Montag, 5. Oktober 2020

Buchrezension: Arno Strobel - Die App: Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.

Inhalt: 

Es klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Hamburg-Winterhude, ein Haus mit Smart Home, alles ganz einfach per App steuerbar, jederzeit, von überall. Und dazu absolut sicher. Hendrik und Linda sind begeistert, als sie einziehen. So haben sie sich ihr gemeinsames Zuhause immer vorgestellt.
Aber dann verschwindet Linda eines Nachts. Es gibt keine Nachricht, keinen Hinweis, nicht die geringste Spur. Die Polizei ist ratlos, Hendrik kurz vor dem Durchdrehen. Konnte sich in jener Nacht jemand Zutritt zum Haus verschaffen? Und wenn ja, warum hat die App nicht sofort den Alarm ausgelöst?
Hendrik fühlt sich mehr und mehr beobachtet. Zu recht, denn nicht nur die App weiß, wo er wohnt. 

Rezension: 

Als der Chirurg Dr. Hendrik Zemmer nach einem Notfall nachts  nach Hause kommt, ist seine Verlobte Linda spurlos verschwunden. Hendrik glaubt nicht daran, dass Linda ihn ohne ein Wort des Abschieds und der Erklärung verlassen hat und verständigt die Polizei. Diese unternimmt zunächst nichts, da es keinen Hinweis auf ein Verbrechen gibt. Mit einem Aufruf auf Facebook sucht Hendrik nach seiner Verlobten und wird bald darauf von einer Frau kontaktiert, deren Mann vor Kurzem ebenfalls einfach so verschwunden ist. Auch eine Psychologiestudentin, die zuletzt ein Praktikum beim LKA Hamburg absolvierte und Kontakte in die Hackerszene hat, wird auf die Suche aufmerksam und versucht Hendrik zu helfen. Sie weiß von einem dritten mutmaßlichen Entführungsfall. Wie Hendrik und Linda verwendeten auch die beiden anderen Haushalte das Smart Home-System "Adam", durch das sich offenbar jemand Zutritt zu den Häusern verschaffte. 

"Die App: Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst." ist ein moderner Psychothriller, der von den Gefahren der Smart Home-Technik handelt. Der Thriller verliert sich nicht in Details zur Technik oder zum Darknet und ist deshalb leicht verständlich geschrieben. Durch die kurzen Kapitel ist die Geschichte sehr temporeich und entfaltet schnell eine eigene Dynamik. Das Buch ist auch durchaus interessant und unterhaltsam zu lesen, verliert aber durch den zweiten Handlungsstrang, der aus Sicht der (unbekannten) Opfer geschrieben ist an Spannung, da das Motiv für die Verbrechen zu leicht vorhersehbar wird. Spannend fand ich dennoch zu erfahren, welcher Zusammenhang zu "Adam" bestand. 

Die Figuren, denen Hendrik begegnet, sind überwiegend undurchschaubar. Selbst die Polizisten wirken zweifelhaft, so dass man nicht weiß, wem man tatsächlich trauen kann.
Durch die eigenmächtigen Ermittlungen und die vielen Zufälle, die zur Aufklärung beitrugen, fand ich die Handlung etwas konstruiert. Auch hatte ich mir mehr Schrecken durch Adam erwartet und war von der Auflösung etwas ernüchtert. 

Das Potenzial der Geschichte wurde meiner Meinung nach nicht ganz ausgeschöpft. Durch den zweiten Handlungsstrang verlor sich der Fokus auf die Smart Home-Technik ein wenig und war letztlich nur Mittel zum Zweck. Die Gefahren eines Missbrauchs und einer Rundumüberwachung hätten noch deutlicher herausgestellt werden und für Schockmomente sorgen können. 
Dennoch fand ich "Die App" unterhaltsam geschrieben und habe den Thriller innerhalb weniger Stunden gelesen. 



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