Um etwas zu bewirken auf der Welt, widersetzt sich die junge Schweizerin Eli Wipf 1946 ihrem Vater und ihrem Verlobten und schließt sich einer Hilfsorganisation an. Eli wird nach Köln geschickt. In der zerbombten Stadt fehlt es an allem, und die junge Frau arbeitet Tag und Nacht im »Schweizer Dorf«, um die wachsende Zahl von Notleidenden und Flüchtlingen zu versorgen.
Dort begegnet Eli eines Tages dem ehemaligen Soldaten Helmut, dessen düstere, wortkarge Art ihr zuerst unheimlich ist. Andererseits kümmert Helmut sich rührend um seinen kleinen Bruder Mattes, den auch Eli ins Herz geschlossen hat. Doch als der Winter kommt, greift in Köln die Tuberkulose um sich, und plötzlich steht Mattesʼ Leben auf Messers Schneide.
Dort begegnet Eli eines Tages dem ehemaligen Soldaten Helmut, dessen düstere, wortkarge Art ihr zuerst unheimlich ist. Andererseits kümmert Helmut sich rührend um seinen kleinen Bruder Mattes, den auch Eli ins Herz geschlossen hat. Doch als der Winter kommt, greift in Köln die Tuberkulose um sich, und plötzlich steht Mattesʼ Leben auf Messers Schneide.
Rezension:
Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges meldet sich die Schweizer Kaufmannstochter Eli Wipf freiwillig bei der Hilfsorganisation "Schweizer Spende", um im zerbombten Deutschland zu helfen. Sie gelangt nach Köln, wo es den Menschen an allem mangelt. Trotz aller Widrigkeiten ist Eli sehr engagiert und die Menschen im Schweizer Dorf am Venloer Wall wachsen ihr ans Herz. Dort lernt sie auch den ehemaligen Wehrmachtsoldaten Helmut Dreesen kennen, der 1946 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrt. Er ist von den Erlebnissen traumatisiert, versucht jedoch wieder Fuß zu fassen, übernimmt Verantwortung für seinen jüngeren Bruder Mattes und beweist im Schweizer Dorf sein handwerkliches Geschick. Ihm fällt die sympathische und hilfsbereite "Fräulein Eli" auf, kann sich jedoch nicht vorstellen, dass sie Interessen an einem mittellosen, ehemaligen Soldaten haben könnte.
Der Roman beginnt im Jahr 1946, als Köln in Trümmern liegt und die Bevölkerung Hilfe von der Organisatin "Schweizer Spende" erhält, die Baracken aufgebaut hat, um vor allem die Kinder mit Essen und Kleidung zu versorgen. Eli ist ein von vielen Freiwilligen, die ihr komfortables Leben in der Schweiz hinter sich gelassen hat, um zu helfen. Sie ist ambitioniert, zu Beginn jedoch ein wenig blauäugig und schnell wird ihr bewusst, dass die Hilfe nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Geradezu peinlich ist es ihr, wie gut es den Menschen im Vergleich dazu in ihrer Heimat geht. Ihre Eltern unterstützen ihr Engagement nicht, weshalb es zum Bruch mit ihrer Familie und ihrem Verlobten kommt.
Helmut ist einer der wenigen deutschen Soldaten, die Stalingrad überlebt haben und aus russischer Kriegsgefangenschaft fliehen konnten. Durch seinen unbedingten Überlebenswillen gelangt er zurück nach Köln und findet im Schweizer Dorf seinen Bruder wieder, während der Rest der Familie im Krieg ums Leben gekommen ist. Er hat Albträume und die Kriegsereignisse lassen ihn nicht los, doch er lenkt sich mit Arbeit ab und ist ohnehin zu stolz um Almosen anzunehmen.
Der Roman schildert die Situation nach 1945, abwechselnd aus der Perspektive von Eli und Helmut, authentisch. Die zerstörte Stadt Köln hat man bildhaft vor Augen und kann eindrücklich nachvollziehen, in welchen Straßenzügen sich die Protagonisten bewegen. Die Charaktere sind vielschichtig mit Ecken und Kanten, sind sympathisch, aber mit Fehlern und ihren eigenen Dämonen.
"Die Stunde zwischen Nacht und Morgen" ist ein warmherziger historischer Roman, der gut und aufwändig recherchiert ist und eine lebendige, fiktive Geschichte mit historischen Fakten verknüpft. Er handelt von einem Neuanfang, von Hoffnung, Zusammenhalt und ganz viel Menschlichkeit im Rahmen der selbstlosen, ehrenamtlichen Hilfe, aber auch von Krankheit, Armut, Hunger und Kälte.
Trotz erschütternder, trauriger und düsterer Momente und der Schilderung des Leids der Bevölkerung vermittelt er eine positive Aufbruchsstimmung, zeigt den Kampfgeist der Menschen, das Herzblut, das in ihnen steck t und wirft einen zukunftsgewandten Blick nach vorn. Die Liebesgeschichte steht nicht unmittelbar im Vordergrund fügt sich jedoch passend in den Kontext ein und ist realistisch beschrieben, da sich die Protagonisten nur zögerlich, fast schon schüchtern, annähern, was vor dem Hintergrund der Erlebnisse nur allzu verständlich ist. Insbesondere deshalb hofft man aber auch, dass Eli und Helmut ein glückliches Ende vergönnt ist.
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