Samstag, 3. Oktober 2020

Buchrezension: Veit Etzold - Final Control

Inhalt:

Vielleicht hätte Tom den Teufel sofort erkennen können. Doch er braucht einen Investor, und der charismatischen Milliardär Dairon Arakis verfügt über die nötigen Mittel.
Als Tom begreift, worum es Arakis wirklich geht, ist es beinahe zu spät: Über ein riesiges Hedge-Fonds-Konsortium hat der Milliardär italienische Banken reihenweise in den Bankrott getrieben und Europa steht kurz vor einem Bürgerkrieg. Die Regierungen sehen sich vor eine Wahl gestellt, die vom Teufel selbst kommen könnte: totales Chaos oder totale Überwachung. In dieser Situation scheint die von Arakis angebotene chinesische Sicherheitstechnologie die einzige Lösung zu sein. 

Rezension: 

Tom Bayne ist auf der Suche nach einem Investor für sein Start-up CUMO, das in der chinesischen Stadt Shenzhen seinen Sitz hat. CUMO hat ein Programm entwickelt, das Körperwerte des Menschen erfasst und auswertet. Es geht dabei um Künstliche Intelligenz der Gesundheitsvorsorge, kann aber auch die totale medizinische Überwachung bedeuten. Unterstützung findet Tom von dem Milliardär Dairon Arakis, der jedoch nicht ganz uneigennützig handelt. 

"Final Control" ist ein Politthriller mit einem aktuellen Plot um (staatliche) Überwachung, Fake News, Finanzrisiken, Manipulation und dem Zusammenspiel der ganz unterschiedlichen Interessen der Staaten bzw. Staatenbündnisse Europa, China und USA. 

Die Kapitel sind dabei extrem kurz gehalten, umfassen überwiegend nur ein bis vier Seiten, was der Geschichte zwar Dynamik verleiht, es dem Leser bei den hochkomplexen Themen aber auch extrem schwierig macht, die Materie zu durchdringen und den einzelnen Handlungssträngen in Deutschland, Italien, Schweiz, Hong Kong, China, Brasilien und USA zu folgen. Ich habe nach mehr als der Hälfte des Buches kapituliert, da ich weder einen Zugang zu einem der vielen verschiedenen Protagonisten erlangen, noch mich die Handlung fesseln konnte. Ich hatte das Gefühl, das mir dafür das Fachwissen zu den wirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen fehlte und ich mit den Begriffen aus Finanzwesen und Cyberspace, mit denen der Autor um sich schleuderte, schlichtweg überfordert war. 

"Final Control" mag akribisch recherchiert sein, mit dem abgehackten Schreibstil und der oberlehrerhaft wirkenden Zurschaustellung diverser berühmter Zitate, die dann auch noch auf Englisch und Deutsch wiedergegeben wurden, konnte ich nur wenig anfangen. Ich fand das Buch mit der andauernden Kritik an der Skrupellosigkeit Chinas und Naivität Europas sehr anstrengend zu lesen und habe es letztlich abgebrochen, da ich trotz der spannenden Ausgangssituation des Zwiespalts aus Sicherheit und digitaler Kontrolle das Interesse an der Handlung verloren habe. 

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