Samstag, 12. Dezember 2020

Buchrezension: Katrin Bongard - Love on Paper

Inhalt:

Maya arbeitet als Volontärin in einem Verlag und träumt von einer literarischen Entdeckung. Doch ihre tägliche Arbeit ist alles andere als aufregend. Bis ihre Leidenschaft durch ein ungewöhnliches Manuskript über eine große dramatische Liebe wieder erwacht. Als man das Buch im Verlag nicht herausbringen will, gibt sie nicht auf. Sie will herauszufinden, wer den Text geschrieben hat. Sie ahnt nicht, dass alles was sie gelesen hat, wahr ist und sie schon bald ein Teil der Liebesgeschichte sein wird.

Rezension: 

Maya hat ihr Studium der Literaturwissenschaften abgebrochen und arbeitet als Volontärin bei einem Verlag in Berlin, wo sie für die erste Sichtung von Manuskripten zuständig ist. Nachdem ihre Mutter an Krebs verstorben ist, liest sie ein Manuskript, das von einer tragischen Liebesgeschichte handelt und sie sehr berührt. Als der Verlag das Manuskript ablehnt, tritt sie selbst in Kontakt mit der Einsenderin, die es jedoch heimlich für ihren Bruder Simon eingereicht hatte, dessen Freundin gestorben ist. Vorsichtig versucht Maya an den verschlossenen jungen Mann heranzutreten und verliebt sich in ihn, als er sich ihr langsam öffnet. Dabei schafft sie es nicht, ihm rechtzeitig zu erklären, dass sie seine Geschichte kennt und stößt ihn damit vor den Kopf.

"Love on Paper" ist eine Geschichte über Liebe, Freundschaft und Trauer, über Träume und Wünsche an das Leben, die lebensnah und empathisch geschildert ist. Die Charaktere sind authentisch, so herrlich normal und aus dem Leben gegriffen. In Maya, die um ihre Mutter trauert, Verantwortung für ihren jüngeren Bruder hat und davon träumt, ihren eigenen Verlag zu gründen, kann man sich sehr gut hineinversetzen. Mayas Begeisterung für Literatur, für Bücher von Scott Fitzgerald oder Jane Austen, ist spürbar und regt an, selbst einmal einen Klassiker zu lesen. Da ist es auch nachvollziehbar, dass sie mit Simon, der zwar Koch gelernt hat und im Restaurant seiner Eltern arbeitet, aber Hemingway-Fan ist, auf einer Wellenlänge ist, auch wenn sie beide aufgrund ihrer Trauer erst zurückhaltend aufeinander reagieren. 

Diese behutsame Annäherung ist genauso schön zu lesen, wie die glaubhaft dargestellte Leidenschaft für Literatur und die Sorgen und Probleme einer Familie, die von sich der Mutter und Ehefrau verlassen fühlt, trauert und sich neu sortieren muss. 
Es ist eine Coming-of-Age-Geschichte, die vielschichtig und emotional ist, aber ganz ohne Kitsch auskommt und die trotz der jugendlichen Protagonisten nicht nur für junge Leser*innen, die sich für Bücher und alles darum herum - Verlagswesen, Literaturkreise - interessieren, sehr zu empfehlen ist.  





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