Sonntag, 22. September 2024

Buchrezension: Charlotte Inden - Im Warten sind wir wundervoll

Inhalt:

New York, 1948: „Ich warte auf dich“, hatte er in seinem letzten Brief geschrieben. Doch nun, da Luise am Idlewild Flughafen gelandet ist, ist Jo nicht da. Wo bleibt ihr Verlobter?, fragen sich auch die New Yorker Zeitungen, die auf das Schicksal der jungen deutschen War Bride aufmerksam werden. Taucht Jo nicht auf, muss Luise ins Nachkriegsdeutschland zurückkehren. Das wollen die New Yorker verhindern. Als hunderte Heiratsanträge eingehen, muss Luise sich entscheiden. 
Sieben Jahrzehnte später inspiriert Luises Schicksal ihre Enkelin Elfie, ebenfalls über den Atlantik zu fliegen. Auf der Suche nach der Liebe – der ihrer Großmutter und ihrer eigenen. 

Rezension:

Ein deutsches Fräulein und ein amerikanischer Staff Sergeant verlieben sich nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs in Hessen in einander. Deutschland ist besiegt und besetzt und das Fraternisierungsverbot soll jegliche Annäherung zwischen Amerikanern und Deutschen verhindern. Doch die Zeiten ändern sich, das Verbot wird aufgehoben, 1946 sogar Verlobungen zugelassen. Jo Hunters Militärdienst endet, er muss zurück nach Amerika und Luise Adler möchte ihm baldmöglichst folgen. Es soll noch zwei Jahre dauern, bis Luise die Chance ergreift, bevor der War Bride Act endet. Kurz vor Weihnachten 1948 landet Luise in New York, aber Hunter ist nicht da, um sie abzuholen. Freundliche Amerikaner nehmen die verloren wirkende Deutsche bei sich auf und Zeitungen berichten über ihr Schicksal, was unzählige Heiratsanträge zur Folge hat, um Luise vor der Ausweisung zu retten.
Jahrzehnte später erzählt Elfie, die Enkelin Luises, die Geschichte ihrer Großmutter, als sie selbst im Flugzeug nach New York auf dem Weg zu ihrem Verlobten ist. Sie erzählt sie einem fremden Engländer, der fasziniert von der Geschichte und der Erzählerin ist.

"Im Warten sind wir wundervoll" beruht auf einer wahren Begebenheit und hat die Autorin zu diesem Roman inspiriert.
Die Geschichte handelt auf zwei Zeitebenen, wobei die Vergangenheit von 1945 bis 1948 im Vordergrund steht. Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart erfolgt unregelmäßig, mal sind die Abschnitte kurz, mal lang.

Die Erzählweise ist sehr lebendig, ein wenig kindlich-naiv, passt damit jedoch zu den weiblichen Hauptfiguren, die etwas unbedarft agieren. Der muntere Schreibstil verhindert eine Schwermut, die in einer Zeit von Hunger und Kälte und Angst vor der Zukunft angebracht wäre. Zudem sind die Charaktere rundum herzlich, charmant und liebenswert, die Orts- und Personenbeschreibungen bildhaft, so dass es leicht fällt, in die Geschichte einzutauchen und sich rundum wohlzufühlen. 

Die Liebesgeschichte zwischen dem unerschrockenen paper girl und dem fürsorglichen GI entwickelt sich zaghaft und berührend. Die Liebesgeschichte ihrer Enkelin ist auf andere Weise besonders, insbesondere in ihrer Entwicklung schneller, aber auch hier springt der Funke auf die/ den LeserIn über.
Der Roman ist romantisch, fesselnd und geht ans Herz. Er zeigt eindrücklich, wie aus Feinden Freunde und wie aus Fremden Liebende werden. Es ist, wenn auch fiktiv, ein Zeitzeugnis über Menschlichkeit, Zusammenhalt und Fürsorge über alle Grenzen hinweg. 

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