Mittwoch, 1. Oktober 2025

Buchrezension: Lisa Sarah Brandstäter - Mord in eiskalter Nacht (Leena Victor ermittelt, Band 1)

Inhalt:

Es war eine rauschende Feier. Am nächsten Tag liegt Kira Westerlund ermordet im Ehebett, geknebelt und mit einer Plastiktüte erstickt. Der Mord an der beliebten Moderatorin versetzt das friedliche Finnland in einen Schockzustand. Kriminalkommissarin Leena Victor hat bei Gewaltdelikten gegen Frauen landesweit die beste Aufklärungsquote, die eingerichtete Sonderkommission braucht sie eigentlich. Doch sie war Gast auf der Party und hat außerdem Urlaub. Leena weiß, dass Sauna, Eisbaden und ihr geliebtes Boxtraining warten müssen. Sie beginnt zu ermitteln, in alle Richtungen. Bis sie in einem der unendlichen nordischen Fichtenwälder vor einem beschaulichen Haus steht, das ihr seltsam bekannt vorkommt. 

Rezension:

Am Morgen von Heiligabend wird die bekannte Fernsehmoderatorin Kira Westerlund von ihrem Ehemann tot im Schlafzimmer aufgefunden. Während Sören als Arzt im Dienst war, hatte seine Ehefrau zusammen mit Freunden aus der Film- und Fernsehbranche die alljährliche Weihnachtsparty in ihrem Haus gefeiert. Auch Kriminaloberkommissarin Leena Victor war ihrer Schwester zuliebe anwesend. Nun befindet sie sich im wohlverdienten Urlaub und wollte die Zeit nutzen, um sich mit den ungeklärten Umständen des Tods ihres Vaters zu beschäftigen, der vor über zwanzig Jahren Selbstmord begangen haben soll. Leena kann sich aber nicht bremsen, im Hintergrund im Mordfall Westerlund zu ermitteln und kommt zufällig dem mutmaßlichen Täter auf die Spur und kann ihre Kollegen der Mordkommission damit unterstützen.

"Mord in eiskalter Nacht" ist der erste Band einer neuen Scandi-Crime-Reihe um Kriminaloberkommissarin Leena Victor der Mordkommission Helsinki, die auf Sexualdelikte spezialisiert ist. Aufgrund persönlicher Erfahrungen sind ihr Gewaltdelikte gegen Frauen ein besonderes Anliegen.

Die Geschichte wird in kurzen Kapiteln aus vielen wechselnden Perspektiven erzählt. Hierbei gibt es Einblicke in die Sicht der Opfer, Täter sowie der polizeilichen Ermittler. Durch Rückblenden wird offenbar, was Leena und ihre ältere Schwester in ihrer Kindheit erlebt haben und was ihr Handeln nach wie vor beeinflusst.

Trotz des frühen Leichenfunds und dem Fokus auf den Ermittlungen zur Aufklärung der Tat, schildert die Geschichte mehr als nur einen Kriminalfall. Durch sie Involvierung des Privatlebens verschiedenster Personen, die am Rande oder unmittelbar in den Fall involviert sind, ist es ein vielschichtiger Roman, der eine große Bandbreite an Themen beinhaltet. Er handelt von Machtmissbrauch, sexuellen Übergriffen, Gewalt gegen Frauen, #metoo, erlebte Traumata, Bulimie sowie Karriere, Selbstverwirklichung, Selbstvertrauen, Kampf um Gerechtigkeit, Solidarität und einem engen Band der Schwesternschaft.

Die Erzählung ist lebendig und dynamisch und bindet den finnischen Lebensstil mit Naturverbundenheit, (problematischem) Alkoholkonsum und klirrender Kälte bildhaft ein.
Trotz der Vielzahl der Themen wirkt der Roman nicht überladen, denn sie überschneiden sich und fügen sich rund zusammen.
Leena ist eine sympathische Heldin, die empathisch und instinktgesteuert handelt, aber auch die Nebencharaktere sind lebensecht und können mit Ecken und Kanten überzeugen.

Unterhaltsam, spannend, emotional und gesellschaftskritisch fesselt der Krimi bis zum Schluss.
Die Vergangenheit von Leena respektive ihres Vater macht neugierig und bietet neben neuen Kriminalfällen viel Potenzial für weitere Bände und die persönliche Entwicklung der Hauptfigur. Ich freue mich schon jetzt auf Band 2 "Tod in heller Sommernacht", der voraussichtlich im Juli 2026 erscheinen wird. 

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