvollziehen, in welchem Verhältnis sie zu ihrem Ehemann standen. Durch die diversen Traumata, mit denen jede von ihnen zu kämpfen hat, erhält man zudem eine Vorstellung davon, warum sie sich überhaupt auf ein Leben in einer Vielehe mit einem streng religiösen Mormonen einließen. Wer die Mörderin sein könnte, erfährt man dadurch jedoch nicht, so dass die Tätersuche und das Mordmotiv durchgehend spannend bleiben.  
Der Weg bis zur Auflösung ist jedoch zäh. Die Ermittlungen der Polizei schreiten kaum voran und das eigenmächtige Vorgehen von Rachel und Tina ist langatmig geschildert. 
Details aus dem Zusammenleben der vier erfährt man kaum, auch wenn bestimmte Verhaltensweisen und Riten von Mormonen Erwähnung finden. 

Die Geschichte ist meiner Meinung nach kein Thriller, denn dafür fehlt ihr der Nervenkitzel. Es geht um die Aufklärung eines Mordes und die Schuldfrage, während man einen Einblick in das Leben von Mormonen erhält, das durch die Auslegung Blakes noch extremer und rückwärtsgewandter und abstoßender wirkt, als man vermuten konnte.

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