Freitag, 5. Februar 2016

Buchrezension: Claudia Beinert & Nadja Beinert - Die Kathedrale der Ewigkeit

Inhalt:
Naumburg im 11. Jahrhundert. Uta ist überglücklich: Ihr Traum ist in Erfüllung gegangen und die Kathedrale von Naumburg vollendet worden. Nun darf sie sich auch Hoffnungen machen, endlich mit ihrem geliebten Hermann vereint zu leben. Schließlich hat ihr die Kaiserin selbst die Zusage gegeben, ihre Eheauflösung mit dem ungeliebten Ekkehard zu unterstützen. Doch dann verschwindet Hermann spurlos. Kurz darauf wird eine unkenntliche Leiche auf den Burghof gebracht, die seine Kleider trägt. Uta kann nicht glauben, dass Hermann für immer verloren ist, und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit.

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Buchrezension:

"Die Kathedrale der Ewigkeit" ist der zweite Teil der Kathedralen-Trilogie der Zwillingsschwestern Claudia und Nadja Beinert uns spielt in den Jahren 1038/1039 in Naumburg und Umgebung. Ich hatte den ersten Teil "Die Herrin der Kathedrale" nicht gelesen, konnte mich aber dennoch gut in die Geschichte um Markgräfin Uta von Ballenstedt einfinden. Gefehlt hat mir allerdings die Vorgeschichte der Liebe zwischen ihr und dem Bruder ihres Ehemannes Hermann, der mir die Charaktere näher gebracht hätte.

Der Bau der Naumburger Kathedrale ist vollendet, die Maler beginnen nun mit den Wandmalereien, um Szenen der Bibel für die Einwohner und Pilger, die nicht lesen und schreiben können, bildlich darzustellen und die Kathedrale von Innen zu verzieren.

Markgräfin Uta versucht unterdessen, die für das Mittelalter unübliche Scheidung von ihrem Ehemann Ekkehard voranzutreiben, damit ihrer Liebe zu dessen Bruder Hermann nichts mehr im Wege steht. Da die Ehe der beiden bislang kinderlos blieb, wäre auch Ekkehard frei, mit einer anderen Ehefrau für Nachwuchs zu sorgen. Auf Grundlage eines beiderseitigen Einvernehmens ist eine Scheidung - auch durch die Fürsprache der Kaiserin Gisela, die Uta persönlich kennt - theoretisch möglich.

Am Abend als sich Uta mit Ekkehard einigen möchte, verschwindet Hermann spurlos. Wenig später wird eine Leiche aufgefunden, die die Kleidung von Hermann trägt, aber aufgrund der Bissspuren der Wölfe nicht zu identifizieren ist. Uta kann nicht glauben, dass sich Hermann ausgerechnet jetzt unbewaffnet in den Wald begeben haben soll, um sich selbst zu töten. Sie überredet daraufhin ihre Freundin und medizinisch sehr versierte, wissbegierige Benediktinerin Alwine, eine Leichenschau vorzunehmen. Beide verstoßen damit gegen das Exhumierungsverbot des Kaisers.

Anschließend geschehen mysteriöse Dinge in der Kathedrale bis hin zum Einsturz des Glockenturms. Gerüchte um einen Fluch rund um die Naumburger Kathedrale kommen auf, Pilger und Kaufleute meiden den Ort. Naumburg verliert damit an wirtschaftlicher Größe und Einfluss. Die Bürger sind schnell der Ansicht, dass Uta den Zorn Gottes über Naumburg gebracht hat.

Dann taucht der tot geglaubte Hermann in verwirrtem Zustand auf...

Das Autorinnen-Duo hat um und über Uta von Ballenstedt, von der historisch nur wenig überliefert ist, drei chronologisch aufeinander folgende Romane verfasst. Erklärungen zum geschichtlichen Hintergrund findet man auch im Nachwort der Beinert-Schwestern.

Grundsätzlich lese ich lieber Romane der Gegenwartsliteratur, dennoch fand ich es interessant, mich in das Mittelalter nach Naumburg versetzen zu lassen. Durch die sehr detaillierten Beschreibungen, die allerdings auch den Lesefluss etwas bremsten, konnte man sich in das Leben der damaligen Zeit gut einfinden.

Der Roman ist einerseits eine Fortsetzung der Liebesgeschichte um Uta und Hermann, enthält aber durchaus kriminalistische, spannende Züge sowie Intrigen von Utas Gegenspielerin Bebette.

"Die Kathedrale der Ewigkeit" ist ein Historienschmöker mit viel "Gut gegen Böse", den ich mir auch als SAT 1-Mehrteiler verfilmt vorstellen könnte. Da ich mich aber nicht wirklich für Uta und Hermann erwärmen konnte und mir der Roman insgesamt zu langatmig war und bei mir nur wenig Interesse für ihr weiteres Schicksal geweckt hat, werde ich es beim Lesen des einen Teils belassen. 

Der Naumburger Dom wurde im Übrigen 2014 von Deutschland neben der Hamburger Speicherstadt zur Einschreibung in die Welterbeliste der Vereinten Nationen benannt. Im Sommer 2015 hat das UNESCO-Komitee die Aufnahme allerdings abgelehnt. Ein überarbeiteter Antrag wurde ganz aktuell eingebracht. Vielleicht kann dieser die Jury in Paris überzeugen und der Dom doch noch den Titel einer UNESCO-Welterbestätte tragen.


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