Inhalt:
Felicitas (nur ihre Mutter nennt sie so, ihre Freunde sagen Feli zu ihr) ist kompliziert. Ordnung findet sie überbewertet. Deshalb hat sie auch kein Bücherregal. Und sie schämt sich nicht dafür, dass sie süchtig nach dem Sat1 „Family Movie” am Dienstag ist, der so schön vorhersehbar ist – Happyend garantiert! Denn leider passiert es nicht oft, dass die Dinge so laufen, wie sie das gerne hätte. Lange dachte Feli, dass es Prinzessinnen-und-Prinz-auf-weißem-Ross-Beziehungen nur im Fernsehen gibt – bis sie Janosch vor die Füße fällt... Und so fangen doch die großen Liebesgeschichten an oder etwa nicht?
Rezension:
Feli ist 20 Jahre alt, Studentin für Anglistik, Single und lebt mit dem homosexuellen Cem zusammen in einer WG. Dienstags gucken die beiden gemeinsam den Sat1-Film zur Primetime, deren Liebesfilme alle nach dem selben Prinzip aufgebaut sind. Männer und Frauen, die scheinbar nicht zusammen passen, verlieben sich in einander bis es dann nach zwei Dritteln des Films zu einem großen Missverständnis oder Streit kommt und sie am Ende doch wieder in einem Happyend vereint werden.
Als im Erdgeschoss ein neuer Mieter einzieht, sind Cem und Feli neugierig und versuchen, an der Tür zu lauschen. Es kommt, wie es kommen muss: Als die Tür aufgeht, liegt Feli dem neuen Mieter zu Füßen. Peinlich berührt und aufgeregt, da es sich auch noch um einen ziemlich gut aussehenden jungen Mann handelt, verhaspelt sich die ohnehin tollpatschige Feli und merkt nicht gleich, dass der neue Mieter blind ist.
Feli lernt Janosch als einen sarkastischen, mürrischen Menschen kennen, der unnahbar erscheint, aber dennoch ein weiches Herz hat. Eines abends, als beide keine Lust auf eine Party einer Hausbewohnerin haben, lernen sie sich näher kennen und merken, dass sie trotz ihrer unterschiedlichen Art, viele Gemeinsamkeiten haben - sei es Literatur oder der Musikgeschmack.
Trotzdem landet Feli immer wieder in Fettnäpfchen, die natürlich oft auch im Zusammenhang mit Janoschs Behinderung stehen. Aber auch Janosch macht ihr das Leben nicht leicht und kann durch seine übertrieben selbstbewusste und ruppige Art, mit der er seine Schwäche, für die er nichts kann, vielleicht zu überspielen versucht, sehr verletzend sein. Als dann auch noch seine Exfreundin ins Spiel kommt, ist Feli noch verunsicherter, als sie ohnehin schon war.
Nach der Struktur eines typischen Sat1-Dienstags-Liebesfilm hat auch Kyra Groh ihren Roman aufgebaut. Das Buch ist in fünf Abschnitte untergliedert, die wiederum in Szenen unterteilt sind. Vor jedem Abschnitt werden die auftretenden Personen von Feli kurz erläutert.
Von der Autorin habe ich bereits den Roman "Halb drei bei den Elefanten" gelesen, weshalb ich mit dem spritzig-lebendigen und sehr unterhaltsamen Schreibstil von Kyra Groh bereits vertraut war.
Auch dieser Roman ist wieder eine Liebesgeschichte von jungen Protagonisten, die ganz aus der Sicht von Feli erzählt wird. Diese ist sehr echt und lebensnah beschrieben, ein sympathischer Charakter, so dass es Spaß macht ihren Gedanken zu folgen.
Die Autorin schafft es zudem, ein ernstes Thema in eine spritzige Geschichte einzubauen, die mit den Klischees eines Liebesfilms spielt. Auch wenn Feli rund zehn Jahre jünger ist als ich, konnte ich mich - nicht nur aufgrund des gleichen Musikgeschmacks - in sie hineinversetzen. "Pinguine lieben nur einmal" ist wie das Cover ein süßer und witziger Liebesroman, in dem das Thema Behinderung mit all den Berührungsängsten im Alltag und Problemen, die damit verbunden sind, einfühlsam verarbeitet ist.
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