Samstag, 20. Februar 2016

Buchrezension: Ursula Poznanski - Blinde Vögel (Kaspary & Wenninger ermitteln, Band 2)

Inhalt:

Status: Ermordet
Zwei Tote bei einem Salzburger Campingplatz. Sie stranguliert, er erschossen. Zwischen beiden scheint zu Lebzeiten keinerlei Verbindung bestanden zu haben. Oder täuscht der erste Blick?
Die Salzburger Ermittler Beatrice Kaspary und Florin Wenninger finden eine überraschende Gemeinsamkeit: Beide waren Mitglieder in einem Internetforum. Ein Forum für Dichtung. Harmloser geht es nicht.
Beatrice Kaspary folgt ihrem Instinkt und schleust sich als vorgebliche Lyrik-Liebhaberin in die Gruppe ein. Kurz darauf gibt es einen dritten Todesfall...

Rezension:

Nach dem Thriller "Fünf" ist "Blinde Vögel" der zweite Fall des Ermittlerduos Beatrice Kaspary und Florin Wenninger. Für das Verständnis des Fallkomplexes stellt es allerdings kein Hindernis dar, wenn man den Vorgänger nicht gelesen hat.

In Salzburg werden bei einem Campingplatz zwei Leichen aufgefunden. Der junge Mann scheint seine Begleiterin erwürgt zu haben, bevor er sich anschließend mit einer Schusswaffe selbst das Leben nahm. Die Ermittlungen ergeben bald, dass die beiden Personen sich nur aus einer Facebook-Gruppe kannten, die sich mit Gedichten beschäftigt, und die junge Frau aus Deutschland den Germanistikstudenten erstmalig in Salzburg besuchte.

Zur Aufklärung der Todesumstände wird Ermittlerin Kaspary unter Pseudonym Mitglied dieser Facebook-Gruppe und beteiligt sich selbst auch aktiv an den Diskussionen. So wird Kaspary auch Zeuge, wie ein weiteres Mitglied der Gruppe, die wenig sympathische Ira, einen scheinbar angekündigten Selbstmord begeht. Kaspary bezweifelt allerdings in beiden Fällen die Suizidabsicht und vermutet eine noch unbekannte Person hinter den Todesfällen. Sie verbleibt so lange in der Facebook-Gruppe bis ihr eigens angelegtes Profil gehackt wird. Handelt es sich dabei um den vermeintlichen Mörder?

Kaspary und der leitende Ermittler Wenninger, der allerdings mehr durch seine private Entscheidungsfähigkeit in Bezug auf seine Beziehung auffällt, fischen lange im Trüben, auch wenn sie die Kommentare auf Facebook weiterverfolgen. Im Rahmen der Trauerfeier von Ira können Angehörige der Facebook-Gruppe, die bisher nur virtuell bekannt waren, durch die Polizei befragt werden. Kaspary trifft sich auch unter ihrem Pseudonym mit einem Verdächtigen, um Informationen aus der Gruppe zu gewinnen.

Am nächsten Morgen wird auch er tot in Salzburg aufgefunden und dieses Mal ist es Mord. Nun nimmt der Krimi endlich an Fahrt auf und erst dann werden nach und nach die Zusammenhänge der Personen klar, die so rein gar nichts mit Gedichten und der Facebook-Lyrik-Gruppe zu tun haben.

Der Krimi ist durch die Thematik rund um Facebook sehr modern, wird aber durch die virtuellen Dialoge und das Zitieren von Gedichtpassagen stellenweise langatmig. Spannend wurde der Krimi erst gegen Ende, als auch die Ermittler endlich aktiver ins Geschehen eingriffen. Die Auflösung kam dann so ad hoc und durch die Beschreibung vieler weiterer Personen und Geschehnisse während des Balkankonflikts in den 90er-Jahren so komplex, dass ich am Ende eher verwirrt war und dem Handlungsstrang nicht mehr in Gänze folgen konnte. Insgesamt kam mir der Fall dann arg konstruiert vor.



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