Freitag, 30. Oktober 2020

Buchrezension: Clare Mackintosh - Meine Seele so kalt

Inhalt:

Ein regnerischer Abend in Bristol. Der 5-jährige Jacob ist mit seiner Mutter auf dem Weg nach Hause, plötzlich reißt er sich los und stürmt auf die Straße. Das Auto, das wie aus dem Nichts erscheint und ihn erfasst, ist ebenso schnell wieder verschwunden. Für den kleinen Jungen kommt jede Hilfe zu spät.
Jenna Gray flieht vor den Ereignissen in die Einsamkeit eines walisischen Dorfes. Aber die Trauer um ihr Kind und die Erinnerungen lassen sie selbst dort nicht los. Schon bald ist sie sich sicher, dass nicht nur die Vergangenheit sie erbarmungslos verfolgt.

Rezension: 

Auf dem Heimweg aus der Schule wird der fünfjährige Jacob von einem Auto erfasst und stirbt noch am Unfallort. Der Fahrer ist flüchtig und die trauernde Mutter kann nichts zur Identifizierung des Täters beitragen. Die Ermittlungen von Detective Inspector Ray Stevens und Constable Kate Evans laufen ins Leere bis sich nach über einem Jahr eine neue Spur ergibt. 
Jenna lässt nach dem Unfall ihr alles Leben hinter sich und zieht nach Wales in ein einsames Cottage am Meer. Sie lebt dort zurückgezogen und orientiert sich beruflich als Fotografin um. Doch die Geister der Vergangenheit lassen sie nicht ruhen. Jede Nacht träumt sie von dem Unfall und sieht Jacob vor Augen. 

"Meine Seele so kalt" beginnt mit dem tragischen Tod des kleinen Jungen und entwickelt sich dann eher wie ein klassischer Kriminalroman als ein Thriller. Die Perspektiven wechseln kapitelweise zwischen DI Ray Stevens und den Ermittlungen an dem Fall der Fahrerflucht und der Sicht von Jenna, die sich traumatisiert in das Cottage in Wales zurückgezogen hat, wo sie Schuldgefühle quälen und sie mit niemandem über den Unfall sprechen kann. 
Nach einem Drittel des Romans kommt es zu einem Plottwist und zu einer Wendung, die den Krimi zu einem Psychothriller machen. Auf raffinierte Art und Weise hat die Autorin den/die Leser/in bewusst auf eine falsche Fährte geführt und auf einmal erscheint nichts mehr so wie ursprünglich angenommen. Rückblenden in die Vergangenheit zeigen auf, was Jenna tatsächlich quält und wovor sie davon läuft. Gleichzeitig bleibt es - selbst als der Fahrer des Unfallfahrzeugs verhaftet und vor Gericht gestellt wird - spannend, was sich an dem Abend tatsächlich ereignet hat. 

Es ist kein reißerischer, blutiger, sondern ein dramatischer Psychothriller, bei dem letztlich nicht die Tat an sich, sondern die Hintergründe dafür in den Fokus rücken, so dass die Rollen von Täter und Opfer verschwimmen. Die Autorin war früher selbst Polizeibeamtin und das merkt man der Geschichte an. Die Handlung ist authentisch erzählt und auch ihre Gefühle als Mutter sind in die Geschichte empathisch eingeflossen.      



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